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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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schaffen wir beide es, die Jacke zu entfernen. Das graue Shirt, das er trägt, ist blutverschmiert und an mehreren Stellen zerrissen. Ich zögere nicht lange und fange an, es soweit aufzureißen, das ich auf seinen Körper schauen kann. Was ich sehe, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.
    Unter seinem rechten Rippenbogen klafft eine hässliche Wunde aus der etwas herausragt. Ich kann es nicht genau erkennen und beuge mich etwas näher heran. Es sieht aus wie, ein Stück Holz, ein Pfahl. Ich lasse meinen Blick weiter über seinen Oberkörper wandern. Ich erkenne zwei Stichverletzungen, beide auf der linken Seite. Das Blut rinnt langsam aus den Wunden. Ich schaue an seinem Körper hinab. Die Jeans am linken Oberschenkel ist ebenfalls zerrissen. Ich greife den Stoff und reiße daran, um besser sehen zu können. Auch hier eine Stichverletzung, das Blut spritzt pulsierend aus der Wunde. Ich merke wie mir schlecht wird und schwindelig. Du musst dich zusammenreißen, Samantha, mache ich mir Mut. Ich blicke mich kurz um und laufe dann schnell, jedoch mit weichen Knien zum Bad. Ich mache das Licht an und nehme alle Handtücher auf einmal, die ich finden kann. Dann eile ich zurück zu Alex. Ich presse das erste Handtuch gegen die klaffende Wund an seinem Oberschenkel, um die Blutung zu stillen. In dem Augenblick, in dem ich auf die Wunde drücke, verzieht sich sein Gesicht schmerzvoll und er stöhnt laut auf. Dabei hat er seinen Mund geöffnet und ich sehe seine Eckzähne, die viel länger sind, als üblich. Entsetzt schaue ich genauer hin. Es sind Fänge, wie bei einem Raubtier. Ich fühle auf einmal, wie meine Hände warm werden. Verdammt, das Handtuch ist bereits blutdurchtränkt. Panik macht sich in mir breit. Ich habe Angst, er verblutet und stirbt vor meinen Augen. Ich öffne mit blutverschmierten Händen seinen Hosengürtel und lege ihn oberhalb der Wunde um seinen Schenkel. Dann ziehe ich die Lederschlaufe fest zusammen. Ich muss unbedingt die Blutungen stillen. Sofort! Wieder stöhnt Alex vor Schmerzen auf. Ich greife nach dem nächsten Handtuch und lege es auf die Wunde. Dann kümmere ich mich um die anderen Stichverletzungen und versorge sie in dem ich zunächst Handtücher auflege. Ich renne erneut ins Bad und blicke mich um. Kein Arzneischrank? Doch, dort vielleicht. Ich ziehe an der Tür und was ich finde lässt mich erstarren. Es handelt sich um eine Art Kühlschrank, gefüllt mit Blutkonserven. Kleine Plastikpäckchen mit Blut.
    „Bring sie mir, bitte!“, höre ich Alex raue Stimme sagen. Ich nehme eine Handvoll mit und greife, auf dem Weg zurück zu seinem Bett, auch noch nach einer Krawatte, die über einem Stuhl liegt. Ich werfe die Blutpäckchen auf das Bett und versuche mit der Krawatte die Handtücher um seinen Leib festzubinden.
    „Ich weiß nicht, wie man das macht, mit so einer Blutinfusion, da braucht man doch irgendwie Nadeln und…“ Ich sehe zu ihm auf und erstarre in meinen Bewegungen. Er hat einen Blutbeutel an seinem Mund gepresst und saugt gierig daran. Dann wirft er den leeren Plastikbehälter weg und greift nach dem nächsten. In diesem Moment treffen sich unsere Blicke. Seine schwarzen Augen sind blutunterlaufen und schauen in mein entsetztes Gesicht. Ich richte mich auf und gehe einen Schritt zurück. Blitzartig greift er nach meinem Handgelenk und hält es fest. Er senkt den Blick, so dass ich nicht mehr in seine Augen sehen kann. In dieser Geste liegt so etwas wie Scham. Ja, er schämt sich für das, was er gerade getan hat und ich beobachtet habe.
    „Es tut mir leid, dass du so erfahren musst, was ich bin!“, flüstert er verlegen. Er hält immer noch fest mein Handgelenk umklammert.
    „Bitte, hab keine Angst vor mir. Ich werde dir nichts tun, Sam!“ Damit versucht er sich aufzurichten um sogleich mit einem tiefen Grollen, dass über seine Lippen kommt, wieder in die Kissen zurückzusinken.
    „Du musst den Holzpflock entfernen!“ Seine Stimme wird immer schwächer.
    Ich stehe immer noch versteinert neben dem Bett. Was ist er? Das, was ich vermute, kann nicht sein. Das ist Fantasie, unreal. Grausame Mythen, die jeglicher rationalen Erklärung widersprechen.
    „Bitte, Sam, hilf mir, dieses eine Mal noch. Du musst diesen Pflock aus mir herausziehen.“ Seine Hand drückt nochmal etwas kräftiger mein Handgelenk. Ich sehe ihn an. Sehe wie die Schmerzen ihn quälen. Dann blicke ich auf diese schreckliche Wunde.
    „Ich kann das nicht. Alex du musst in ein Krankenhaus. Das

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