SAM
und komme mit ihm klar, aber ich habe das Gefühl du bist immer etwas angespannt in seiner Nähe.“ Angespannt ist der falsche Ausdruck. Ich hasse es, wenn ich in seiner Nähe sein muss. Er ist genau die Sorte Mensch, der man am besten aus dem Weg geht. Aber aus Rücksicht auf Alex antworte ich: „Ich glaube Jonathan und ich werden nie Freunde werden, aber ich komme schon klar mit ihm.“
Ich spüre seine Erleichterung über meine Antwort.
„Wir werden nicht mehr oft auf ihn treffen, ich verspreche es dir. Morgen werden wir uns die Möbelstücke ansehen, die wir damals im Katalog entdeckt haben. Und abends werde ich dich ausführen, damit wir uns ein weiteres Abendessen mit Jonathan ersparen. Ich werde dafür sorgen, dass wir so wenig Zeit wie möglich in seinem Haus verbringen.“
Jetzt bin ich diejenige, die erleichtert ist.
„Wie habt ihr euch genau kennengelernt? Du sagtest eure Familien haben sich gekannt?“, will ich schließlich wissen.
„Ich war mit seiner Schwester verlobt“, folgt die emotionslose Antwort. Ich senke meinen Kopf um meine Überraschung zu verbergen. Jetzt wird mir einiges klar. Deswegen Jonathans offensichtliche Abneigung gegen mich.
„Und trotzdem seid ihr immer noch befreundet“, stelle ich scheinbar gefasst fest.
„Freundschaft würde ich es nicht nennen. Wir wissen uns zu schätzen.“
Seine Stimme hat wieder diesen Ton angenommen, von dem ich bereits weiß, dass das Thema mit dieser Antwort für ihn erledigt ist. Ich vermeide weitere Fragen, hinsichtlich seiner ehemaligen Verlobten und deren Familie und wechsele das Thema. Wir reden wieder über unser Vorhaben, morgen Möbel für das Schloss zu kaufen.
„Es ist schon ungewöhnlich, dass ich mithelfe Möbel für dein Haus auszusuchen, findest du nicht?“
„Nein, überhaupt nicht. Ich weiß, du hast einen guten Geschmack und wir stimmen in vielen Ansichten überein. Und letztlich bestimme doch ich, was ich kaufe.“ Er sieht mich an und ergänzt: „Es liegt mir aber auch sehr viel daran, dass du dich wohlfühlst, wenn du bei mir bist. Und ich möchte dich in Zukunft viel öfter bei mir haben, als bisher. Also ist es dann doch nur konsequent, wenn du die Möbel mit aussuchst.“
Was war das jetzt? War das etwa eine Einladung bei ihm einzuziehen? Nein, das kann er unmöglich damit gemeint haben. Nachdem wir noch ein wenig über die Stadt geplaudert haben und darüber wie gerne wir beide die Museen besuchen würden, stehen wir auch schon wieder vor Jonathans Haus.
„Sam, bevor wir jetzt wieder hineingehen und vielleicht auf Jonathan treffen, möchte ich dir noch etwas sagen.“ Wir stehen vor der Treppe und Alex hält meine Hände und sieht mir ernst in die Augen.
„Madelaine und ich hätten uns nie verloben dürfen. Wir waren viel zu jung und wurden von unseren Familien in diese Verbindung gedrängt. Ich habe sie nie wirklich geliebt. Es war alles ein großer Fehler.“
Ich sehe ihm an, dass die Erinnerungen schmerzlich sind. Ich hebe meine Hand, um ihm sacht über die Wange zu streichen.
„Es tut mir leid für dich, für euch beide. Ich hätte vorhin nicht davon anfangen sollen…“, versuche ich mich zu entschuldigen.
„Das hat mit vorhin nichts zu tun, du konntest ja nicht wissen, dass Madelaine Jonathans Schwester ist. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich für Madelaine nie diese Gefühle hatte, die ich für dich empfinde.“
Das Bekenntnis seiner Gefühle zu mir, berührt mich sehr. Endlich weiß ich, dass er genauso empfindet, wie ich. Wie zur Bestätigung beugt er sich zu mir herab und küsst mich. Diesmal fühle ich kein Stolpern meines Herzens und auch kein gemeinsames Schlagen unserer Herzen. Ich lasse mich einfach in die Zärtlichkeit dieses Kusses fallen und habe erhebliche Schwierigkeiten wieder ins Jetzt und Hier zurückzufinden, als er den Kuss beendet und mir leise zuflüstert:
„Ich glaube wir ruinieren gerade Jonathans Ansehen in der Nachbarschaft!“ Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen: „Dann sollten wir auf keinen Fall aufhören!“ In diesem Moment wird die Haustür geöffnet und Jonathan steht in der Tür.
„Ich störe eure Zweisamkeit nur ungern, aber wir müssen reden, Alexander!“ Seine dunklen Augen missachten mich und sind mit einem ernsten und dringenden Ausdruck auf Alexander gerichtet. Wir gehen ins Haus und ich verabschiede mich zu Bett, während Alexander Jonathan in das Zimmer neben dem Billardraum folgt.
Ich werde von einem Klopfen an
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