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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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Dienstmütze in der Hand.
    »Ja?«, fragte Frau Taschenbier.
    »Wir wollen uns bei Ihnen entschuldigen«, sagte der Dicke.
    »Wofür entschuldigen?«, fragte sie.
    »Für diesen Irrtum. Es war ein bedauerliches Missverständnis«, sagte der Polizist.
    »Schauerlich bedauerlich, das Missverständnis«, bestätigte das Sams. »Ist ein Verständnis schändlich, wird es missverständlich.«
    »Jetzt sei du bitte mal ruhig!«, sagte Frau Taschenbier. »Ich will doch wissen, was missverständlich war.«
    »Es war ein Irrtum«, wiederholte der Polizist. »Gegen Ihren Mann liegt nichts vor.«
    »Nicht das Geringste!«, versicherte der andere.
    »Absolut nichts«, sagte der dicke Polizist. »Gar nichts.«
    »Wirklich nichts«, bestätigte der andere noch einmal. »Man könnte sagen: nichts, nichts und wieder nichts!«
    »Und was ist mit dem Einbruch in die Schokoladenfabrik?«, fragte Frau Taschenbier.
    »Was für ein Einbruch?«, fragte der junge Polizist. Er wandte sich an seinen Kollegen. »Weißt du was von diesem Einbruch?«
    »Ich habe noch nie etwas von einem Einbruch in eine Schokoladenfabrik gehört«, sagte der. »Wer sollte auch so dumm sein, da einzubrechen? Da gibt’s doch nichts zu stehlen außer Schokolade.«
    »Vor zwei Jahren hatten wir mal einen Einbruch in eine Gummiwarenfabrik. Meinten Sie vielleicht den?«, fragte der junge Polizist. »Der ist längst aufgeklärt.«
    »Und wie war das mit dem Gefängnis?«, fragte Frau Taschenbier.
    »Wieso? Was war mit einem Gefängnis?«, fragte der Dicke zurück.
    Herr Taschenbier hatte sich gerade noch leise lächelnd die Entschuldigungen der beiden Polizisten angehört. Plötzlich – PLING – veränderte er sich. Seine selbstsichere Haltung verschwand so schnell wie die rote Haarsträhne an seinem Hinterkopf.
    Er blickte sich bestürzt im Zimmer um, schüttelte verwundert den Kopf, zeigte auf die beiden Polizisten und rief: »Wie kommen die hier herein?«
    »Durch die Tür«, sagte das Sams.
    Herr Taschenbier fragte seine Frau: »Weshalb sind die bei uns im Wohnzimmer? Das sind doch die zwei, die mir einreden wollten, ich sei in eine Fabrik eingebrochen. Die mich ins Gefängnis stecken ließen. Wie bin ich überhaupt hierhergekommen?«
    »Zu Fuß gekommen, nicht geschwommen«, reimte das Sams. »Und zwar zusammen mit mir.«
    »Herr Taschenbier, jetzt regen Sie sich bitte nicht so auf! Jetzt mal ganz mit der Ruhe, ja?«, sagte der dicke Polizist. »Mir scheint, Sie sind ziemlich runter mit den Nerven. Sie müssen doch wissen, wie Sie hergekommen sind.«
    »Mein Mann leidet an einer Art von Gedächtnisverlust«, sagte Frau Taschenbier. »Er ist deswegen in ärztlicher Behandlung.«
    »Ich verstehe«, sagte der Polizist. Er wandte sich an Herrn Taschenbier und sagte beruhigend: »Herr Taschenbier, Sie waren nie im Gefängnis. Es gab überhaupt keinen Einbruch!«
    »Nicht den kleinsten Einbruch«, versicherte der andere Polizist.
    »Und nun ist es wohl besser, wenn wir gehen«, sagte der Dicke.
    »Ja, auf der Stelle. Damit sich Herr Taschenbier wieder beruhigt«, sagte der andere.
    Die beiden gingen auf Zehenspitzen aus der Wohnung, setzten sich ins Auto und fuhren sehr schnell weg.
    Im Wohnzimmer sagte Frau Taschenbier zu ihrem Mann: »Bruno, jetzt bin ich völlig verwirrt. Was war denn nun? Wo bist du die ganze Zeit gewesen? Die Polizisten sagen, es liegt nichts gegen dich vor. Aber du behauptest, du warst im Gefängnis.«
    Herr Taschenbier ließ sich in einen Sessel sinken und stützte den Kopf in beide Hände. »Ich weiß es nicht«, sagte er. »Ich weiß nichts, genauer gesagt. In meinem Kopf ist alles verschwommen und undeutlich. Ich glaube, mich zu erinnern, dass ich in einer Gefängniszelle stand. Richtig! Da waren ja auch Helmut und Kevin, die mich auf einen Udo hetzen wollten. Wie bin ich da nur wieder rausgekommen?«
    »Das verrate ich dir, wenn du wieder mal ein Sams bist, Papa«, sagte das Sams.
    »Rede du nicht auch noch solchen Unsinn!«, schimpfte Herr Taschenbier. »Das ist jetzt wirklich nicht die Zeit für dumme Witze.«
    »Du hast eine zu starke Phantasie, Bruno, und leidest unter Einbildungen. Du hast doch gehört, was die beiden Polizisten gesagt haben. Du warst nie im Gefängnis. Es liegt nichts gegen dich vor«, sagte Frau Taschenbier. »Ich frage mich nur, wo du die ganze Zeit gesteckt hast. Mir scheint, du warst am hellen Tag als Schlafwandler unterwegs. Da kann man sich natürlich an nichts mehr erinnern.«
    »Wahrscheinlich hast du

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