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Samstags, wenn Krieg ist

Samstags, wenn Krieg ist

Titel: Samstags, wenn Krieg ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Wolf
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anderen Ecke zu parken, oder gar auf einer anderen Ebene. Wenn Maria nicht die treibende Kraft wäre, würde auch ihr Liebesspiel immer in der gleichen Weise ablaufen. Jeder Handgriff erprobt, die Stellung eingeübt, der Rhythmus bekannt. Aber Maria führt ab und zu gern kleine Variationen ein. Nichts Ausgeflipptes, nur kleine Änderungen in der Reihenfolge. Viele Möglichkeiten lässt der Wageninnenraum sowieso nicht zu.
    Heute sitzt sie auf ihm. Ihm passt das gar nicht. Er fürchtet, seine Stoffhose könnte Flecken bekommen, denn er weiß, wie nass Maria werden kann. Kein Wunder, dass sie danach immer so durstig ist.
    Dieter sieht erst eine Weile zu. Erstens, weil es ihn aufgeilt und zweitens, weil er noch viel zu aufgeregt und abgehetzt ist, um etwas zu sagen. Es tut ihm leid, dass er überhaupt sprechen muss. Er hat Angst, dass ihm im entscheidenden Augenblick wieder nicht das richtige Wort einfällt. Seine Gedanken müssten mit Leuchtschrift an die Wand projiziert werden, damit er nicht immer missverstanden wird. Endlich soll einmal genau das geschehen, was er will, nicht nur etwas Ähnliches. Er will einmal die Handlungsführung bestimmen.
    Robert Forler wühlt in Marias Haaren, während sie ihn reitet. Die Scheiben beschlagen vom schnellen Atmen.
    Dieter setzt sich auf die Motorhaube und klopft mit dem Baseballschläger gegen die Scheibe. Er hat ein Wurfmesser im Stiefel. Zunächst wollte er die zwei damit erschrecken, aber er muss ja Robert Forler ausschalten und abstechen will er ihn nicht.
    Die beiden bemerken ihn immer noch nicht.
    Jetzt liegt er auf der Haube und drückt sich die Nase an der Scheibe platt.
    Maria will die Stellung ändern. Es ist ihr so zu unbequem. Sie befürchtet, wenn sie noch lange so weitermacht, bekommt sie einen Krampf im Oberschenkel. Außerdem rutscht ihr Knie immer in den Zwischenraum von Fahrer- und Beifahrersitz. Dort stößt es gegen das kalte Metall der Handbremse.
    Sie dreht sich und wirft mit ihrem Hintern versehentlich den Gang raus. Das T-Shirt hat Robert ihr bis zu den Achseln hochgerollt. Sie stützt sich auf dem Armaturenbrett ab. Ihre Brüste drohen Dieter in die Augen zu stechen. Nur die Windschutzscheibe stört.
    Dieter leckt über das Glas, als könne er so ihre Haut schmecken. Jetzt sieht sie ihn. Aber sie kreischt nicht los, wie Dieter gehofft hatte. Sie sagt laut und deutlich zu Forler: „Jetzt guck dir das an.“
    Sie zieht ihr T-Shirt runter. Maria handelt umsichtig, als ob sie täglich in solche Situationen käme.
    Dieter passt das nicht. Er hat sofort das Gefühl, mal wieder alles falsch zu machen.
    Aber wenigstens Robert Forler dreht durch. Er kreischt, während er versucht, seinen dicken Schwanz in der Hose zu verstauen. Er zieht den Reißverschluss zu früh hoch und klemmt sich die Vorhaut ein. Der Schmerz macht ihn panisch. Er springt aus dem Auto und hüpft jammernd herum, während sein Steifer zusammenfällt, die Haut aber immer noch eingeklemmt ist.
    Dieter scheint für ihn fast unwichtig geworden zu sein. Er denkt jetzt nur an sein Ding. Wer will das schon gerne verlieren?
    Dieter steigt grinsend vom Kühler und nimmt den Schläger fest in beide Hände.
    Das Holz ist unten mit Isolierband umwickelt. Es gibt längst bessere, teurere Baseballschläger. Unzerbrechlich, aus Fiberglas oder wie das Zeug heißt. Aber für Dieter ist so ein Gerät nur aus Holz echt, da kann man jede Kerbe sehen. Jeder wirkliche Einsatz hinterlässt eine Spur.
    Maria kramt in ihrer Handtasche.
    „Was hast du vor, Torte, willst du dich schminken?“
    Hauptsache, sie fährt nicht ab, während ich ihren Typen vermache. Keine Fisimatenten. Ruckzuck. Hau weg den Kerl.
    Dieter holt zum Schlag aus.
    „Nein!“, schreit Robert. „Nein!“
    Na endlich. Komm. Winsel ein bisschen. Lackaffe.
    Robert Forler weiß nicht, was er zuerst tun soll, seinen Kopf schützen oder seinen Schwanz befreien. Für den Bruchteil einer Sekunde versucht er, den Reißverschluss einfach mit einem Ruck runterzuziehen. Der Schmerz treibt ihm die Tränen in die Augen. Er hört den Schläger heransausen. Er zieht den Kopf zwischen die Schultern und dreht sich ab. Das Holz trifft ihn am Rücken. Ein dumpfer Schmerz nimmt ihm die Luft.
    Maria steht jetzt hinter Dieter und tippt ihn mit einem Finger an, als ob sie nur mal eine Frage hätte.
    „Du kommst gleich dran, keine Sorge. Ich fick dich zu Ende.“
    Er macht den Fehler, dabei den Kopf zu ihr zu drehen.
    Sie sprüht ihm CS-Reizgas ins Gesicht.
    Es ist,

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