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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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Zeilen sang er sogar.
    »Du kannst aber gut dichten, Opa«, sagte Betty. »Ganz toll!«
    »Ja, dein Opa dichtet toll, wenn er will und wenn er soll«, bestätigte Herr Taschenbier.
    Das Sams war inzwischen aufgestanden und hatte aufmerksam Herrn Taschenbiers Hinterkopf angeschaut, wo sich jetzt eine rote Haarsträhne zeigte.
    »Haha! Du bist wieder der Samspapa!«, rief es.
    »Genauestens genau«, bestätigte Herr Taschenbier. »Kommt ihr mit nach unten? Hier oben ist es langweilig.«
    »Was meint das Sams mit ›Samspapa‹?«, fragte Betty, während die drei aus dem Zimmer gingen.
    Das Sams blinzelte Herrn Taschenbier zu und sagte zu Betty: »Ach, nichts Besonderes. Das bedeutet nur, dass er mein Papa ist und ich sein Sams bin.«
    Auf der Treppe fing Herr Taschenbier an, die Stufen hinunterzuhopsen. Betty machte begeistert mit und rief: »Du bist wirklich lustig, Opa!«
    »Ich vielleicht nicht?«, fragte das Sams beleidigt.
    »Doch, du auch«, sagte Betty.
    Als sie unten angelangt waren, sagte das Sams: »Und jetzt noch mal. Aber auf einem Bein!«
    »Höchstgute Idee«, lobte Herr Taschenbier. Alle drei stiegen noch mal die Treppe hoch, fassten sich bei der Hand und hopsten auf dem rechten Bein von Stufe zu Stufe.
    »Du bist der lustigste Opa, den ich kenne«, sagte Betty, als sie unten angekommen waren.
    »Wahrscheinlich kennt sie nur einen«, murmelte das Sams, das immer noch ein bisschen beleidigt war, weil immer nur Herr Taschenbier gelobt wurde.
    Herr Taschenbier sagte: »Ich freue mich, dass es dir bei uns gefällt. Du hast kein Heimweh, oder?«
    Betty zögerte ein bisschen mit der Antwort. »Ein ganz kleines bisschen doch«, gab sie dann zu.
    »Ich verstehe«, sagte Herr Taschenbier. »Du vermisst bestimmt deinen Papa?«
    »Nö, eigentlich nicht.«
    »Deine Mama also?«
    »Nein.«
    »Onkel Alwin?«
    »Auch nicht.«
    »Wen denn dann?«
    »Unsere Schäfchen.«
    »Eure Schafe?« Herr Taschenbier stieß das Sams an. »Da kann man doch helfen, Sams? Oder?«
    »Klar kann man das«, sagte das Sams.
    »Wie viele Schafe habt ihr denn?«, fragte Herr Taschenbier.
    »Ich weiß auch nicht«, sagte Betty. »Vielleicht achtzig oder zweihundert oder so.«
    »Gut«, sagte Herr Taschenbier. »Komm mit an die Hintertür!« Dort sagte er: »Ich wünsche, dass eure Schafe hier in unserem Garten stehen!«
    Fast im selben Augenblick drängte sich eine riesengroße Schafherde im Taschenbier-Garten.
    »Das sind keine achtzig, das sind mindestens dreihundert Schafe!«, rief Herr Taschenbier.

    Die Tiere standen so dicht eingepfercht nebeneinander, fast übereinander, dass sie sich kaum bewegen konnten.
    »Die armen Schafe!«, rief Betty.

    »Kein Problem!«, beruhigte Herr Taschenbier seine Enkelin. »Sams, ich wünsche mehr Platz für die Schafe!«
    Sofort verschwand der Zaun, der Mons und Taschenbiers Garten getrennt hatte. Die Hälfte der Schafe strömte in den Nachbargarten und begann, zwischen Salatköpfen, Radieschen und Sonnenblumen zu weiden.
    »Jetzt haben sie Platz, die Schafe«, sagte Betty. »Seit wann kannst du zaubern, Opa?«
    »Och, das habe ich ihm beigebracht«, sagte das Sams bescheiden.
    Frau Taschenbier saß währenddessen bei Frau Mon im Wohnzimmer, wie Herr Taschenbier richtig vermutet hatte.
    Seit einer Stunde unterhielt sie sich mit ihrer Freundin, hatte von Brunos Gedächtnisverlust erzählt, von seiner Schlafwandelei und seinen merkwürdigen Zuständen. Es tat ihr gut, dass sie von ihren Sorgen und Ängsten erzählen konnte und dass Frau Mon aufmerksam zuhörte.
    »Warst du schon mit Bruno beim Arzt?«, fragte Frau Mon, während sie mit spitzen Fingern ihre Teetasse abstellte.
    »Schon zwei Mal«, sagte Frau Taschenbier. »Beim letzten Mal meinte er, dass Bettys Abreise die Ursache für Brunos Zustände war. Deswegen haben wir sie zu uns geholt. Ich bin gespannt, ob es wirkt.«
    »Das hoffen auch Anton und ich«, sagte Frau Mon.
    »Ich weiß, worauf du anspielst, Annemarie«, sagte Frau Taschenbier. »Anton ist wohl immer noch sauer auf Bruno?«
    »Sauer? Ja, das ist er«, bestätigte Frau Mon.
    »Kann man denn nichts tun, um die beiden zu versöhnen? Sie sind doch seit Jahren befreundet.«
    »Ich hätte eine Idee«, sagte Frau Mon. »Anton feiert bald seinen Geburtstag. Wenn Bruno herüberkommt und nett gratuliert, wird Anton bestimmt nicht mehr böse sein.«
    Im selben Moment kam Herr Mon mit böser Miene ins Zimmer gestürmt und schrie: »So eine Unverschämtheit! Eine bodenlose Frechheit! Dieser

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