SAM
machen. Ich weiß, dass Alex dich von ganzem Herzen liebt und er sein Leben für dich lassen würde.“ Mein Herz schlägt immer noch schnell vor Aufregung in meiner Brust.
„Woher willst du das wissen?“ Neugier keimt wieder in mir auf.
„Wir hielten über die Jahrzehnte und Jahrhunderte immer Kontakt zueinander, mit Briefen, gelegentlichen Besuchen und später auch telefonisch und per Internet. So wusste ich bereits ein wenig von dir, bevor ich dich kennenlernte. Und als das Schloss abgebrannt ist und er hierher kam, schwer verletzt und in seinem Herzen gebrochen, da ahnte ich bereits, dass du etwas Besonderes in seinem Leben sein musst. Während er im Fieber lag und nicht bei Bewusstsein war, rief er immer wieder deinen Namen. Als es ihm endlich etwas besser ging und er eines Abends auf der Terrasse auf einer Liege eingeschlafen war, da flüsterte er deinen Namen voller Liebe und Zärtlichkeit. Er träumte von dir und…“, sie sieht nach unten, „er schien sich an sehr intime Dinge zu erinnern.“ Ich merke deutlich, wie meine Wangen beginnen zu glühen. Wieder einmal eine Situation, die mir nur allzu peinlich ist.
„Als er dich in London dann endlich wiedergesehen hat und ihr beschlossen habt, einen zweiten Versuch zu starten, kam er unendlich enthusiastisch hierher zurück. Immer wieder erzählte er von dir und eurer gemeinsamen Zukunft. Seine Augen warfen regelrecht Funken, wenn er sich an dich erinnerte.“ Okay, jetzt ist es endgültig soweit. Ich blicke peinlich berührt zu Boden und weiß nicht, was ich darauf antworten soll.
„Komm“, unterbricht Francesca die Stille und legt den Arm um mich, „gehen wir hinein. Magdalena wird immer etwas ungehalten, wenn wir zu spät zum Essen kommen.“
Nach dem Essen machen wir es uns auf den Sofas gemütlich und sehen fern. Leider ist alles auf italienisch und ich kann nur staunen, wie schnell die Italiener sprechen können.
„Wollen wir uns eine DVD ansehen?“, fragt Francesca nach einigen Minuten. Ich nicke, sie steht auf und geht zu der großen Kommode auf der der Fernseher steht. Triumphierend holt sie eine DVD aus einer der Schubladen heraus.
„Magst du Brad Pitt?“, will sie wissen.
„Ja, ist immer nett anzuschauen“, gebe ich lächelnd zu.
„Troja?“
„Okay!“ Der Film läuft bereits eine Weile, aber irgendwie bekomme ich nur die Hälfte mit. Immer wieder kreisen meine Gedanken um das, was ich heute von Alex und Francesca erfahren habe. Und ich vermisse Alex plötzlich. Zu gerne hätte ich mit ihm über das, was ich heute von Francesca gehört habe, gesprochen. Warum meldet er sich nicht? Er könnte ja wenigstens mal anrufen. Andererseits habe ich ihm deutlich zu verstehen gegeben, dass ich im Augenblick nicht sehr viel von ihm wissen will. Ich merke, wie meine Augen schwer werden. Ich höre auf meinen immer noch schmerzenden, müden Körper und verabschiede mich nach der Hälfte des Films von Francesca und gehe zu Bett. Nachdem ich meine Zähne geputzt, mein Nachthemd angezogen und mich in das große leere Bett gelegt habe, beschließe ich noch ein wenig Musik zu hören. Ich nehme also meinen iPod und setze die Kopfhörer auf. Dann fällt mir siedend heiß ein, dass ich ja jetzt nicht hören kann, wenn mein Handy klingelt. Ich nehme es in die Hand, stelle das Vibrationssignal ein, lösche das Licht und lausche den Klängen von Nickelbacks Saving me , während ich das Handy fest in meiner Hand halte. Vielleicht ruft er ja doch noch an.
Ich werde von allein wach. Die Sonne scheint in mein Zimmer. Mein Handy liegt neben mir auf dem Kopfkissen und ich schaue nach, wie spät es ist. 9:30 Uhr. Alex hat letzte Nacht nicht mehr angerufen. Ich werfe die Bettdecke zur Seite und gehe ins Bad. Ein Blick in den Spiegel zeigt mir, dass die blauen Flecken an meinem Hals und die anderen Blessuren langsam anfangen sich in sämtlich Farben das Regenbogens zu verwandeln, wobei lila, blau, grün und gelb vorherrschen. Ich seufze und stelle mit Erleichterung fest, dass sie aber auch gleichzeitig beginnen zu verblassen. Auch meine Unterlippe verheilt gut und die erste durchgeschlafene Nacht scheint ihr übriges für mein Aussehen und Wohlbefinden getan zu haben. Ich fühle mich ausgeruht und entspannt. Nach einer langen, ausgiebigen Dusche ziehe ich mir ein paar Jeans und eine weiße Bluse an. Als ich hinunter in die Küche komme, treffe ich auf Magdalena. Sie spricht mich auf italienisch an, aber mehr als „Buon giorno“ bekomme ich nicht
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