SAM
Preis dafür zahlen müssen.“ Ein Schauer gleitet über meinen Körper und eine tiefe innere Kälte breitet sich aus und lässt mich erstarren. „Du wirst dein sterbliches Leben auf ewig aufgeben müssen und nie wieder Kinder bekommen. Dafür wirst du die mächtigste Frau unserer Art sein, unsere Rasse an der Seite deines Mannes weise und bedacht führen und begleiten. Unter eurer Herrschaft wird es ein friedliches Leben der Arten miteinander geben. Du wirst das Wissen haben und die Macht, die Vampire der Welt zu vereinen und zu leiten.“ Sie schaut mich eindringlich an. „Bist du bereit für diese Aufgabe?“ Wir starren einander an und ich bin nicht in der Lage ihr zu antworten. Zu viele Gedanken wirbeln durch meinen Kopf, als dass ich auch nur einen greifen könnte. „Ich schenke dir und Alexander fünf weitere Jahre. In dieser Zeit wirst du weiter als sterbliche auserwählte Frau an seiner Seite leben. Du wirst ihm Erben schenken können, das, was er sich so sehnlichst wünscht. Aber genau an deinem einunddreißigsten Geburtstag werde ich kommen und den Preis für dein ewiges Leben an der Seite deines Mannes, an der Spitze der Vampirgesellschaft einfordern. Bist du bereit diesen Preis zu zahlen?“
Das also ist mein Schicksal! Ich werde mein sterbliches Leben opfern für Alexander, unsere Kinder und seine Art. Lylha will, dass ich zu dem werde, was sie ist: ein Vampir. Das also war dieses Gefühl, das mich packte, als ich vor der Kirche in der Kälte stand. Alles liegt nun in meiner Hand. Mir wird die Verantwortung übertragen Leben zu schützen und zu retten. Dieser Erkenntnis trifft mich wie ein Faustschlag. Ich soll verhindern, dass Balthasar mit Tyrannei die Welt beherrscht? Ich soll der Schlüssel zu einer friedlichen Welt des Miteinanders sein? Will sie wirklich eine solche Last auf meine Schultern laden? Bin ich bereit dazu, diese Bürde anzunehmen? Ich schaue in das Gesicht von Rhys. Es bleibt, wie immer, unbewegt. Aber in seinen Augen erkenne ich so etwas wie Zuversicht und Vertrauen. Dann blicke ich erneut in die fesselnden Augen von Lylha. Eine undefinierbare Macht und Stärke geht von ihnen aus. Schließlich fasse ich einen Entschluss und sobald dieser Gedanke sich in meinem Kopf verfestigt, spüre ich auch wieder dieses warme Gefühl der Gewissheit: Ich tue das Richtige! Fast schüchtern nicke ich ihr zu. Mit fester Stimme aber bestätige ich: „Ja ich will auf ewig mit Alexander zusammen sein! Ja, ich will, dass dieses Morden endlich ein Ende hat.“
Ein zufriedenes Lächeln zeigt sich für die Winzigkeit einer Sekunde auf ihren kindlichen Lippen.
„Du liebst Alexander von ganzem Herzen, nicht wahr?“ Wieder nicke ich nur, bin nicht fähig ein Wort zu artikulieren. „Er hat es verdient so geliebt zu werden. Er hat genug gelitten unter seinen Selbstzweifeln und der ewigen Suche nach dem Sinn seines Daseins. Du kannst seine Seele für immer retten, mit deinem Mut, deiner Entschlossenheit und deiner tiefen Liebe zu ihm.“ Lylha dreht sich zum Tisch, nimmt etwas in die Hand und streckt sie mir entgegen.
„Es werden schwere Prüfungen auf dich zukommen, Samantha. Der letzte große Krieg unserer Art ist entbrannt. Es wird viele Opfer geben.“ Sie richtet ihren Blick auf das, was sie in ihrer zierlichen Hand hält: „Möge dieser Dolch dich beschützen und in gefährlichen Zeiten deine Waffe sein. Er steckt voller Magie. Nutze ihn weise und vertraue deiner Gabe!“
Ich nehme den Dolch aus ihrer Hand. Er liegt leicht wie eine Feder in der meinen. Die Klinge steckt in einem Lederschaft und der Griff ist mit wundervollen Runen verziert. Ich blicke auf und sehe, wie Lylha erneut ein Blatt der Schriftrollen in das Feuer wirft. Plötzlich fühle ich ein leichtes Vibrieren in meinem Kopf und ein seltsames Schwindelgefühl erfasst mich. Dann höre ich ihre Stimme in meinem Kopf, während sie sich umdreht und erneut ein Blatt Papier ins Feuer wirft.
„ Samantha, du bist von nun an unsere Hoffnung… ich schenke dir mein Wissen … Behüte dieses Wissen und nutze es, zu deinem und dem Wohl unserer Art….“.
Der Schwindel nimmt zu und ich spüre einen fast nicht auszuhaltenden Druck in meinem Kopf. Verzweifelt reiße ich meine Hände hoch und lege sie an meine Schläfen. Ich schließe die Augen, spüre wie die Schmerzen in meinem Schädel noch einmal zunehmen und schreie laut auf. Ich bin kurz davor das Bewusstsein zu verlieren und beginne zu taumeln, da meine Beine mir nicht mehr
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