SAM
weiß ehrlich gesagt nicht, was passiert, wenn wir, naja, du weißt schon…“
„Miteinander schlafen?“, vollende ich seinen Satz.
„Ich möchte dir nicht weh tun, Sam. Ich habe Angst, die Kontrolle zu verlieren und dich vielleicht zu verletzen. Wenn ich die Beherrschung verliere, könnte es auch sein, dass…“, es fällt ihm sehr schwer weiter zu reden.
„Was, Alex? Was?“
„Dass ich meine Blutlust an dir stille.“ Es entsteht eine lange Pause, in der mir die Bedeutung seiner Worte noch deutlicher bewusst wird.
„Alex, ich weiß, dass du mir nicht weh tun wirst. Ich weiß es! Wir haben alle Zeit der Welt. Und ehrlich gesagt, bin auch ich noch nicht bereit, naja, du weißt schon.“ Ich glaube seine Erleichterung zu spüren. Sekundenlang sagt keiner von uns ein Wort.
„Ich bin sehr müde und würde jetzt gerne schlafen“, sage ich schließlich. Seine Stimme hat wieder diesen weichen, warmen Ton angenommen, als er antwortet:
„Schließ die Augen, mein Liebling! Ich halte dich in meinen Armen, du schmiegst dich an mich, ich küsse dich auf die Stirn,…schlaf gut!“, flüstert er noch und ich bin gerade noch in der Lage das Handy auszuschalten und zur Seite zu legen.
Als ich am nächsten Morgen ins Schloss komme, bin ich froh, dass ich nicht sofort auf Alexander stoße. Im nachhinein ist mir nämlich unser gestriges Telefongespräch doch etwas peinlich. Ich gehe sogleich ins Arbeitszimmer und schaue nach der Post und den Plänen für die Renovierung der weiteren Räume. Spätestens Ende dieser Woche sollten die ersten Handwerker in den Zimmern nebenan anfangen. Also müssen die Räume zunächst leergeräumt werden. Ich gehe in die Küche, um Winston nach dem Verbleib der Bücher aus der Bibliothek zu fragen. Ich habe noch die Listen mit dem alten Inventar in der Hand und gehe gedankenverloren durch die Tür, als ich regelrecht mit Alexander zusammenstoße. Wieder einmal! Ich bleibe wie angewurzelt stehen, er lächelt mich an.
„Was machst du denn schon hier?“, rutscht es mir heraus.
„Ich liebe es, wenn du mich, kaum das wir uns sehen, mit Fragen begrüßt.“ Er schaut mich gespielt streng an. Ich blicke zu Boden. „Tut mir leid“, entschuldige ich mich.
„Ich bin gestern früh schlafen gegangen und deswegen schon auf!“, gibt er zu.
Ich sehe zu ihm auf und entdecke, natürlich, dieses schiefe Grinsen auf seinem Gesicht. Schnell das Thema wechseln….
„Die Räume neben dem Arbeitszimmer müssen heute leergeräumt werden und….“ Während ich auf meine Papiere starre und weiter rede und rede, bleibt er vor mir stehen und rührt sich nicht. Erst als er mit einem Finger mein Kinn anhebt und mir einen zuckersüßen Kuss auf die Lippen haucht, höre ich endlich auf zu reden.
„Hast du gut geschlafen?“, erkundigt er sich leise und hält seinen Blick fest auf mich gerichtet. „Hm!“, bestätige ich mit einem Nicken.
„Und, bist du zu einem Entschluss gekommen?“, will er dann wissen.
Etwas verwirrt schüttle ich den Kopf. „Was meinst du?“
„Ziehst du zu mir ins Schloss?“
Ich habe mir natürlich keinen abschließenden Gedanken darüber gemacht. Zu sehr hat mich unser gestriges Telefonat beschäftigt. Ich sehe an seinem Gesicht, dass er eine Antwort erwartet. Ich zucke nonchalant mit den Achseln. „Ja, wieso nicht!“ Ein glückliches Lächeln erscheint sofort auf seinem Gesicht.
„Fein, dann fahren wir nachher zu dir und holen ein paar Sachen.“ Er nimmt meine Hand und ich trotte etwas unsicher hinter ihm her. Was um Himmels willen habe ich eben gesagt? Bin ich denn von allen guten Geistern verlassen? Ist es wirklich eine gute Idee hierher zu ziehen? Ich habe keine Ahnung! Alex jedenfalls ist guter Dinge und äußerst gut gelaunt führt er mich in den Salon neben dem Arbeitszimmer. Es ist dunkel und die Luft riecht abgestanden und muffig. Ich bleibe in der Tür stehen und Alexander geht zu den Vorhängen, um sie zu öffnen. In diesem Moment stehlen sich einige Sonnenstrahlen durch die vorbeiziehenden Wolken und fallen direkt auf Alex. Er zieht scharf die Luft ein und hebt schützend seine Hand vor sein Gesicht. Dann geht er schnell in eine schattige Ecke. Er senkt seine Hand und schaut zu mir hinüber.
„Was passiert genau, wenn du in die Sonne gehst?“, will ich neugierig wissen.
„Nichts!“, antwortet er mit fester Stimme.
„Wie meinst du das? Du hast mir doch erzählt, du könntest die Sonnenstrahlen nicht so gut
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