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SAM

SAM

Titel: SAM Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Caspary
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vertragen.“
     „Ja, das stimmt. Sie blenden mich mehr, als einen Sterblichen und schmerzen daher mehr in den Augen. Deswegen trage ich auch oft eine Sonnenbrille, wenn ich am Tag draußen bin. Wie dir vielleicht aufgefallen ist, versuche ich auch nicht bei direkter Sonne hinaus zu gehen. Ich trage Kleidung, die meine Haut bedeckt, langärmelige Shirts und so. Nur, wenn die Sonne direkt auf meine Haut scheint, dann verbrennt sie, wirft Blasen. Du kannst dir bestimmt vorstellen, dass das sehr schmerzhaft sein kann. Aber ich zerfalle nicht zu Staub, wenn du das vermutet hast. Wie du weißt, heile ich sehr schnell.“
    „Willst du damit sagen, wenn du in die Sonne gehst, ungeschützt, verbrennt deine Haut und heilt sofort wieder?“
    „Ja, nur das der Heilungsprozess auch nicht unbedingt eine schmerzfreie Angelegenheit ist. Es handelt sich also um einen permanenten Schmerz: verbrennen, heilen, verbrennen, heilen…!“
    „Wieso heilst du so schnell? Ist das bei allen Vampiren so?“
    Er geht aus dem Schatten heraus in die Mitte des Zimmers. Die Sonne ist wieder hinter den Wolken verschwunden.
    „Das kommt auf das Alter an.“
    „Wie jetzt?“ Was meint er?
    „Je älter man ist, umso schneller heilt man.“ Er fängt an, die weißen Tücher von den Möbeln zu nehmen.
    „Wie alt bist du?“, frage ich leise. Er dreht sich zu mir. „Ich weiß wirklich nicht, ob ich dir das sagen soll?“, gibt er zu bedenken.
    „Warum nicht?“
    „Nachher machst du mit mir Schluss, weil du mit so einem alten Kerl nichts zu tun haben willst.“ Sein Lächeln wirkt gequält. Er dreht sich von mir weg und nimmt erneut ein Tuch von einem Möbelstück.
    „Sechshundertneunundachtzig.“
    „Oh, mein Gott“, entfährt es mir prompt und ich lege schnell die Hand auf meinen Mund.
    Er scheint völlig gelassen und widmet sich dem nächsten Tuch. In meinem Kopf tanzen die Zahlen wild durcheinander. Ich fange an zu schwanken, muss mich festhalten und bekomme kaum Luft.
    „Und, was denkst du, bekomme ich noch eine Chance bei dir?“, fragt er amüsiert. Ich bin immer noch fassungslos und nicht wirklich imstande auch nur im entferntesten zu ermessen, was es bedeutet soalt zu sein.
    „Was du alles erlebt hast…“ , staune ich. Er kommt zu mir und bleibt vor mir stehen. Dann schaut er mich an und sagt ernst: „Und doch habe ich in all den Jahrhunderten nie die Frau gefunden, mir der ich mein Leben teilen wollte.“
    „Aber du warst doch verlobt und du hast doch auch bestimmt viele Frauen kennengelernt“, entgegne ich.
    „Du weißt, dass ich Madelaine nie geliebt habe. Und die anderen Frauen,…mit Liebe hatte das nie etwas zu tun.“
    Ich sehe ihn mit großen Augen an. „Waren das alles Vampire, die anderen Frauen?“
    Er schüttelt den Kopf. „Nicht alle. Es waren auch Sterbliche. Aber wie gesagt, es handelte sich meist nur um die Befriedigung körperlicher Bedürfnisse. Sowohl sexueller als auch meinem Bedürfnis, das Blut der Frauen zu trinken. Nach dem…Akt habe ich ihre Erinnerungen gelöscht und wir haben uns nie wieder gesehen.“  Ich blicke verwirrt in seine Augen. Irgendwie ist da ein nagendes Gefühl in meinem Inneren. Fühle ich mich etwa  betrogen? Bin ich vielleicht sogar eifersüchtig? Er nimmt meine Hand und zieht mich nah zu sich heran. Seine Augen sind dunkel und doch erkenne ich wieder das bekannte Glimmen in ihnen.
    „Sam, ich habe noch nie eine Frau getroffen, die so ist, wie du. Du verurteilst mich nicht, für das, was ich nun einmal bin. Du hast den Mut, mit mir zusammen zu sein. Durch dich fühle ich mich so menschlich, wie nie zuvor. Bei dir muss ich weder meine menschliche, noch meine andere Seite verstecken. Wenn du bei mir bist, dann ist es, als wäre ich endlich angekommen, als wüsste ich endlich, wohin ich gehöre. Nur mit dir fühle ich mich als ganzes Wesen, so als wäre ich mein Leben lang immer auf der Suche nach dir gewesen. Es klingt verrückt, aber ohne dich bin ich verloren.“ Niemals in meinem Leben hätte ich geglaubt, dass ein Mann einmal so etwas zu mir sagen würde. Noch nie haben mich Worte so tief in meinem Herzen berührt. Ich schaue ihn zärtlich an. „Ich liebe dich!“ hauche ich ihm entgegen und er küsst mich tief und innig.
    Nachdem wir alle Tücher von den Möbeln entfernt haben, sehe ich, welche außergewöhnlich schönen Stücke dabei sind. Und natürlich sehe ich auch den traumhaften weißen Flügel das erste Mal in voller Pracht.
    „Magst du nicht etwas spielen?“,

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