SAM
dass alle mir immer wieder bestätigen, wie gut ich doch aussehe und wie sehr mir die Mutterschaft steht. Hallo! Ich habe einen Spiegel in meinem Schlafzimmer und sehe sehr genau, zu genau um ehrlich zu sein, wie ich aussehe. Ich habe dunkle Ringe unter den Augen, weil ich kaum noch weiß, wie ich mit diesem riesigen Bauch liegen und schlafen soll. Meine Füße sind abends so angeschwollen, dass ich nicht mehr in die Schuhe des Vormittags hineinpasse. Und was noch schlimmer ist: Ich sehe meine Füße nicht mehr, wenn ich stehe, denn sie sind von dieser dicken Kugel verdeckt, die ich vor mir her trage. Und das ultimativ Schrecklichste ist, ich fühle mich unattraktiv für meinen Mann und vergehe mich in Eifersüchteleien.
Alexander hatte mich letzte Woche ausgeführt. Zunächst waren wir in einem sündhaft teuren Geschäft für Babyausstattungen und anschließend in einem kleinen, französischen Restaurant wunderbar zu Abend essen. Abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht viel herunterbekommen habe von dem fabelhaften Essen, weil das Baby immer gegen meinen Magen drückt, war es ein wirklich netter Abend. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die weibliche Bedienung unsere Rechnung brachte. Sie himmelte Alexander an und sah mitleidig an mir und meinem voluminösen Körper herab. Als er die Rechnung unterschrieb und sie ihr mit einem unangemessen freundlichen Lächeln zurückgab, sah ich, wie sie absichtlich mit ihrem Finger seine Hand berührte. Ich war so wütend, dass ich aufsprang und dabei den Stuhl hinter mir umwarf. Gleichzeitig stieß ich mit meinem Bauch gegen den Tisch, so dass die Gläser klirrend umfielen und ich endgültig alle Blicke auf mich zog. Alexander fand die Situation irgendwie komisch und grinste, was ich natürlich so interpretierte, als würde er sich entschuldigen für seine überaus tolpatschige Begleitung, die nie und nimmer seine Freundin oder gar Frau sein konnte. Es war ein Disaster, eine einzige Katastrophe! Der Tag war gelaufen. Auf unserem Weg nach Hause giftete und zeterte ich an Alexander herum, was ihm einfiele, in meiner Gegenwart mit anderen Frauen zu flirten und so weiter und so weiter.
Als wir endlich zu Hause ankamen, hatte ich ihn so zermürbt, dass er sich sofort in den Keller zurückzog, um ein wenig zu trainieren und ich rollte mich heulend in den Wintergarten. Nach einer Stunde hatte ich mich dann endlich wieder unter Kontrolle und mir tat furchtbar leid, was ich alles zu Alex gesagt hatte. Ich weiß, dass meine Hormone im Augenblick verrückt spielen und ich für meine unmittelbare Umgebung ein zeitweise explodierendes Buch mit sieben Siegeln bin. Ich sehe an ihren Gesichtern, dass sie, bevor sie mich ansprechen, erst meine Gemütslage prüfen. Ich werde wie ein rohes Ei behandelt und es wird alles vermieden, was bei mir einen Wutausbruch provozieren könnte. Ich werde mehr als drei Kreuze machen, wenn das Baby endlich da ist und ich hoffentlich nicht nur körperlich sondern auch gemütsmäßig wieder die alte Sam bin.
Noch über drei Wochen bis zum errechneten Geburtstermin. Wie soll ich dass nur schaffen und vor allem: Wird mein Bauch noch mehr wachsen? Ich schaue an mir herab. Weit komme ich nicht, denn mein Bauch sieht aus, als würde er direkt unter meinem Kinn beginnen. Alexander ist heute nach Florida geflogen, um mit den dortigen Vampiren die neu gestalteten Regeln und Gesetze zu beschließen. Er ist oft unterwegs dieser Tage, zu Konferenzen und Meetings. Die neuen Gesetze werden ausgearbeitet und jede Menge Bürokratie ist zu erledigen. Manchmal kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, Alexander ist sogar erleichtert, mir aus dem Weg gehen zu können. Rhys hat sich entschlossen nicht mehr zurückehren nach Florida in seiner Eigenschaft als Wächter des Südens. Er sagte einmal, seine Bestimmung wäre es schon immer gewesen, mich zu beschützen und jetzt wo Dean da ist und ich das zweite Kind von Alex erwarte, sieht er seine Aufgabe darin, bei mir zu sein. Erst recht, wenn Alex nicht da ist. Ich habe durch Zufall ein Gespräch mit bekommen, in dem einige einflussreiche Vampire, Alexander darauf hinwiesen, dass seine Familie durchaus immer noch in großer Gefahr schwebt. Man warnte ihn davor unvorsichtig zu werden. Eine Entführung seiner Frau und, oder seines Sohnes, wäre immer noch im Bereich des Denkbaren. Und so bin ich überaus froh, dass Rhys bei mir ist. Manchmal ertappe ich mich auch dabei, dass ich Rhys‘ Gesellschaft die der anderen vorziehe. Er ist
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