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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Boxentür weg. „Du brauchst nur die Hand ausstrecken.“ Und tatsächlich, langsam nähert sich der große Hengst und schließlich lässt er sich auch von mir streicheln. Seine Nase ist weich und samtig und er schnauft etwas und sein warmer Atem fühlt sich so unglaublich wohlig auf meiner Haut an.
    „Er ist wundervoll!“, sage ich leise und streiche sanft über seine Stirn.
    Francesca seufzt: „Er ist so klug und geduldig. Er ist unser bester Zuchthengst. Seine Gene sind einzigartig“, erklärt sie mir, während ich die Berührung seines weichen Felles genieße.
    „Ihr betreibt eine Pferdezucht?“, erkundige ich mich erstaunt und drehe mich zu Francesca. Sie nickt und ein Lächeln fliegt über ihr Gesicht.
    „Ja! Ich habe mir schon immer gewünscht Pferde zu haben. Anfangs war ich natürlich sehr enttäuscht, dass ich nicht auf ihnen reiten kann, aber ich habe dann die Zucht zu meiner Leidenschaft gemacht und bin auch sehr erfolgreich. Ich bin jeden Nachmittag hier draußen und schaue nach dem Rechten und erkundige mich nach unseren Tieren. Die Dairuns, die wir beschäftigen, reiten die Pferde und kümmern sich um alles, was mir aufgrund meiner Natur verwehrt bleibt. Aber glaube mir, es gibt nichts Schöneres als die Pferde in der Abenddämmerung auf der Weide zu beobachten.“ Ich drehe mich wieder zu Amaro, der inzwischen ungeduldig an meiner Schulter zupft. Ich streiche erneut über seine Stirn und die samtige Nase. Dieses wunderbare Tier strahlt so viel Kraft und Ruhe aus. Ich bin mehr als beeindruckt von seiner Sanftmütigkeit und bedanke mich aufrichtig bei Francesca, dass sie mich hierher geführt hat. Sie lächelt mir zu und doch glaube ich auch zu bemerken, dass sich in ihren Augen so etwas wie Bedauern wiederspiegelt. Bedauern darüber, dass sie dieses stolze, prachtvolle Tier wohl niemals berühren werden kann. Nach ein paar Minuten verlassen wir den Stall und sie zeigt mir noch die anderen Gebäude, darunter auch das Haus, in dem einige der Dairuns wohnen, die für Luca und Francesca arbeiten. Ich sehe die Frau, die uns vorhin begegnet ist und sie winkt uns kurz zu.
    „Irgendwie erscheint mir das alles unwirklich. Wie funktioniert euer Zusammenleben?“, will ich wissen.
    „Nun, eigentlich wie bei euch Sterblichen auch. Die Dairuns sind unsere Angestellten, im weitesten Sinne, wenn du weißt, was ich meine.“ Sie blickt mich mit ihrer dunklen Sonnenbrille an. Ich nicke und erinnere mich an das Gespräch mit Wilson.
    „Francesca, darf ich dich etwas fragen?“ Sie nickt.
    „Wie oft musst du, naja, Blut trinken?“
    „Jeden Tag“, antwortet sie schlicht.
    Ich schaue sie aufmerksam an. „Trinkst du menschliches oder tierisches  Blut?“, will ich dann noch wissen und meine Neugier ist mir ein wenig peinlich.
    „Sowohl als auch. Aber was ist deine eigentliche Frage, Samantha?“ Sie hat mich erwischt. Eigentlich möchte ich doch noch etwas anderes wissen: „Wie,…ich meine, wenn du von einem Menschen Blut nimmst, wie schaffst du es, dass der Sterbliche es zulässt und du unentdeckt bleibst?“ Sie bleibt stehen und sieht mich an. „Also, menschliches Blut trinken bedeutet in erster Linie: Blutkonserven. Und wenn sich tatsächlich die Gelegenheit ergibt, an frisches Blut heran zu kommen, dann lösche ich, nachdem ich mich an dem Sterblichen sattgetrunken habe, einfach dessen Erinnerung daran und schenke ihm eine andere, meist sehr erotische Erinnerung.“
    „Du trinkst ausschließlich von Männern?“, frage ich erstaunt.
    „Nun, sie lassen sich am besten dazu verführen!“, grinst sie mich an und wir gehen weiter, zurück zum Haus. Wir sind wieder an der Villa angekommen. Bevor wir hineingehen, bleibe ich noch einmal stehen.
    „Danke!“, sage ich, nachdem ich mich ihr zugewandt habe.
    „Wofür?“, fragt sie stirnrunzelnd.
    „Dafür, dass ich dich so viel fragen kann und du nicht müde wirst mir zu antworten. Endlich kann ich so vieles besser verstehen.“ Sie lächelt und erwidert. „Du kannst gerne und jederzeit zu mir kommen, Samantha. Ich mag dich und ich wünschte, ich könnte dir bei deinen Problemen mit Alex helfen. Vielleicht ist es auch seine verschlossene Art, die es dir schwer macht, ihn zu verstehen. Sei ihm nicht böse, auch wenn du sein Verhalten manchmal nicht nachvollziehen kannst. Alex war immer ein Einzelgänger und hat sich in allem eher zurückgehalten. Du und die Aufgabe, die Neue Generation anzuführen, sind eine Herausforderung für ihn, deren Ausmaß er

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