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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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Polizist.
    »Ach, da sind ja die beiden netten Herren, die mich fotografiert haben«, sagte Herr Taschenbier. »Sie sind bestimmt gekommen, um mir die Fotos vorbeizubringen, ja?«
    »Er ist unbewaffnet«, sagte der junge Polizist. Der Dicke steckte die Pistole zurück und sagte: »Herr Taschenbier, wir müssen Sie festnehmen. Ihnen wird zur Last gelegt, in eine Schokoladenfabrik eingebrochen zu sein.«
    »Siehst du! Ich hab’s dir gleich gesagt: Wir hätten lieber in eine Wurstfabrik einbrechen sollen!«, sagte das Sams.
    »Dieses Kind im Taucheranzug war offenbar an der Straftat beteiligt«, sagte der dicke Polizist zum jungen.
    »Ich bin niemals nicht ein Kind«, sagte das Sams beleidigt. »Ich bin ein Sams, wie du siehst!«
    Der Polizist ging nicht darauf ein. »Außerdem, Herr Bruno Taschenbier, sind Sie auf ungeklärte Weise aus dem Gefängnis ausgebrochen.«
    Frau Taschenbier mischte sich ein. »Das sind doch alles Hirngespinste, die Sie da erzählen«, rief sie. »Erst soll Bruno eingebrochen sein, nun soll er ausgebrochen sein.«
    »Es ist freundlich von Ihnen, dass Sie Ihren Mann verteidigen«, sagte der Polizist. »Aber die Tatsachen sprechen eine ganz andere Sprache!«
    »Welche Sprache sprechen sie denn, diese Sachtaten?«, fragte das Sams. »Arabisch?«
    »Vielleicht asiatisch?«, schlug Herr Taschenbier vor. »Kung-Holla-Fu-Peng-Peng-Ka-Peng?«
    »Schluss jetzt mit diesen Ablenkungsversuchen!«, rief der dicke Polizist. »Taschenbier, kommen Sie freiwillig mit?«
    »Für Sie ist mein Mann bitte schön immer noch Herr Taschenbier«, sagte Frau Taschenbier. Sie umarmte ihren Mann und sagte: »Bruno, was du auch immer gemacht hast: Ich stehe zu dir. Ich werde gleich im Telefonbuch nach einem Anwalt suchen.«
    »Will man einen Anwalt suchen, schaut man ins Te-le-fon-ium-buchen«, sang Herr Taschenbier.
    »Bruno, du nimmst die Sache wohl gar nicht ernst«, sagte Frau Taschenbier besorgt. »Ich fürchte, du brauchst einen Arzt nötiger als einen Anwalt.«
    »Er kann sich ja einen Termin beim Gefängnisarzt geben lassen«, sagte der Dicke. »Also, Herr Taschenbier: Kommen Sie jetzt mit zum Auto?«
    »Ich komme mit, mit, mit«, sang Herr Taschenbier. »Und kommt das Sams auch mit uns mit, sind wir zu dritt.«
    »Sie meinen wohl zu viert«, stellte der Dicke richtig.
    »Weiß ich, weiß ich«, sagte Herr Taschenbier. »Sie müssen mir das gar nicht erst vorrechnen. Aber auf ›viert‹ reimt sich ja nichts.«
    »Doch!«, sagte der junge Polizist. »Man könnte zum Beispiel sagen: Wenn das Sams uns ziert, dann sind wir zu viert. Oder: Wenn man das Sams nicht verliert …«
    »Jetzt fängt der auch noch an zu reimen!«, stöhnte der dicke Polizist. »Dieses Samskind kann hierbleiben, das ist noch nicht strafmündig. Los, Taschenbier – ich wollte sagen: Los, Herr Taschenbier! Kommen Sie mit!«
    »Vorher werde ich mich ja wohl von meinem Mann verabschieden dürfen«, sagte Frau Taschenbier. Sie umarmte ihn.
    »Nimm’s nicht so tragisch, Schatz!«, sagte Herr Taschenbier. »Das wird sich alles bald erledigt haben.«
    »Ich ahne schon, wie!«, freute sich das Sams.
    Als sie draußen vor dem Polizeiauto standen und der dicke Polizist schimpfend in all seinen Taschen nach dem Autoschlüssel suchte, sagte Herr Taschenbier zum anderen Polizisten: »Ich will mich nur noch vom Sams, ich meine, von meinem Kind verabschieden.«
    »Tun Sie das. Da hat keiner was dagegen«, sagte der Polizist.

    Herr Taschenbier flüsterte dem Sams ins Ohr: »Ich wünsche, dass alle Fotos, Akten, Protokolle und Unterlagen über meinen Fall verschwinden, dass sich die Polizisten weder an den Einbruch noch an das Verhör erinnern und dass sie sich bei meiner Frau entschuldigen.«
    Der dicke Polizist, der inzwischen den Autoschlüssel unter seiner Dienstmütze gefunden hatte und gerade einsteigen wollte, hielt plötzlich inne und sagte zu dem anderen Polizisten: »Ich glaube, wir haben was vergessen.«
    »Stimmt«, rief der. »Wir wollten uns ja noch für unseren Irrtum entschuldigen. Bitte, verzeihen Sie, Herr Taschenbier, dass wir Sie belästigt haben.«
    »Das sagen Sie mal lieber meiner Frau«, sagte Herr Taschenbier und ging mit dem Sams und den beiden Polizisten zurück ins Haus.
    Der dicke Polizist klopfte zaghaft an die Wohnzimmertür.
    Frau Taschenbier rief von drinnen: »Herein! Was gibt es denn noch?«
    Die beiden Polizisten traten zusammen mit dem Sams und Herrn Taschenbier ein. Verlegen standen sie neben der Tür, die

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