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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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ihre Drohung klingt mir immer noch in den Ohren. Julian und Sebastian sind okay, ernähren sich aber immer noch von frischem, menschlichem Blut. Wie kann Alex nur glauben, ich wäre dort sicher? Was um alles in der Welt veranlasst ihn dazu, mich einer solchen Situation auszusetzen? Warum kann ich nicht bei ihm sein? Spürt er nicht, dass ich ihn gerade jetzt am meisten brauche? Jetzt, nachdem unsere Hochzeit zu einem wahren Alptraum wurde! Tiefe Traurigkeit keimt in mir auf und ich versuche erst gar nicht meine Emotionen vor ihm zu verbergen. Dann greift er plötzlich nach meiner Hand. Ich drehe meinen Kopf zu ihm und blicke in seine braunen Augen, die einen gequälten Ausdruck haben, so als täte ihm wirklich leid mich den DeMaurieres überlassen zu müssen.
    „Sei vernünftig, Sam! Ich bin doch nur darauf bedacht dich zu schützen“, sagt er leise.
    „Aber ich gehöre zu dir! Ich bin deine Frau und sollte nicht von dir getrennt sein. Und ich sollte schon gar nicht in der Wildnis Kanadas mit Vampiren in einem Haus leben, die immer noch menschliches Blut trinken und mich verachten.“ Ich blicke ihn traurig an und meine Stimme wird noch leiser und klingt erstickt. „Was ist denn falsch daran, bei dir sein zu wollen?  Das hast du in England einmal zu mir gesagt, erinnerst du dich? Warum aber lässt du mich jetzt allein, Alex?  Und wie stellst du dir dann unsere Zukunft vor? Immer wenn es bedrohlich wird, schickst du mich weg von dir? Ist es das, was du willst? Nein, Alex! Ich werde nicht mitgehen nach Kanada. Eher nehme ich den nächsten Flug zurück nach England.“ Mir wird bewusst, dass ich ihm soeben ein Ultimatum gestellt habe. Er sieht mich ernst an und er klingt verärgert, als er antwortet:
    „Du willst es nicht verstehen, nicht wahr? Es wird Krieg geben und er wird brutaler und blutiger, als du dir jemals vorstellen kannst. Es ist nicht nur Balthasar von dem die Gefahr ausgeht. Du weißt, wozu ich fähig bin, du hast gesehen, dass ich genauso gewissenlos und kalt sein kann, wie er. Bist du bereit dafür? Kannst du es ertragen neben mir zu liegen und zu wissen, dass ich von einer Schlacht zurückgekehrt bin, in der ich ein Blutbad angerichtet habe? Das ich getötet habe und keinerlei Reue empfinde? Traust du dir zu mit dem Horror umzugehen, der uns erwartet? Glaubst du wirklich, du hast genug Kraft auf mich zu warten, jeden verdammten Tag oder Nacht, hoffnungsvoll, dass ich überlebe und unversehrt zu dir zurückkehre? Und was ist, wenn ich verletzt werde? Was ist, wenn ich so schwer verletzt bin, dass ich dieses Monster in mir nicht mehr kontrollieren kann und über dich herfalle, so wie in Venedig? Willst du wirklich dieses Risiko eingehen? Willst du wirklich dein Leben aufs Spiel setzen?“ Ich sehe ihn ernst an. Seine Worte klingen in meinem Kopf nach. Und dann ist es wieder da, dieses Gefühl. Es durchströmt mich, wie eine warmer Impuls tief in meinem Inneren. Ruhig und mit fester Entschlossenheit und Bestimmtheit entgegne ich ihm:
    „Ja! Ich weiß, dass ich es kann. Ich werde an deiner Seite bestehen. Ich habe schon vor langer Zeit diese Entscheidung getroffen und du weißt das. Ich habe mich entschieden mein Leben mit dir zu teilen und ich sterbe lieber an deiner Seite, als von dir getrennt zu sein.“ Fassungslos sieht er mich an. Ich spüre, wie er meine Gefühle versucht zu verstehen. Aber in mir herrscht eine Ruhe, die selbst mich erstaunt. Nie bin ich mir meiner Aufgabe und meiner Bestimmung sicherer gewesen, als in diesem Augenblick. Er schüttelt kaum merklich den Kopf. Sein Blick hält meine Augen gefangen.
    „Verdammt! Du bist eine unglaublich sture, eigensinnige und unnachgiebige Person, Samantha DeMauriere“, stellt er mit dunkler Stimme fest. Dann beugt er sich zu mir und haucht mir einen Kuss auf den Mund.
     
     
     
     
    Die Fahrt mit dem Taxi durch New York zieht sich endlos hin. So kommt es mir jedenfalls vor, denn obwohl ich im Flugzeug ein wenig geschlafen habe, fühle ich mich wie erschlagen. Es ist zwölf Uhr mittags und der Verkehr in der Stadt gleicht einem einzigen Chaos. Alexander sitzt neben mir und hält meine Hand.
    „Warst du schon einmal in New York?“, will er plötzlich unvermittelt wissen und sieht mich mit seinen warmen, braunen Augen liebevoll an.
     „Ja, einmal. Mit Vanessa. Wir hatten wirklich eine tolle Zeit hier“, bestätige ich ihm mit einem müden Lächeln. Wie gerne denke ich an diese unbeschwerte Zeit zurück, in der ich eine junge Studentin

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