SAM
von ihm. Ich gebe auf! Ich werde nicht mehr kämpfen, gegen meine Gefühle für ihn. Ja, er ist der Mann, mit dem ich zusammen sein will!
Während wir weiter den Blick auf die Kulisse der Stadt werfen, gehen wir die Treppe wieder hinab, um auf unsere Rückfahrtgelegenheit zu warten. Ich kuschle ich mich eng an Alex und genieße seine Wärme. Wir sagen beide nichts, manchmal gibt es keine Worte, die eine solche Stimmung beschreiben könnten. Ich weiß mit einem Mal, dass es richtig war, mit hierher zu kommen. Und ich bin Alexander unendlich dankbar dafür, dass er mich mitgenommen hat. Die Stadt hat eine unglaubliche Wirkung auf mich: Ich fühle, wie ich mich entspanne, loslasse, genieße. Meine Gedanken und Erinnerungen an die vergangenen, schrecklichen Erlebnisse kann ich ohne Mühe verdrängen und vor allem, ich spüre deutlich, wie mein Herz sich endlich wieder Alexander zuwendet. Ich schaue zu ihm hoch. Er ist so groß, ich werde mich immer winzig fühlen, neben ihm. Doch ich mag es, wenn er mich in seine starken Arme nimmt und ich beinahe gänzlich in seiner Umarmung untertauche. Ich mag seinen Duft, die Wärme seiner Haut. Mit einem zärtlichen Blick auf mich herab, unterbricht er die Stille: „Ich denke wir gehen zurück zum Hotel. Du hast bestimmt Hunger und es ist kühl geworden.“ Wir sehen uns tief in die Augen. Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass ich mich so geborgen gefühlt habe, wie gerade in diesem Moment. Er beugt sich langsam zu mir herab und ich schließe bereits die Augen, seinen Kuss erwartend, als er plötzlich sagt: „Komm, da ist unser Schiff.“ Schnell laufen wir die restlichen Stufen hinab und steigen auf unser Schiff, das uns direkt zum Hotel bringt.
„Wollen wir heute Abend hier essen? Die Küche soll ausgezeichnet sein!“, fragt er mich, kaum, dass wir in unserer Suite sind. Ich habe es immer als selbstverständlich hingenommen, aber heute fällt mir besonders auf, wie sehr er darauf bedacht ist, meine sterblichen Bedürfnisse nach Nahrung, Schlaf und so weiter, nie außer acht zu lassen. Es ist bestimmt für einen so alten Vampir, der seit Jahrhunderten nicht mehr essen muss und der über Tage und Nächte ohne Schlaf auskommt, eine große Umstellung, auf solche „Kleinigkeiten“ wieder Rücksicht nehmen zu müssen. Wie lieb von ihm. Wie sehr er sich bemüht, mir mein sterbliches Leben neben seiner unsterblichen Existenz so angenehm und schön wie möglich zu machen. Bei diesen Gedanken wird mir ganz warm ums Herz und ich fühle eine tiefe Zuneigung zu ihm.
„Gerne!“, antworte ich und sehe an mir herab. Ich kann unmöglich in Jeans zum Abendessen gehen.
„Ich habe nur mein schwarzes Wollkleid dabei, glaubst du, die lassen mich damit ins Restaurant?“, frage ich Alexander skeptisch.
„Das Kleid, dass du in London anhattest, als du dich mit Luca im Regents getroffen hast?“, fragt er zurück. Ich nicke. In seinen Augen ist plötzlich ein Glimmen zu sehen. Seine Stimme klingt etwas heiser, als er sagt: „Es war eindeutig zu sexy für ein Abendessen mit Luca…, aber für hier und heute ist es genau das Richtige.“
Ein teuflisches Grinsen umspielt seine Lippen und er verabschiedet sich kurz in sein Zimmer, um sich ebenfalls umzuziehen. Ich bin aufgeregt. Es ist, als hätten wir unser erstes Date.
„Bist du soweit?“, höre ich Alexander nach wenigen Minuten rufen.
„Ja, gleich!“, antworte ich und zupfe noch eine Haarsträhne zurecht. Ich schaue in den goldverzierten Badezimmerspiegel und bin zufrieden mit dem was ich sehe. Die Frau, die mir im Spiegel entgegen blickt ist hübsch. Ich habe das schwarze Kleid an und dazu passende Pumps. Meine langen Haare habe ich hochgesteckt, so dass nur ein paar vereinzelte Strähnen mein Gesicht umrahmen. Ein wenig Make-up komplettiert meine äußere Erscheinung. Als ich zurück ins Zimmer komme, sehe ich Alex am Fenster stehen und hinaussehen. Er trägt einen anthrazitfarbenden Anzug und hat die Hände in die Hosentaschen gesteckt. Als er bemerkt, dass ich im Zimmer bin, dreht er sich zu mir. Sein Aussehen, seine Attraktivität, die Präsenz, die er ausstrahlt, lassen mich für einen Moment vergessen zu atmen. Unter dem Jackett trägt er ein hellgraues Hemd, keine Krawatte. Seine dunkelbraunen Haare hat er etwas zurückgekämmt und offensichtlich hat er sich auch die Zeit für eine Rasur genommen. Seine braunen Augen schauen mich gierig an. Ein Lächeln fliegt über sein Gesicht.
„Können wir?“
Ich japse nach Luft und
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