SAM
Luft weg. Woher weiß er…? Ich stehe auf und gehe zu ihm. Wir stehen uns gegenüber und er schaut in mein Gesicht, fragend, versucht eine Antwort in meinen Augen zu lesen. Ich blicke ihn mit großen Augen an.
„Woher weißt du, dass ich schwanger bin, wenn ich es noch nicht einmal genau weiß?“, frage ich leise.
„Ich höre seinen Herzschlag. Wie das Flügelschlagen eines Schmetterlings“, antwortet er genauso leise. Ich bin innerlich so aufgewühlt, dass ich überhaupt nicht weiß, worauf ich ihm als erstes antworten soll. Er spürt meine Unsicherheit, meine Zweifel, meine innere Zerrissenheit, meine Unentschlossenheit, meine Angst. Unendlich zärtlich legt er seine Hand auf meine Wange und streicht sanft mit dem Daumen über meine Haut.
„Lass dir Zeit! Ich erwarte heute keine Antwort. Ich möchte, dass du dir alles genau überlegst, hörst du? Du weißt jetzt, wie ich denke, welche Entscheidungen ich getroffen habe und wie ich empfinde.“ Er löst die Hand von meinem Gesicht und schaut mich traurig an.
„Ich denke es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Du solltest dir Zeit nehmen, um über das alles in Ruhe nachzudenken.“ Dann dreht er sich um und geht aus dem Wohnzimmer, um seinen Mantel zu holen.
„Warte!“, rufe ich etwas zu laut. „Ich will nicht, dass du gehst!“ Er bleibt abrupt stehen, mit dem Rücken zu mir und ich merke sofort, wie sich sein Körper anspannt, als hielte er die Luft an.
„Ich liebe dich! Immer noch! Und trotz allem, was geschehen ist!“ Ich mache eine kleine Pause, um dann fortzufahren: „Die letzten Wochen ohne dich waren ein einziger Alptraum. Ich konnte kaum essen, nicht schlafen, mein Herz schmerzte ohne Unterlass und ich bekam keine Luft, jedesmal, wenn ich mich an dich erinnerte. Mein Leben schien bis gestern ein sinnloses Dasein.“ Wieder muss ich kurz zu Atem kommen, so aufgewühlt bin ich.
„Ich will unser Baby und ich will dich. Ich weiß jetzt, dass ich ohne dich nicht mehr sein kann. Ich kann nicht ohne dich leben. Ich will dich Alexander! Ich will für immer mit dir zusammen sein.“ Die Worte sind wie ein Wasserfall aus mir herausgesprudelt und doch entspricht jedes einzelne der Wahrheit und ich weiß, dass es genau das ist, was ich will. Ich will ihn. Ich vertraue ihm mein Leben an. Mein Leben und das Leben unseres ungeborenen Kindes. Unendlich langsam dreht er sich zu mir um. Seine dunklen Augen blicken mich erstaunt an, so als glaube er nicht, was er eben gehört hat. Schließlich umspielt ein winziges Lächeln seine wunderbaren Lippen. Das Lächeln erreicht jedoch nicht seine Augen, die immer noch mein Gesicht abtasten, als wollten sie noch einmal bestätigt sehen, dass das, was ich eben gesagt habe, wirklich wahr ist. Ich lächle ihn zaghaft an. Mit zwei langen Schritten ist er wieder bei mir, steht so nah vor mir, dass ich die Wärme seines Körpers spüre. Wir berühren uns nicht und doch scheint die Luft um uns herum zu vibrieren. Er schaut mir tief in die Augen, sehr tief. Es ist, als blicke er mir tief in meine Seele. Mir wird schwindelig. Welche unglaubliche Macht allein seine Präsenz und der Blick in seine Augen über mich hat, ist fast beängstigend. Langsam legt er einen Arm um meine Hüfte. Vorsichtig, als wäre ich ein wertvoller Schatz, hält er mich und zieht mich sacht zu sich heran. Immer noch gefesselt von seinen braunen Augen, in denen ein verborgenes Feuer zu glimmen scheint, spüre ich seinen Körper, warm, fest und kraftvoll. Ich streiche mit meiner rechten Hand über seinen Arm und fühle seine Muskeln und seine warme Haut unter dem Stoff. Immer noch gefangen von seinem Blick, höre ich ihn mit heiserer Stimme sagen: „Und du bist dir wirklich sicher? Du weißt, die Beziehung zu einem Vampir ist …“
„Schwierig, gefährlich und kompliziert“, vervollständige ich seinen Satz. „Ich weiß.“ Ich sehe, wie sich sein Gesicht entspannt und dieses ganz besondere, verführerische Lächeln seine Lippen umspielt.
„Ich sollte trotzdem wirklich besser gehen. Ich weiß nicht, wie lange ich mich noch beherrschen kann!“ Ich löse mich von seinem fesselnden Blick und sage leise:
„Warum beherrschen? Wir sind allein und es gibt keinen Grund sich zurückzuhalten.“ Ich schenke ihm ein verführerisches Lächeln und schon spüre ich seine Lippen auf den meinen. Ich rieche ihn und schmecke ihn, tauche ein in seine Zärtlichkeit. Ich fühle, wie seine Zunge zärtlich mit meiner Zunge spielt. Ich presse mich gegen ihn,
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