SAM
deinen Arm ansehe und etwas Blut abnehme?“
„Nein, wenn du das für notwendig hältst.“ Seine zusammengezogenen Augenbrauen verwundern mich. Aber ich bin zu erschöpft, um mir darüber Gedanken zu machen. Nachdem er die Bisswunde, die Rhys an meinem Arm hinterlassen hat, begutachtet und mir ein wenig Blut abgenommen hat, gehe ich auf mein Zimmer und lege mich hin. Es ist früher Nachmittag und die Sonne scheint hell in mein Zimmer. Ich schaue zum Fenster hinaus und denke über die vergangenen Tage nach. Ich vermisse Alex. Ich schließe die Augen und denke an ihn. An seine wundervollen braunen Augen, sein Lächeln, die Art, wie er mich in seine Arme nimmt. Plötzlich öffne ich die Augen und stütze mich auf meine Ellenbogen: Die Wunde an meinem Arm ist noch nicht verheilt. Wenn Alex sie sieht, wird er sofort wissen, was passiert ist und Rhys zur Verantwortung ziehen,…oder er wird ihm gleich den Garaus machen, was wahrscheinlicher ist. Dr. Armenti ist absolut vertrauenswürdig und wird gewiss nichts sagen. Ich beschließe noch ein paar Tage länger hier zu bleiben, damit die Wunde ausheilen kann, und dann bleibt das, was Rhys und ich geteilt haben für immer unser Geheimnis. Ich lehne mich zurück und schließe erneut die Augen.
Ich werde von einem aufgeregten Klopfen an meiner Tür wach.
„Sam? Sam? Bist du wach? Kann ich reinkommen?“ ruft Dr. Armenti. Er klingt aufgeregt.
„Ja! Komm rein!“, antworte ich ihm schläfrig. Schon öffnet er die Tür und schließt sie sorgsam wieder hinter sich. Ich habe mich inzwischen aufgerichtet und lehne mich gegen das Kopfende des Bettes.
„Was gibt es? Ist irgendetwas mit meinem Blut nicht in Ordnung?“, will ich neugierig und auch ein wenig besorgt wissen. Er setzt sich zu mir auf das Bett und sieht mich ernst an.
„Samantha, du bist schwanger! Du bekommst ein Baby!“, klärt er mich dann grinsend auf. Ich kann es nicht fassen. Seine Worte klingen in meinen Ohren nach. Ich schnappe nach Luft.
„Bist du sicher?“, frage ich ihn fassungslos.
„Ja, ich bin mir absolut sicher. Alles deutet darauf hin, dass du ein Kind erwartest. Ich werde morgen ein transportables Ultraschallgerät hierher kommen lassen und dann kannst du es mit eigenen Augen sehen.“ Ich kann es immer noch nicht glauben und werfe mich in Marcos Arme und schluchze : „Ein Baby! Alex und ich bekommen ein Baby!“ Dann fange ich an zu lachen und Marco stimmt mit ein.
Kapitel XVI I
Ich stehe am Fenster unseres Appartements und warte auf Alexanders Rückkehr. Wir konnten bereits einen früheren Flug nehmen und so sind wir unerwartet bereits am Vormittag in New York gelandet. Rhys sitzt auf dem Sofa und lässt mich nicht aus den Augen. Er weiß, dass ich schwanger bin. Er wusste es bereits vor mir. Lylha hatte es ihm gesagt … „ sie trägt die Hoffnung bereits in sich !“ Seit gut einer Stunde stehe ich nun bereits vor dem Fenster und erwarte ihn. Meinen Mann, meinen Liebhaber, den Vater meines ungeborenen Kindes, den mächtigen Vampir. Ich kann es kaum erwarten, ihm endlich zu sagen, dass wir Eltern werden. Mein Herz schlägt schnell gegen meine Brust bei dem Gedanken an ihn. Ich denke voller Liebe und Verlangen an Alex. Denke daran wie es ist, ihn wieder zu sehen, ihn zu umarmen, zu küssen, seinen Körper zu spüren. Schnell versuche ich meine weiteren Gedanken zu verschließen, denn ein etwas unbehaglich klingendes Räuspern macht mir bewusst, dass Rhys meine Gedanken kennt. Auch wenn er sich Mühe gibt, die Versuchung ist doch zu groß oder anders gesagt, es ist zu anstrengend für ihn, mich nicht zu lesen. Ich bin mir durchaus bewusst, dass Rhys mehr über mich wissen könnte, als Alexander, aber genauso sicher bin ich mir, dass er dieses Wissen für sich behalten wird. Wir sehen uns an und ich lächle ihm zu. Zaghaft verzieht sich sein Mund ebenfalls zu einem angedeuteten Lächeln. Aber dieses scheue Lächeln erreicht nie seine dunklen Augen. Warum? Was ist mit ihm geschehen? Wer oder was hat ihn so sehr verletzt? Der Schmerz in seinen Augen ist für mich unerträglich. Ich hole tief Luft, um ihn endlich zu fragen, warum er dieses tiefe Leid in sich trägt. Aber er schüttelt kaum merklich den Kopf. „Heute ist nicht der richtige Zeitpunkt, Sam. Heute nicht!“, sagt er leise und ich nicke verständnisvoll. Ich gehe vor dem Fenster auf und ab. Ich denke darüber nach, wie Alex es aufnehmen wird, wenn ich ihm sage, dass wir wieder ein Kind erwarten. Er
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