SAM
flattern, als ich den Mantel etwas öffne. „Oh, mein Gott!“, stoße ich entsetzt hervor, als ich auf die klaffende Wunde in seinem Bauch blicke, aus der immer noch Blut fließt. Warum, verdammt noch eins, verheilt die Wunde nicht? Plötzlich nehme ich ein sehr tiefes und furchteinflößendes Knurren wahr.
„Geh weg von mir, Sam! Schnell!“ Ich schrecke zurück. Gerade noch rechtzeitig, denn schon greift er nach mir und ich sehe deutlich seine langen Fangzähne in seinem aufgerissenen Mund aufblitzen. Dann bricht er jedoch wieder zusammen und gibt keinen Ton mehr von sich. Ich zittere am ganzen Körper. Einmal aus Angst davor, Rhys zu verlieren, dann aus Angst vor dem, was uns vielleicht folgt und dann auch vor Angst, dass Rhys mir etwas antut. Wie hat er doch gesagt, “…ich bin in erster Linie ein Vampir“ und ich weiß inzwischen, dass ein verletzter Vampir, der viel Blut verloren hat, ein ultimativ gefährlicher Vampir ist. Ich gehe um das Auto herum und beginne plötzlich unkontrolliert zu weinen. Heftig schluchzend blicke ich auf das Meer vor mir. Was soll ich nur tun? Wie kann ich Rhys helfen? Er braucht dringend Blut. Ich wische meine Tränen weg und blicke mich um. Rhys ist zu schwach, um zu jagen und ich bin definitiv nicht in der Lage ihm Tiere zu bringen, dessen Blut er trinken kann. Kein Mensch ist weit und breit zu sehen, den ich vielleicht mit einer Ausrede zum Wagen locken könnte, so dass sich Rhys an ihm satt trinken könnte und an Blutkonserven ist überhaupt nicht zu denken. Also bleibt nur eine Möglichkeit….
Langsam gehe ich zum Auto zurück. Ich blicke auf den immer noch bewusstlosen Rhys. Mein Krieger,…der sein Leben für mich opfern wollte. Ich ziehe meine Jacke aus und kremple den Ärmel meines Pullovers hoch. Es gibt keine andere Möglichkeit, entweder er nimmt mein Blut oder er wird in den nächsten Minuten einen qualvollen Tod sterben. Langsam beuge ich mich zu ihm. „Rhys! Rhys!“, rufe ich nach ihm. Langsam öffnet er seine Augen. Ich erschrecke furchtbar bei seinem Blick. Seine Augen sind tiefschwarz und er schaut mich mit unglaublicher Gier an.
„Geh weg von mir, Sam!“, stöhnt er gequält auf.
„Nein! Du brauchst Blut! Und ich gebe dir mein Blut!“, erkläre ich ihm mit fester Stimme.
„NEIN!“, ist alles, was er mir entgegen knurrt. Ich habe einen Entschluss gefasst und lasse mich nicht davon abbringen. Ich halte ihm mein Handgelenk vor die Nase. Mein Arm zittert, vor Anspannung, Kälte und Angst. Seine Augen senken sich auf meinen entblößten Arm und seine Nasenflügel vibrieren. Er nimmt den Duft meines Blutes wahr.
„Hast du überhaupt eine Ahnung was du hier tust?“, fragt er mich mit tiefer, knurrender Stimme und blickt mich mit seinen schwarzen Augen verständnislos an. Was meint er damit? Ich schenke ihm einen unsicheren Blick.
„Wenn du mir dein Blut gibst, dann ist das…“, er schluckt schwer, als wäre seine Kehle wie ausgedörrt, „dann ist das so, als würdest du Sex mit mir haben. Du betrügst Alexander. Du bist seine Frau. Niemand darf jemals von deinem Blut trinken. Er könnte uns beide dafür töten, ist dir das klar?“ Natürlich war mir diese Konsequenz meines Handelns nicht geläufig. Wie auch? Ich habe inzwischen meinen Arm wieder zurückgezogen und versuche das gehörte zu begreifen. Erneut krampft sich Rhys Körper schmerzhaft zusammen und wieder stöhnt er gequält auf. Panisch versuche ich eine Lösung zu finden, aber ich komme immer nur zu dem einen Ergebnis. Schließlich strecke ich ihm erneut mein Handgelenk entgegen.
„Rhys! Tu es! Jetzt!“, verlange ich mit fester Stimme. Seine Augenlider flattern, so als würde es ihn enorme Anstrengung kosten, sie zu öffnen. Unsere Blicke treffen sich und unsere gemeinsame Entscheidung steht fest. Er kann der Versuchung nicht mehr wiederstehen. Er richtet sich etwas auf und inhaliert immer wieder in kurzen Intervallen den Geruch, den mein Blut verströmt. Schon erkenne ich deutlich seine sehr langen und spitzen Fänge. Mit eiskalten, schwarzen Augen blickt er mich an.
„Du bist das sturste Geschöpf auf Erden, das ich je kennengelernt habe“, röchelt er hervor. Dann legt er mit unglaublicher Zärtlichkeit seine blutverschmierten Hände um meinen Unterarm und führt ihn an seine Lippen. Ich schließe die Augen und spüre sogleich einen winzigen Schmerz an der Stelle, an der er seine Zähne tief in meine Haut bohrt. Langsam und überaus vorsichtig saugt er an meinem
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