SAM
genutzt, Geschenke für Francesca, Alexander und Luca zu besorgen. Auch für einige der Dairuns, sowie Magdalena habe ich Kleinigkeiten gekauft. Nach dem Duschen ziehe ich mein neues Kleid an. Nachdem ich meine Haare mit einer Klammer hochgesteckt und ein wenig Make-up aufgelegt habe, nehme ich meine hübsch verpackten Geschenke und gehe wieder nach unten. Auf der Treppe höre ich schon die Stimmen von Alex und Luca. Als ich ins Wohnzimmer trete, sehe ich den Grund für ihr langes Fernbleiben. Sie haben einen Weihnachtsbaum geschlagen und sind dabei ihn aufzurichten. Alexander bemerkt mich als erster und hält kurz inne, als er mich sieht. Ein Strahlen erscheint in seinen Augen und er lächelt mich liebevoll an. Lucas Blick ist verhalten und nicht zu deuten.
„Der Baum ist ja riesig. Haben wir überhaupt genug Weihnachtskugeln und Lichter dafür?“, stelle ich fragend fest. Als ich näher komme, sehe ich jedoch drei große Kisten mit Weihnachtsbaumkugeln und anderen Baumschmuck neben dem Sofa stehen und auf dem Teppich kniend Francesca, die in den Kisten aufgeregt nach diversen Dingen sucht. Alexander überlässt Luca das Feststellen des Baumes und kommt zu mir. Er ist nass und schmutzig. Es hat angefangen zu schneien. Er steht nah vor mir und ich blicke zu ihm empor.
„Du siehst wunderschön aus“, sagt er leise und beugt sich hinab, um mir einen zärtlichen Kuss zu schenken. Dann verabschiedet er sich nach oben. Ich gehe zu Luca und Francesca, um beim Schmücken des Baumes zu helfen. Immer wieder bemerke ich, dass Luca mir einen dieser seltsamen Blicke zuwirft. Was ist los? Will er mir etwas sagen? Schließlich, als Francesca zu Magdalena in die Küche gerufen wird, nutzt er die Gelegenheit mich anzusprechen.
„Du willst ihn wirklich nach dem alten Ritual zum Mann nehmen?“, platzt es aus ihm heraus. Ich habe ihm gegenüber nie etwas davon erwähnt, also gehe ich davon aus, dass er es durch Zufall von Alex erfahren hat. Ich nicke: „Ja. Warum?“
„Du weißt, was das bedeutet?“, will er wissen und sieht mich eindringlich an.
Wieder nicke ich. Er schüttelt verständnislos den Kopf und senkt den Blick.
„Was ist Luca? Was ist los?“, frage ich neugierig und auch ein wenig beunruhigt.
„Du willst dich gleich so an ihn binden? Bist du verrückt? Du kannst doch noch warten, ein oder zwei Jahre. Sam, du bist doch erst sechsundzwanzig. Bist du dir deiner Entscheidung wirklich bewusst?“, fragt er mich aufgebracht und Unverständnis steht in seinem Gesicht geschrieben. Ich bin so überrascht davon, wie sehr ihn meine Entscheidung zu beschäftigen scheint, dass ich zunächst nichts erwidern kann. Ich sehe ihn mit großen Augen an und versuche hinter den Grund seines Gefühlsausbruchs zu kommen.
„Ich werde nicht mit ansehen, wie du in dein Verderben läufst, Samantha“, flüstert er mir zu und seine grünen Augen brennen sich in meine. Francesca kommt zurück und bemerkt natürlich sofort, dass zwischen Luca und mir etwas vorgefallen ist.
„Was hast du zu ihr gesagt?“, fragt sie ihren Bruder mit ungewohnt scharfem Ton.
„Das geht dich nichts an!“, gibt er in nicht minder scharfem Ton zurück. Ich senke den Blick und nehme aus reiner Verlegenheit eine weitere Schleife aus einer der Kisten, um sie am Baum zu befestigen. Es will mir nicht gleich gelingen, denn zu sehr zittern meine Finger.
„Was auch immer er zu dir gesagt hat, er hat es nicht so gemeint“, versucht Francesca zu beschwichtigen. Luca dreht sich wütend um und verlässt das Wohnzimmer.
„Warum ist er nur so aufgebracht darüber, dass ich Alex nach dem alten Ritual heiraten will?“, frage ich Francesca schließlich verstört.
„Hast du es denn noch immer nicht gemerkt, Samantha?“, sie sieht mich fragend an.
„Was gemerkt?“ Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet.
„Er liebt dich. Vom ersten Augenblick an. Es macht ihm sehr zu schaffen, dass du dich für Alexander entschieden hast. Immer wieder hat er zu mir gesagt: Wären Sam und ich uns doch nur früher begegnet.“ Es entsteht eine unangenehme Pause in der ich versuche, das eben gehörte zu verstehen.
„Ich habe nicht gewusst, dass es so weit ging Ich habe geglaubt er würde…naja, mich nur mögen, aber so? Nein, davon hatte ich keine Ahnung.“ Ich verstumme, denn Alexander ist wieder herunter gekommen. Er hat geduscht und sich umgezogen. Er trägt einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine dunkle Krawatte. Er hält einige kleinere Geschenkpäckchen in
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