Sams im Glück
Taschenbier und schleppten ihn in die Zelle zurück.
»Tätlichkeiten beim Hofgang!«, schimpfte einer der Wärter. »Das bringt Ihnen mindestens einen Monat mehr ein.«
»Einen Monat, wenn nicht sogar vier Wochen«, sagte Herr Taschenbier. »Für einen Monat mehr bedanke ich mich sehr.«
Als auch Helmut und Kevin vom Hofgang zurückkamen, schlugen sie Herrn Taschenbier begeistert auf die Schulter.
»Das hast du klasse gemacht, Tasche«, sagte Helmut. »Das war wohl auch eine asiatische Kampftechnik?«
»Ja. In Asien nennt man das Kung-Holla-Fu-Peng«, erzählte Herr Taschenbier.
»Was heißt das auf Deutsch?«, fragte Kevin.
Herr Taschenbier sagte: »Wörtlich übersetzt heißt es etwa ›Der unerwartete Ziegelmauerstoß‹.«
In diesem Moment hörten sie von draußen eine laute, helle Stimme.
»Papa Taschenbier! Papa Taschenbier, bist du dadrinnen?«
»Das Sams! Das ist das Sams!«, rief Herr Taschenbier. Er zog sich am vergitterten Fenster hoch und schrie hinaus: »Hier bin ich, Sams! Hier!«
»Wünsch dich nach draußen!«, rief das Sams zurück.
»Ja, genau das werde ich jetzt tun«, sagte Herr Taschenbier. »Wiedersehen, Helmut und Kevin. Und weiterhin guten Aufenthalt!«
Laut rief er: »Ich wünsche mich aus dem Gefängnis raus!«
Aus allen Zellenfenstern kam das Echo: »Ich auch!« »Denkst du, ich nicht?« »Das wünsch ich auch.«
Helmut sagte lachend: »Das wünschen alle hier, Tasche.«
Aber sein Lachen hörte schnell auf. Verdutzt blickte er sich um: Herr Taschenbier war aus der Zelle verschwunden.
»Der ist weg. Tasche ist einfach weg!«, stammelte Kevin. »Dieser Trick muss ganz neu sein.«
»Von dem hab ich auch noch nicht gehört«, sagte Helmut. »Wo er den wohl gelernt hat?«
»Ich glaube, wenn ich wieder draußen bin, mache ich als Erstes einen Volkshochschulkurs«, sagte Kevin.
»Da bin ich dabei«, sagte Helmut.
Die Zellentür wurde aufgerissen. Ein Wärter schaute herein. »Was soll die Brüllerei?«, fragte er. »Habt ihr aus dem Fenster geschrien?«
»Nö, das war Tasche«, sagte Helmut. »Aber der ist jetzt weg.«
»Weg?«, fragte der Wärter.
»Ja. Ist abgehauen«, bestätigte Kevin. »In Sekunden verschwunden.«
»Jetzt fängt der auch noch an zu reimen wie Tasche«, sagte Helmut.
»Aber der reimt jetzt draußen!«, sagte Kevin und grinste den Wärter an.
Große Verwirrung
Frau Taschenbier hatte erst beim Aufstehen entdeckt, dass ihr Mann nicht mehr im Bett lag. Nachdem sie ihn überall im Haus gesucht und nirgends gefunden hatte, hatte sie schließlich voller Sorgen die Polizei angerufen.
Der Polizeibeamte am anderen Ende hatte gesagt: »Ach, Frau Taschenbier! Zwei Kollegen sind sowieso schon unterwegs zu Ihnen. Sie werden jeden Moment eintreffen.«
»Ist meinem Mann etwas passiert?«, hatte sie gefragt.
»Passiert? So kann man es nicht nennen«, hatte der Polizist gesagt. »Warten Sie ab, die Kollegen werden Sie schon aufklären.«
Jetzt saßen zwei Polizisten mit der völlig fassungslosen Frau Taschenbier im Wohnzimmer und warteten darauf, dass Herr Taschenbier nach Hause kam.
»Stimmt das wirklich, was Sie erzählen?«, fragte Frau Taschenbier. »Bruno soll in eine Fabrik eingebrochen sein? So was tut mein Mann nicht!«
»Er wurde auf frischer Tat ertappt«, sagte der jüngere Polizist.
»Außerdem hat er einen Bus gestohlen«, sagte der ältere, dicke. Es waren dieselben Polizisten, die Herrn Taschenbier im Revier verhört hatten.
»Nein, den Bus hat er entführt. Gestohlen hat er ein Kamel«, verbesserte ihn sein Kollege.
»Esswaren hat er ebenfalls entwendet. Hat er selbst gestanden«, sagte der andere.
»Dazu kommt noch Geschwindigkeitsübertretung …«
»… und Gefängnisausbruch.«
»Bruno war im Gefängnis?«, rief Frau Taschenbier. »Erzählen Sie keine Märchen!«
In diesem Augenblick hörten sie, wie jemand die Haustür aufschloss.
»Das wird er sein«, flüsterte der dicke Polizist. »Hinter die Tür! Wir müssen ihn überraschen. Schneller Zugriff, bevor er sich wehren kann!«
Er zog seine Pistole aus dem Halfter und stellte sich zusammen mit dem anderen Polizisten so hin, dass er von der aufgehenden Tür verdeckt wurde.
»Sie werden doch nicht schießen wollen!«, rief Frau Taschenbier. »Stecken Sie sofort den Revolver weg!«
»Das ist eine Pistole, kein Revolver«, flüsterte der Polizist.
Gleich darauf ging die Tür auf, und das Sams und Herr Taschenbier kamen hereinspaziert.
»Hände hoch!«, befahl der ältere
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