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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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»Was ist geschehen?«
    Alexanders Miene verhärtete sich, als er an die Auseinan-dersetzung dachte. »Ich habe von Boswan verlangt, dass er seine Sachen packt und noch vor Sonnenuntergang geht.«
    »Einfach so?«
    »Ja.«
    Grace runzelte besorgt die Stirn. »Was ist, wenn er mit Mr.
    Wallace redet?«
    Eine Spur eisiger Kälte blitzte in Alexanders Augen auf.
    »Für den Fall habe ich ihm versprochen, dass er sich im Handumdrehen auf einem Segler nach Indien wiederfinden wird.«
    »Könntet Ihr das veranlassen?«
    »Natürlich.«
    Grace stieß einen kleinen Seufzer aus. Was für eine Erleichterung würde es sein zu wissen, dass Boswan für immer aus Chalfried verschwunden war.
    »Könnt Ihr sicher sein, dass er geht?«
    »Ich werde veranlassen, dass mein Stallbursche darauf achtet.«
    »Was für ein niederträchtiger Mensch«, sagte sie und zitterte unwillkürlich.
    Alexander trat zu ihr und hob die Hand, um sanft ihre Wange zu streicheln. »Ihm wird keine Gelegenheit gegeben werden, Euch zu schaden. Dafür werde ich sorgen«, versprach er mit leiser Stimme.
    Für einen atemlosen Moment wünschte Grace, sich der Kraft zu ergeben, die von seiner hohen Gestalt ausging.

    Noch nie hatte es für sie jemanden gegeben, auf den sie sich hatte stützen können. Ihr Vater war nicht mehr als ein Fremder für sie gewesen, und Edward hatte nicht mehr als ein distanziertes Einander-zur-Kenntnis-Nehmen zugelassen. Wie oft hatte sie sich danach gesehnt, sich geborgen zu fühlen? Sich danach gesehnt zu wissen, dass es jemanden gab, der ihr sagte, dass alles wieder gut werden würde, ganz egal, was auch geschah?
    Doch dann spannte sich Grace abrupt an. Was dachte sie da nur? Sie war keine hilflose junge Dame, die sich auf andere verlassen musste. Und selbst wenn sie es wäre, wäre sie eine Närrin, sich auf einen Gentleman zu verlassen, der bald nach London zurückkehren würde, ohne auch nur einen einzigen weiteren Gedanken an seine angebliche Verlobte zu verschwenden.
    »Ihr braucht mich nicht zu beschützen.« Grace zwang sich, sich von seiner Berührung zurückzuziehen.
    »Nein.« Seine Lippen verzogen sich in widerstrebender Erheiterung. »Ihr seid bemerkenswert unabhängig, und ich habe keinen Zweifel, dass es Euch gelungen wäre, Boswan bis zur Unterwürfigkeit einzuschüchtern. Aber ich möchte Euch beschützen.«
    Sie sah ihn mit einem leichten Stirnrunzeln an. »Warum?«
    »Weil bis jetzt die Gentlemen in Eurem Leben eine fürchterliche Enttäuschung für Euch gewesen sind«, erwiderte er.
    »Und weil Ihr meine Verlobte seid.«
    Noch vor einer Woche hätten solche Worte Grace veranlasst, sich voller Abneigung dagegen zu sträuben. Jetzt spür-te sie, wie ihr ein seltsames Prickeln den Rücken herunter-lief.

    »Ihr seid nicht mein Verlobter«, sagte sie mehr zu sich als zu Alexander.
    »Natürlich bin ich das.« Er lachte auf. »Und ich für meinen Teil habe vor, unsere kurze Verlobungszeit zu genießen.«
    Sie spürte wieder dieses Prickeln, das dem Schwung ihres Rückens folgte. Es war wirklich höchst unerklärlich. »Was meint Ihr damit?«
    Seine Amüsiertheit verstärkte sich noch bei ihren atemlos gesprochenen Worten.
    »Nicht mehr und nicht weniger als das Vergnügen Eurer Gesellschaft.« Er bot ihr seinen Arm. »Kommt. Es gibt etwas, was ich Euch zeigen möchte.«

    7. Kapitel
    Alexander schaute auf die junge Frau an seiner Seite herunter. Auf sein Beharren hatte Grace sich in einen dicken Umhang gehüllt, doch schon wenige Augenblicke in der frostigen Kälte hatten genügt, ihre kleine Nase zu röten. Einige feurige Locken lugten unter der Haube hervor und umrahmten ihr schmales Gesicht.
    Eine schon vertraute Wärme durchflutete seinen frösteln-den Körper. Es ist seltsam, gestand er sich ein. Er war den schönsten, den exotischsten, den geistreichsten, den char-mantesten Frauen von London und St. Petersburg begegnet.
    Auch wenn er hin und wieder eine Geliebte gehabt hatte, so hatte er doch für keine von diesen solche Anstrengungen auf sich genommen, wie er es für die Frau tat, die jetzt neben ihm herging. Und keine von diesen hatte ihn dazu gebracht, nachts wach zu liegen und darüber nachzusinnen, wie er sie zum Lächeln bringen könnte.
    Wenn er ehrlich war, so musste er sich mehr als einmal daran erinnern, dass ihre Verlobung nichts als eine Farce war, um ihrer beider Ruf zu schützen.
    Seine Zufriedenheit wurde kurz gestört, als er an seine Begegnung mit Boswan dachte.
    Dieser verdammte Narr. Hatte er

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