SAM
den Händen, als er zu uns kommt.
„Du meine Güte, ihr seid alle schon so fein angezogen und ich…?“ Schnell stopft Francesca die übriggebliebenen Christbaumkugeln in die Kisten und bittet Magdalena sie wieder im Keller zu verstauen. Dann rennt sie die Treppe hinauf, denn in dreißig Minuten sollen die ersten Gäste eintreffen. Alex und ich sind alleine im Wohnzimmer. Wir platzieren unsere Geschenke unter dem Weihnachtsbaum und setzen uns dann auf das große Sofa. Ich kuschle mich an ihn und er nimmt mich in seinen Arm.
„Es ist schön, mit dir alleine zu sein, bevor das Haus voller Gäste ist“, beginnt Alexander.
„Ja!“, antworte ich einsilbig, denn noch immer gehen mir Lucas und Francescas Worte nicht aus dem Kopf. Alex streicht sanft über meine Schulter.
„Ich habe Luca heute gefragt, ob er mein Trauzeuge sein möchte.“
Ich hebe den Kopf und sehe Alex ins Gesicht. „Und? Was hat er gesagt?“
„Er hat nur genickt. Seltsam. Ich dachte er würde sich für uns freuen, aber irgendetwas schien ihn zu beschäftigen.“ Ich lege meinen Kopf wieder an seine Schulter. Meine Gedanken gehen zu Luca. Wie schlimm muss es für ihn sein, die Frau, in die er sich verliebt hat, einem anderen Mann überlassen zu müssen. Mich plagen Schuldgefühle und ich hoffe inständig, dass Alex diese Emotionen nicht wahrnimmt. Ich muss mit Luca reden. Unbedingt. Jetzt. Ich richte mich auf. „Entschuldige bitte, ich habe noch etwas vergessen“, sage ich zu Alex und mache mich bereits auf, nach oben, wo unsere Schlafzimmer sind. Als ich vor Lucas Zimmertür stehe, verlässt mich plötzlich der Mut und ich senke die Hand, mit der ich an seine Tür klopfen wollte gerade wieder, als sich die Tür öffnet und Luca vor mir steht. Er hat immer noch seine Jeans und den grauen Rollkragenpullover an. „Luca, können wir reden? Bitte!“, sage ich leise. Er geht einen Schritt zur Seite und lässt mich eintreten. Sein Zimmer ist größer als unseres und sehr modern eingerichtet. Als ich mich zu ihm umdrehe, steht er bereits nah vor mir. Seine grünen Augen sind fest auf mich gerichtet und mustern mich argwöhnisch.
„Was willst du, Samantha?“ Harsch klingen seine Worte und doch lasse ich mich nicht davon abbringen ihm zu sagen, wovon ich denke, dass es einiges zwischen uns klarstellen wird.
„Luca, ich habe eben erfahren, dass Alex dich gefragt hat, ob du sein Trauzeuge werden willst.“ Er senkt den Blick und geht an mir vorbei, zu seinem Schreibtisch. Er bleibt dort stehen und wendet sich mir nicht zu.
„Und? Ich werde es natürlich nicht tun!“ Seine Worte klingen kalt in meinen Ohren.
„Luca, ich wusste nicht, dass deine Gefühle für mich…“ Er unterbricht mich ungeduldig: „Meine Gefühle für dich sind meine Angelegenheit. Du hast deine Wahl getroffen. Aber bitte verlange nicht von mir, dass ich diese Verbindung irgendwie gutheißen werde. Ich bleibe bei meiner Meinung. Er wird dich nicht glücklich machen. Er ist und bleibt ein gefährliches Biest, ein Vampir, der sich nimmt was er braucht, rücksichtslos, eiskalt und berechnend.“ Seine wütenden Worte treffen mich, verletzen mich. Wie kann er nur so von Alexander sprechen, wo er ihm doch so viel zu verdanken hat?
„Luca, du irrst dich. Alex liebt mich und ich liebe ihn“, entgegne ich. Mit einer einzigen schnellen Bewegung dreht er sich zu mir und sieht mich mit funkelnden Augen an. „Was macht dich so sicher? Woher weißt du, dass er dich nicht benutzt für seine Ziele, die er so vehement verfolgt? Warum will er dich gleich für immer und ewig an sich binden? Er ergreift von dir Besitz, weißt du das? Du bist dann absolut tabu, für jeden Mann oder Vampir. Er markiert dich, als für ewig zu ihm gehörend. Du wirst von ihm vereinnahmt, bist abhängig von ihm. Willst du das wirklich?“ Seine Worte sind eindringlich und mahnend.
„Hast du dir nie einen Gedanken darüber gemacht, dass er dich vielleicht doch manipuliert? Verführt? Dir vormacht dich zu lieben?“ Mir wird schlecht. Warum tut Luca mir das an? Schließlich fasse ich allen Mut zusammen und stelle klar:
„ Ich habe ihn gebeten mich nach dem alten Ritual zu heiraten. Alexander hat nie ein Wort darüber verloren. Du tust ihm Unrecht!“ Er zieht die Augenbrauen in die Höhe, schaut mich ungläubig an.
„Es tut mir wirklich leid, wenn ich deine Gefühle verletze, aber ich werde Alexander heiraten. Und ich wäre sehr traurig, wenn mein bester Freund bei meiner Hochzeit nicht anwesend
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