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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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er:
    »… kenne ich seit Jahren schon.
    Auch seine Frau, die schräge Tante,
    die sich früher Rotkohl nannte
    und nichts als lautes Schimpfen kannte.«
    Alle Gäste blickten Frau Mon an. Wie würde sie reagieren?
    Frau Taschenbier rettete die Situation, indem sie übertrieben laut zu lachen anfing und rief: »Sehr originell! Ist Bruno nicht witzig? Ja, das ist er!«
    Da brachen auch die anderen Gäste in Lachen aus. Sogar Frau Mon lachte mit.
    Herr Mon rief: »Wirklich witzig, Bruno! Was sich liebt, das neckt sich.«
    Herr Taschenbier dichtete weiter:
    »Anton hebt ganz gern ein Gläschen;
    davon kriegt er ein rotes Näschen.
    Zugenommen hat er auch,
    die Hose spannt ihm überm Bauch.«
    »Gut beobachtet, Bruno!«, rief Herr Mon. »Das kommt daher, weil Annemarie so gut kocht. Nicht wahr, mein Täubchen?«
    »Danke, Bärchen, für das Kompliment«, sagte sie.
    Die Gäste klatschten Beifall.
    Herr Taschenbier hob die Hand zum Zeichen, dass es weiterging. Seine Frau hätte sich am liebsten unter den Tisch verkrochen, so peinlich war ihr das Ganze. Herr Taschenbier fing nun auch noch an, sein Gedicht zu singen:
    »Und dein Rotschwanzpapagei
    frisst nicht für zwei,
    er frisst für drei,
    ja, ja, für drei
    und wird ganz mächtig dick dabei.«
    »Das stimmt!«, rief einer der Gäste. »Anton, du hast den dicksten Papagei Deutschlands. Den solltest du auch in deinem Kuriositäten-Zoo ausstellen.«
    Alle lachten.
    Herr Mon, der bei der Beleidigung seines Lieblingspapageis erst ärgerlich werden wollte, musste unwillkürlich mitlachen.
    Am lautesten lachte Frau Mon. Sie konnte nämlich den dicken Papagei nicht ausstehen, der ständig »Herr Kules« oder »Rotköhlchen, Rotköhlchen« rief.
    Herr Taschenbier setzte noch eins drauf und rief ins allgemeine Gelächter:
    »Und deine Gäste, die nicht sehr vielen,
    die könnten gut im Gangsterfilm
    die Gangsterbande spielen.«
    »Die würden gar nicht auffallen. Nein, das würden sie nicht«, schrie Herr Mon und prustete vor Lachen.
    Frau Taschenbier stand auf und rief:
    »Wer sind die dicksten Freunde, die es gibt?
    Anton und Bruno!
    Weil sich neckt, was sich liebt!«
    Nun gab es für Herrn Mon kein Halten mehr. Er ging zu Herrn Taschenbier und umarmte ihn.

    »Danke, Bruno«, sagte er dabei. »Für diese originelle Rede muss ich dich an mein Herz drücken. Hiermit sei alles vergeben und vergessen, was uns entzweit hat. Wir sind wieder Freunde!«
    Es gab heftigen Beifall von allen.
    Frau Taschenbier sank erleichtert, aber völlig geschafft auf ihren Stuhl zurück und murmelte: »Das ist gerade noch mal gut gegangen.«
    Am frühen Abend, Herr Taschenbier war längst wieder der normale Taschenbier geworden, saß Frau Taschenbier im Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Sie genoss es, mal ein bisschen allein zu sein, denn Herrn Taschenbiers sonderbarer Auftritt bei der Geburtstagsfeier hatte sie sehr aufgeregt. Sie hatte es sich nur nicht anmerken lassen.
    Betty spielte im Garten mit Flecky, und das Sams hatte den mitgebrachten Kuchen ratzeputz aufgegessen und schaute nun Herrn Taschenbier im Erfinderzimmer zu, wie der an der Maschine herumschraubte.
    »Betty! Bruno! Kommt schnell! Schaut euch das an. Schnell!«, hörte man Frau Taschenbier plötzlich laut durchs Haus rufen.
    Herr Taschenbier legte den Schraubenzieher hin und ging nach unten, das Sams folgte ihm.
    Gleichzeitig mit ihnen kam Betty ins Wohnzimmer. »Was ist denn?«, fragte sie. »Warum rufst du so laut, Oma?«
    »Schaut euch diesen Bericht aus Australien an!«, sagte Frau Taschenbier. »Ein Sonderbericht aus deiner Heimat, Betty. Da gehen gerade seltsame Dinge vor.«
    Im Fernsehen sah man eine Hauptstraße in der Stadt Sydney, wie der Sprecher erklärte. Aber da fuhren weder Autos noch Busse.
    Die Straße war randvoll gefüllt mit Schafen. Selbst auf den Gehsteigen standen die Schafe so dicht gedrängt, dass sich die Menschen nur mühsam durchquetschen konnten.
    Jetzt wurde im Fernsehen nach Melbourne umgeschaltet. Dort sah es genauso aus.
    »Eine unerklärliche Schafüberschwemmung, ja, geradezu eine Schafexplosion hat Australien heimgesucht«, berichtete ein Fernsehsprecher. »Die Tiere verstopfen die Straßen der Städte und Dörfer. Eine gigantische Schafherde hat den Kontinent erobert. Millionen, nein Milliarden von Schafen suchen nach Nahrung.«
    Aufnahmen aus einem Hubschrauber zeigten, dass es kaum noch ein grünes Fleckchen Land gab. Keine Wiesen, keine Felder. Nur eine einzige weiße Fläche: die

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