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Sams im Glück

Sams im Glück

Titel: Sams im Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Maar
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Rücken der Millionen von Schafen.
    »Unerklärlich«, sagte Frau Taschenbier. »Wo kommen all die Schafe so plötzlich her?«
    Danach gab es Berichte aus verschiedenen anderen Ländern.
    Ein Bauer aus Italien sagte ins Mikrofon: »Vorgestern waren meine Schafe noch da. Jetzt sind sie weg. Spurlos verschwunden. Wahrscheinlich gestohlen!«
    In China sah man eine weinende alte Frau, die erzählte, dass ihre drei Schafe nicht mehr aufzufinden waren.
    In Birkenfeld in Bayern erzählte ein Schäfer: »Es ist nicht zu fassen! Man könnte an Außerirdische glauben. Als ich den Schafstall aufschloss, war er leer. Dabei habe nur ich den Schlüssel. Es gab keinerlei Spuren draußen vor dem Stall. Trotzdem sind die Tiere weg.«
    »Ob unsere Schafe auch alle weg sind?«, fragte sich Betty besorgt.
    »Es besteht eher die Gefahr, dass bei euch alles mit Schafen überschwemmt ist«, sagte Herr Taschenbier.
    Das Sams zupfte ihn am Ärmel. »Komm mal mit raus, Papa!«
    »Weshalb denn? Ich will weiter zugucken«, sagte der unwillig.
    »Ich muss dich unter vier Ohren sprechen«, flüsterte das Sams. »Es ist ganz, ganz, ganz wichtig.«
    »Na gut, wenn es so wichtig ist«, sagte Herr Taschenbier und ging mit dem Sams in die Küche.
    Das Sams schloss die Küchentür und sagte: »Daran bist du schuld, Papa.«
    »Woran?«, fragte Herr Taschenbier.
    »An all diesen Schafen in Australien«, sagte das Sams.
    Herr Taschenbier musste lachen. »Wie kommst du auf diese wahnwitzige Idee?«
    »Du hast ungenau gewünscht«, sagte das Sams.
    »Ungenau gewünscht?«, fragte Herr Taschenbier. »Meinst du, als ich gewünscht habe, dass du jederzeit zum Übersams kannst? Was soll daran ungenau gewesen sein?«
    »Nein, nein, nein«, sagte das Sams. »Als du vorgestern gewünscht hast.«
    »Was redest du für einen Unsinn!«, sagte Herr Taschenbier.
    »Das ist niemals nicht Unsinn«, sagte das Sams. »Du hast gesagt: ›Ich wünsche alle Schafe nach Australien mit Ausnahme von Flecky.‹ Verstehst du, Papa: alle Schafe! Nun sind alle Schafe, die es gibt, in Australien.«
    Herr Taschenbier schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Lust, mir länger solche Samswitze anzuhören. Ich gehe zurück ins Wohnzimmer.«
    Das Sams hielt ihn am Pullover zurück. »Bitte, Papa, du musst das ändern! Denk an Martin und Tina! Du kannst nicht die ganzen Schafe in Australien lassen!«
    »Sams, wie sollte ich das ändern?«, fragte Herr Taschenbier.
    »Sprich mir einfach was nach, Papa. Ja? Versprichst du mir, dass du es nachsprichst? Bitte!«
    »Na gut, du Quälgeist«, sagte Herr Taschenbier.
    Das Sams sprach ihm langsam vor: »Ich wünsche, dass nur die Schafe aus meinem Garten zurück in Australien sind, mit Ausnahme von Flecky. Und alle anderen wieder dort, wo sie hingehören.«
    Herr Taschenbier sprach es nach.
    »Zufrieden?«, fragte er dann.
    »Sehr schön gut zufrieden«, bestätigte das Sams.
    Als das Sams und Herr Taschenbier ins Wohnzimmer zurückkamen, lief im Fernsehen immer noch der Sonderbericht aus Australien.

    Ein Reporter in Großaufnahme sagte gerade: »Hier in Canberra das gleiche Bild: Schafe über Schafe! Sehen Sie die Straße hinter mir …«
    In diesem Moment drehte er sich um, und die Kamera zeigte das, was auch er sah: eine leere Straße mit einigen geparkten Autos links und rechts. Kein einziges Schaf weit und breit. Der Reporter war sichtlich verdutzt, geradezu entsetzt, als er sagte: »Also, gerade noch … Ich kann es mir nicht erklären … Ich weiß wirklich nicht …« Dann gab er sich einen Ruck und sagte: »Und hiermit schalten wir zurück ins Studio.«
    »Das ist ja merkwürdig. Höchst merkwürdig«, sagte Herr Taschenbier zum Sams. »Langsam glaube ich tatsächlich, dass ich an dieser Schafkatastrophe schuld war.«
    Seine Frau hatte es gehört. Sie schaltete das Fernsehgerät aus, setzte sich neben ihren Mann, strich ihm über den Kopf und sagte beruhigend: »Bruno! Bruno, du musst dich nicht für alles in der Welt verantwortlich fühlen. Du bist wirklich nicht schuld, wenn irgendwelche Schafe verschwinden.«
    Herr Taschenbier sagte: »Ich bin ganz verwirrt. Ich kann mir das nicht erklären. Ich muss erst mal eine Nacht darüber schlafen. Ich geh heute mal früher ins Bett.«
    Später am Abend, auch Betty war inzwischen zu Bett gegangen, saß Frau Taschenbier immer noch im Sessel. Sie sah sehr bedrückt aus.
    Das Sams setzte sich auf die Sessellehne und legte den Arm um sie. »Mama Taschenbier, bist du traurig?«
    Sie nickte

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