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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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besser dazu nutzen, das Cottage wohnlicher zu machen, sagte sie sich streng. Denn das war schließlich ihr eigentliches Heim.
    Grace hatte gerade beschlossen, dass sie ein wenig Ablenkung brauchte und zu ihrer Mutter gehen wollte, als sie abrupt stehen blieb. Von irgendwoher hörte sie Byron kläglich miauen.
    Sie runzelte die Stirn und konzentrierte sich darauf herauszufinden, woher die Töne kamen.
    »Byron?« Sie ging langsam den Gang hinunter, langsam öffnete sie die Tür zum Arbeitszimmer. »Byron?«
    Ihr blieb vor Schreck das Herz stehen, als Boswan sich ihr plötzlich in den Weg stellte. Er hielt Byron fest am Genick gepackt. Von dem Augenblick an, da Grace nach Chalfried gekommen war, hatte sie diesen niederträchtigen Mann nicht gemocht. Aber jetzt hätte sie ihm frohen Herzens einen Schlag in sein grinsendes Gesicht versetzen können.
    »Was tut Ihr da?«, verlangte sie zu wissen.
    »Ich dachte mir, dass Ihr kommen würdet, um nach dieser Ratte zu suchen.«
    »Gebt ihn mir auf der Stelle.«
    Er grinste über ihren gebieterischen Ton. »Nicht so schnell, Miss Honeywell.«
    Etwas in seinem öligen Tori sandte Grace ein Frösteln den Rücken hinunter. Sie mochte Boswan verabscheuen, aber sie wäre eine Närrin, würde sie ihn unterschätzen. Ganz offensichtlich hatte er ihr in irgendeiner schändlichen Absicht im Arbeitszimmer aufgelauert. Einer Absicht, die Grace mit Sicherheit missfallen würde.
    »Was wollt Ihr?«
    Er kam langsam hinter dem Schreibtisch hervor und schüttelte den protestierenden Byron mit einer gefühllosen Gleichgültigkeit. Grace konnte nur hilflos die Zähne zusam-menbeißen.

    »Ich denke, dass irgendwas an dieser vorgeblichen Verlobung recht sonderbar ist.«
    Grace holte tief Luft. Gütiger Himmel. Sie hätte argwöhnen sollen, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis Boswan seine Zweifel laut verkünden würde. Im Grunde genommen kam es einem Wunder gleich, dass er sie nicht schon in dem Augenblick damit konfrontiert hatte, in dem die Verlobung bekannt gegeben worden war.
    »Ich wüsste nicht, was«, versuchte sie ihm in die Parade zu fahren.
    »Ich bin doch kein Idiot«, knurrte er. »Noch vor einem Monat habt Ihr den Namen Dalford verflucht. Und jetzt sagt Ihr, dass Ihr mit ihm verlobt seid? Ha!«
    Grace bemühte sich, ihr strenges Stirnrunzeln zu wahren. Es würde unheimlich schwer sein, seine Vorhaltungen zu entkräften. Schließlich hatte sie sich keine Mühe gegeben, ihre Abneigung gegen den Gentleman zu verbergen, der für den Verlust ihres Zuhauses verantwortlich gewesen war.
    »Meine Verlobung geht Euch nichts an.«
    Sein Lächeln enthüllte seine schwarzen Zähne. »Vielleicht nicht, aber ich könnte mir denken, dass es ein paar Leute gibt, die daran interessiert sind zu erfahren, dass hier was Sonderbares im Gange ist.«
    Mut, Grace, ermahnte sie sich im Stillen. Sie würde sich von diesem Rüpel nicht einschüchtern lassen.
    »Falls Ihr mir etwas zu sagen habt, Boswan, dann sagt es ohne Umschweife.«
    Sein Lächeln verschwand, und ein verschlagener Ausdruck legte sich über seine scharfen Gesichtszügen.

    »Ich bin sicher, ich könnte meinen Mund halten, wenn Ihr mir ein paar hundert Pfund dafür gebt.«
    Grace verschlug es die Sprache. Das ist also der Grund, warum er bisher niemandem auf die Nase gebunden hat, wie er über meine Verlobung mit Alexander denkt, schäumte sie innerlich vor Empörung. Messerscharf hatte sein niederträchtiger Verstand sich ausgerechnet, die Situation zu seinem eigenen Vorteil ausnutzen zu können. Einem sehr, sehr großen Vorteil.
    »Seid Ihr verrückt geworden?«, stieß Grace zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Boswan kam noch einen Schritt näher, und zum ersten Mal konnte Grace den Brandy in seinem Atem riechen. Sie zuckte angeekelt zurück. Wie hatte Edward nur einen so widerwärtigen Menschen einstellen können?
    »Ich hab mir ausgerechnet, dass das ungefähr das ist, was Ihr mich gekostet habt, weil Ihr Eure Nase in Sachen gesteckt habt, die Euch verdammt noch mal nichts angin-gen.«
    Sie reckte das Kinn vor und sah ihn an. »Ihr habt Geld genommen, das Euch nicht gehört hat.«
    »Das meint Ihr«, knurrte er, erbost über ihre Anschuldigung. »Nach meiner Rechnung hat mir der alte Geizkragen doppelt so viel geschuldet. Und mein Geld werde ich kriegen, auf die eine oder andere Weise.«
    Eine winzige Stimme in ihrem Hinterkopf drängte Grace zu fliehen. Nichts würde dadurch gewonnen, dass sie mit diesem jämmerlichen

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