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SAM

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Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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verabschiede mich lachend von den drei Möchtegern-Machos.
    Als ich nach einer halben Stunde in das Arbeitszimmer zurückkehre, sind die Männer wieder in die Planung der anderen Zimmer vertieft. Ein Raum soll übrigens wieder von dem weißen Klavier dominiert werden. Ich nehme mir für heute Abend vor, Alexander zu fragen, ob er Klavier spielen kann. Und endlich will er auch die Bibliothek wieder in ihren alten Zustand versetzen. Hier hat er ganz genaue Vorstellungen davon, wie am Ende alles aussehen soll. Desweiteren sollen noch zwei Gästezimmer im ersten Stockwerk hergerichtet und die Bäder generalüberholt werden. Immer wieder schauen wir uns in unbeobachteten Momenten in die Augen und versuchen die Gedanken des anderen zu erraten, so kommt es mir jedenfalls vor. Dabei sieht er mich mit einem Augenaufschlag an, der mehr als verführerisch ist. Mit diesem Blick aus seinen von langen Wimpern umrahmten, dunkelbraunen Augen, könnte er jede Frau im Bruchteil einer Sekunde in sein Schlafzimmer lotsen. Wenn wir uns berühren, dann ist da immer noch dieses Kribbeln, aber ich zucke nicht mehr nervös zurück, ich erlebe dieses Gefühl bewusst und genieße es. Und er spürt es. Wir berühren uns heute auffallend oft und ich glaube, er sucht meine Nähe mehr als an anderen Tagen. Zum Beispiel wenn wir in der Bibliothek stehen, dann steht er direkt neben mir oder hinter mir und kaum merklich streichen seine Fingerspitzen sacht über meinen Unterarm. Er lässt mich bewusst seinen warmen Atem spüren, wenn er sich nah zu mir beugt, um mir etwas zu zeigen oder zuzuflüstern. All das hat er sonst nicht getan, jedenfalls nicht in dieser Häufigkeit. Und was noch viel beunruhigender ist, es gefällt mir, wenn durch seine Berührung winzige Schauer über meine Haut gleiten.
    Der Tag nähert sich allmählich dem Ende und die Arbeiter machen heute sehr pünktlich Feierabend, da in der Premiere Liga ein wichtiges Spiel übertragen wird. Den ganzen Nachmittag wurde der große Leuchter in der Halle angebracht und nun strahlt die Empfangshalle in neuem Schein. Alles sieht sehr schön und edel aus und ich fange an, das Schloss immer mehr in mein Herz zu schließen. Vielleicht hängt es auch damit zusammen, dass der Schlossherr schon längst mein Herz erobert hat.
    Das Haus ist bereits um 19:00 Uhr menschenleer. Alex hatte sich gegen fünf kurzfristig zurückgezogen, nicht ohne sich mit mir für heute Abend im Wohnzimmer zu verabreden. Also mache ich mich zur verabredeten Zeit auf den Weg vom Arbeitszimmer dorthin. Als ich durch die Halle gehe, klingelt mein Handy. Ich bleibe stehen und wühle in meiner vollkommen verkramten und eindeutig überfüllten Handtasche nach dem verdammten Ding, das sich einfach nicht finden lassen will. Als ich meine Tasche gerade lauthals verfluche, bemerke ich plötzlich neben mir, auf dem Fußboden, ein kleines Häufchen feinkörnigen, weißen Putz. Ich bücke mich, um mir das genauer anzusehen. Der Anrufer hat inzwischen aufgegeben und ich berühre mit meinen Fingerspitzen den feinkörnigen Sand. Wo kommt er her? Eben noch war der Marmorfußboden spiegelblank gewesen. Verwundert stehe ich wieder auf und bemerke, dass Alex die Galerie entlangläuft und zu mir herunter sieht. Er sieht, wie sollte es auch anders sein, wieder umwerfend aus. Gerade steht er auf dem Treppenabsatz und sieht lächelnd zu mir herab, als sich plötzlich mit einem ohrenbetäubenden Krachen und Bersten der schwere Kronleuchter  aus der Verankerung reißt.
    „Sam, pass auf!“, schreit Alex. Ich starre jedoch nur auf den auf mich zukommenden Leuchter, bewegungslos und starr vor Entsetzen.  Aus dem Augenwinkel bemerke ich für den Bruchteil einer Sekunde, wie sich Alex von der Galerie herunterstürzt und schon packt er mich und reißt mich zur Seite. Wir beide stürzen unsanft zu Boden, wobei er mit allen Kräften versucht, mich mit seinem Körper zu schützen und den Aufprall zu  mindern.  Mit einem unglaublichen Krachen und Klirren zerschmettert der Kronleuchter vielleicht einen halben Meter neben uns auf dem Boden.
    Alex presst mein Gesicht gegen seine Brust und legt schützend seine Arme um meinen Körper um mich vor herumfliegenden Splittern zu bewahren. Erst als sich die Staubwolke langsam senkt, und Alex mich atemlos fragt: „Bist du okay?“, wird mir bewusst, was eben geschehen ist. Alex liegt noch halb auf mir und sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an. „Ich denke ja“, antworte ich mit zitternder Stimme. Er

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