SAM
weiß Bescheid. Er ist auf dem Weg“, sagt er dann noch. Ich schließe wieder die Augen und spüre wie eine Träne meine Wange hinunter fließt. Ich bete! Ich bete, dass meinem Baby nichts passiert ist. Ich bete, dass wir beide überleben. Und ich hoffe, dass hier in diesem Krankenhaus niemandem auffällt, dass ich das Baby eines Vampirs gebäre. Blutkonserven werden hereingebracht und einer der Assistenten sagt: „Sie hat eine ungewöhnliche Blutgruppe. Wir konnten sie noch nicht bestimmen. Ich habe erst mal null negativ mitgebracht.“
Verzweifelt blicke ich Rhys an. „Keine Sorge. Ich kümmere mich darum!“, ist alles, was er sagt. Ich vertraue ihm. Nach einer kleinen Ewigkeit höre ich einen der Ärzte sagen: „Da ist unser kleines Mädchen. Schnell, zum Kinderarzt!“
„Mein Baby! Rhys, wo bringen sie mein Baby hin? Bitte, sagt mir, was mit meinem Baby ist!“, schreie ich verzweifelt. Einer der Ärzte kommt zu mir. Er hat blutverschmierte Hände und sieht mich ernst an.
„Ein Kinderarzt untersucht jetzt ihre kleine Tochter Mrs. DeMauriere. Wir müssen sicher stellen, dass ihr durch den Sturz nicht zugestoßen ist.“ Panisch schaue ich zu Rhys. „Ihr Mann darf gerne hier an der Tür zusehen, wie der Kinderarzt ihre Tochter untersucht. Aber er darf noch nicht zu ihr.“ Ich nicke Rhys zu. Er drückt kurz meine Hand und geht hinüber zur Tür, zum angrenzenden Behandlungsraum. Ich sehe seine große Gestalt dort stehen. Den Rücken zu mir gekehrt. Es vergehen quälende Minuten bis ich endlich aus dem Nebenraum mein Baby schreien höre. Es lebt! Danke, lieber Gott! Es lebt! Während an mir noch hantiert wird, darf Rhys nach weiteren unendlich langsam verstreichenden Minuten in den Nebenraum und kommt bald mit einem in Handtücher gewickeltes Bündel zu mir zurück. Hinter ihm folgt der Kinderarzt, der mir durch den Mundschutz zu verstehen gibt, dass mit meinem kleinen Mädchen alles in Ordnung ist.
„Eine kleine Kämpferin haben sie da! Ihre Werte waren anfangs nicht so, wie man es sich wünscht, aber sie hat sich in den letzten Minuten gefangen und jetzt sind ihre Werte die eines ganz gesunden Babys. Herzlichen Glückwunsch!“ Er gibt mir die Hand und nickt Rhys noch einmal zu, der das Baby zu mir herab hält, so dass ich es sehen kann. Sie hat bereits ihre Augen geöffnet und schaut mich neugierig an.
„Hallo, Emily!“, sage ich unter tränenerstickter Stimme und schenke ihr einen Kuss auf die Wange. Dann wird mir plötzlich schwindelig und alles scheint sich um mich zu drehen. Ich höre nur noch: „Scheiße!“, „Verdammt, ihr Kreislauf bricht zusammen!“, „Schnell, schnell!“ und das Schreien meines Babys, ehe mich wieder die Dunkelheit packt.
Ich werde wach. Ich liege in meinem Bett. In unserem Haus. Ich fühle mich schwach und erschöpft. Langsam blicke ich mich um. In meinem linken Arm steckt eine Kanüle. Ich werde intravenös mit irgendeiner Infusion behandelt.
„Hallo. Guten Tag Mrs. DeMauriere. Ich sage gleich ihrem Mann bescheid, dass sie wieder bei uns sind.“ Ich kenne die Frau. Sie war dabei, als Dr. Armenti meinen Sohn auf die Welt holte. Ich schließe die Augen und versuche mich zu erinnern…..
„Liebling! Schatz! Endlich!“, höre ich Alexanders erleichterte Stimme und spüre auch schon seine Lippen auf meinem Mund. Wir sehen uns an und ich erkenne sofort, dass er sich furchtbare Sorgen um mich gemacht haben muss.
„Wir geht es dem Baby?“, krächze ich.
„Emily geht es gut. Sie ist über den Berg. Marco sagt, sie ist vollkommen in Ordnung.“
„Marco?“ Du meine Güte, wie lange war ich denn nicht bei Bewusstsein? Und dann sehe ich auch schon Dr. Armenti hinter Alex hervortreten.
„Hallo, Sam. Du hast uns allen aber einen gehörigen Schrecken eingejagt“, lächelt er mich an.
Ich erfahre, dass ich fast zwei volle Tage ohne Bewusstsein war. Alexander hat, sobald er wusste, dass Marco auf dem Weg in die Staaten war, darauf bestanden, mich nach Hause verlegen zu lassen. Die Ärzte im Krankenhaus hielten ihn für einen unverantwortlichen Irren und ließen sich mehr als zehnmal schriftlich bestätigen, dass ich gegen den dringenden Rat der behandelnden Ärzte nach Hause zur dortigen Weiterbehandlung entlassen werde. Marco war dann tatsächlich nur sechszehn Stunden nach meinem Kreislaufzusammenbruch bei mir. Alex und Rhys haben alle Spuren über meinen Aufenthalt in der Klinik verschwinden lassen und den behandelnden Ärzten und den Krankenschwestern die
Weitere Kostenlose Bücher