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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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Griff des Dolches vibriert in meiner Hand und wird glühend heiß, so dass ich ihn aus einem Reflex heraus loslasse,  zurückpralle und zu Boden stürze. Ich komme neben Rhys hart auf dem Boden auf und erblicke vor mir ein schreckliches Szenario. Der Dolch befindet sich immer noch in dem massigen Leib des Vampirs. Er beugt sich nach vorne über, beginnt sich zu krümmen und schaut mich aus weit aufgerissenen Augen fassungslos an. Ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllt die Nacht.  Innerhalb von Sekunden sackt die mächtige Gestalt in sich zusammen und um ihn herum scheint die Luft aufzuwirbeln. Es sieht so aus, als würde er in den Sog hineingezogen, als würde er darin untergehen, sich auflösen. Ich starre mit vor Entsetzen offenstehendem Mund auf diese wirbelnde Luftmasse, bis mein Dolch klirrend zu Boden fällt, der Lufttrichter wie von Geisterhand verschwindet und nur noch ein Häufchen Staub wild von dem heftigen Wind davon geweht wird. Der Spuk ist vorbei. Schnell krieche ich zu der Stelle, wo mein Dolch liegt und greife nach ihm. Dann richte ich mich auf und knie mich über Rhys, der immer noch am Boden liegt.
    „Rhys! Rhys!“, schreie ich ihn hilflos an. Er bewegt sich, stöhnt auf. Oh mein Gott: Er lebt, er ist tatsächlich noch am Leben. Ich helfe ihm dabei sich aufzurichten und bemerke sofort, dass er sehr schwer verletzt sein muss. Ein tiefes Grollen entfährt ihm und er lässt sich bereitwillig von mir stützen, versucht jedoch auch möglichst wenig von seinem Gewicht auf mich zu verlagern. So schnell es geht taumeln wir zum Auto und Rhys lässt sich auf den Beifahrersitz fallen.
    „Los, Los!“, röchelt er gequält und ich werfe mich hinter das Lenkrad und fahre wie eine Furie los…. Ich weiß nicht wohin, nur weg hier, weit, weit weg!
     
    Ich weiß nicht, wie lange ich die nächtlichen Straßen der Highlands entlang rase, als ich langsam anfange mich wieder zu beruhigen. Immer wieder jedoch tauchen die Bilder vor mir auf, wie der andere Vampir sich innerhalb von Sekunden auflöst, in vollkommendes Nichts, so als wäre er nie da gewesen. Meine Hände krampfen sich um das Lenkrad, so fest, dass die Knöchel unter meiner Haut weiß hervortreten. Was auf Gottes grüner Erde habe ich mir bloß dabei gedacht, mich auf diesen schier unbesiegbaren, seelenlosen, zu allem bereiten, zum Töten trainierten Vampir zu stürzen? War es wieder meine Gabe, die mich geleitet hat oder pure Verzweiflung, gepaart mit unglaublichem Glück? Ich schüttle den Kopf, kann immer noch nicht glauben, was ich getan habe. Immer wieder werfe ich einen besorgten Blick auf Rhys, der seit Minuten keinen Ton mehr von sich gibt.
    „Rhys? Rhys!“, schreie ich ihn an. Ein tiefes Knurren entfährt seine zusammengepressten Lippen. Ich blicke erneut ängstlich in den Rückspiegel. Immer noch trete ich das Gaspedal durch und jage in unglaublichem Tempo die Straßen entlang. Mehr als einmal komme ich auf der schneebedeckten Straße ins Schleudern und jedes Mal bleibt mir vor Schreck fast das Herz stehen. Ich reiße mich zusammen und zwinge mich weiterzufahren. Ich muss uns beide retten, außer Gefahr bringen und so weit wie möglich diese Abtei hinter uns lassen. Als die ersten spärlichen Morgenröte am Horizont zu erkennen sind, löse ich meinen bereits verkrampften Fuß etwas und fahre in gemäßigtem Tempo weiter. Immer wieder spreche ich Rhys an, um mich zu vergewissern, dass er noch lebt. Er bewegt sich nicht und hat die Augen geschlossen. Jetzt, wo der Tag heran bricht, sehe ich erst, dass er furchtbar blass ist und seine Augen tief in den Höhlen liegen und sich dunkle Schatten darunter gebildet haben. Ich blicke an seinem Körper herab. Er hat die Arme um seinen Leib gewunden und doch erkenne ich das viele Blut, das unter seinem Mantel hervortritt.
    „Shit! Verdammter Shit!“, entfährt es mir und ich suche nach einer Möglichkeit anzuhalten, um mir seine Verletzungen besser ansehen zu können. Wir befinden uns an einem schmalenden Küstenstreifen und ich finde bald einen kleinen Parkplatz und halte umgehend an. Ich steige aus dem Wagen und laufe auf die Beifahrerseite. Dann öffne ich mit zitternden Händen die Beifahrertür und beuge mich über meinen verletzten Krieger. Ich drücke die Sitzlehne zurück, um mir ein besseres Bild über seine Verletzungen zu verschaffen. Als er sich zurücklehnt, verzieht er vor Schmerz sein Gesicht und zieht zischend die Luft hinter zusammengepressten Zähnen ein. Seine Augenlider

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