Sambanächte mit dem Playboy
gewesen, und wenn er die Tür zu diesem Londoner Luxusdomizil öffnete, dann würde er überall Frauenkram vorfinden. Zweifellos hatte sie die Küche in ein Chaos verwandelt, und wenn er nach dem Zustand der Eingangshalle ging, dann hatte Holly wohl auch in allen Badezimmern feuchte Handtücher hinterlassen.
Also schön, er würde ein paar Grundregeln aufstellen.
„Komm schon, Bouncer“, sagte Ruiz und schnappte sich die Leine. „Lass es uns hinter uns bringen.“
3. KAPITEL
Nachforschungen. Mehr werden es nicht sein. Ich werde Regel Nummer zwei – keine Männer – damit nicht brechen. Ich werde den Mann nur von einem ganz klinischen Standpunkt aus betrachten. (Auch wenn ich nicht verhehlen kann, dass die Aussicht auf das Zusammenleben mit diesem speziellen Playboy meinen Stoffwechsel revolutioniert hat. In Erwartung seiner Rückkehr habe ich eine ganze Packung Schokoladeneis gegessen und passe immer noch in meine Jeans!)
(Man stelle sich nur vor, wie schlank ich wäre, wenn wir dauerhaft zusammenwohnen würden.)
(Nicht, dass ich nach der Erfahrung mit meinem Ex auch nur im Entferntesten daran denken würde, mit einem Mann zusammenwohnen zu wollen.)
Liebesleben? Aktiv. Sehr aktiv sogar.
Lustvolle Gedanken? Gibt es überhaupt eine andere Sorte?
Und der Playboy? Das alles mag morgen schon vorbei sein. Er sah nicht sonderlich begeistert aus, mich zu sehen, und ich muss noch herausfinden, wie er reagiert, wenn er aus dem Fitnessstudio zurückkehrt und ich immer noch hier bin.
Nachdem sie den Eintrag in ihrem Tagebuch beendet hatte, feilte Holly noch ein wenig an dem ersten Beitrag ihrer „WG mit einem Playboy“-Serie, als Ruiz zurückkam. Die neue Überschrift machte sich fabelhaft in der Kummerkasten-Rubrik. Wenn das keine Leser anzog, dann wusste sie es auch nicht.
Sie hörte, wie Ruiz in einem der Badezimmer verschwand, um zu duschen, und gab sich alle Mühe, sich nicht allzu detailliert vorzustellen, wie er sich auszog. Das fiel ihr allerdings wesentlich schwerer als gedacht. Das Geheimnis eines erfolgreichen Zusammenwohnens liegt darin, dass ich Ruiz nicht in die Quere komme, entschied Holly und verkrampfte sich unwillkürlich, als die Dusche abgestellt wurde. Wenn ihre Kolumne Erfolg haben sollte, dann durfte Ruiz sie nicht als Quälgeist empfinden, der ihn ständig beobachtete und ausfragte.
Während er fort gewesen war, hatte sie all ihre Sachen weggeräumt und eine herzhafte Gemüsesuppe gekocht. Sie hatte außerdem dafür gesorgt, dass genug Eis vorhanden war für einen Gin Tonic, den ein Mann von Welt wie Ruiz vermutlich würde trinken wollen. Zu guter Letzt hatte sie sogar noch etwas Make-up aufgelegt – wohl dosiert, um bloß nicht den Eindruck zu erwecken, dass sie es auf ihn abgesehen hatte. Sie hoffte von ganzem Herzen, dass er ihr die Rolle der harmlosen, zeitweiligen Mitbewohnerin abnahm. Sie war sogar bereit, bis zu einem gewissen Grad die Haushälterin zu spielen – alles, was nötig war, um Ruiz das Einverständnis zu entlocken, der Star ihrer Kolumne zu werden. Als sie hörte, wie er sich der Küche näherte, setzte sie sich schnell vor ihren Laptop.
WG mit einem Playboy
Nun, da bin ich also und lebe einen Traum – oder einen Albtraum – ich bin mir da noch nicht so sicher. Wahrscheinlich werde ich in den nächsten fünf Minuten mehr dazu sagen können. Auf jeden Fall werde ich alles tun, um bis auf Weiteres ein Dach über dem Kopf zu behalten. Es ist nicht so, dass ich besonders stolz darauf bin, so berechnend an die Sache ranzugehen, aber es ist nun mal die einzige Chance, die ich sehe, um meinen Job zu behalten.
Damit ich wenigstens ein bisschen Wiedergutmachung leiste, werde ich die beste Mitbewohnerin sein, die man sich nur wünschen kann – zumindest rede ich mir das ständig ein. Aber wenn der Playboy zum ersten Mal ein Playmate mitbringt, kann ich wahrscheinlich nicht für mein Verhalten garantieren. Es ist nicht etwa so, dass ich an ihm interessiert wäre, und er interessiert sich ganz sicher keinen blassen Schimmer für mich. Das alles ist reine Pflichterfüllung, und …
Holly klappte den Bildschirm ihres Laptops herunter, setzte ein strahlendes Willkommenslächeln auf und erhob sich, um Ruiz zu begrüßen. Auftritt Ruiz: groß, dunkel und umwerfend attraktiv. „Hallo“, sagte Holly betont fröhlich. „Ich hoffe, das Training war gut?“
Als er sie irritiert anblickte, erkannte Holly, dass sie diese Nummer niemals durchhalten würde. Er war einfach
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