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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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einfach nicht wahrhaben, dass wir verlobt sind.«
    »Warum habt Ihr ihn nach Chalfried eingeladen?«
    Überraschenderweise schien Alexander bei dieser unerwarteten Frage zu zögern, ehe sein gewinnendes Lächeln zu-rückkehrte.
    »Ich habe herausgefunden, dass es das Beste ist, meine Feinde im Auge zu behalten.«
    Grace zitterte bei dem Gedanken an den abscheulichen Mr. Wallace, der ihnen nachspionierte. »Ich wünschte, Ihr hättet ihn in London im Auge behalten.«
    Alexander legte den Kopf schräg. »Aber dann wären wir uns nie begegnet.«
    Ein kleiner stechender Schmerz durchzuckte ihr Herz, und dieses Mal konnte Grace nicht dem schlafenden Byron die Schuld daran geben. In der Hoffnung, ihre absurde Reaktion vor ihm verbergen zu können, lächelte sie Alexander an. »Das stimmt.«
    Alexander lachte plötzlich. »Kleines Biest.«
    Sich einander versunken ansehend, bemerkte keiner von ihnen, dass die Tür des Cottages geöffnet wurde, und erst als ein überraschter Ruf die Stille durchbrach, wandten sie sich um. Arlene stand in der offenen Tür.

    »Ach du meine Güte«, murmelte sie.
    Alexander nahm Grace am Arm und führte sie zu ihrer Mutter, die irritiert wirkte. »Mrs. Crosswald. Guten Morgen.«
    Arlene sah ihn aus großen Augen an. »Was geht hier vor?«
    »Ich möchte, dass Ihr nach Chalfried zurückkehrt.«
    »Zurückkehren?«
    Alexander tat sein Bestes, sie zu überzeugen. »Cousin Edward hätte nicht gewünscht, dass seine Familie in einer solchen Umgebung lebt.«
    Arlene presste die Hand auf ihre Brust, und ein strahlendes Leuchten tauchte in ihren hellen Augen auf.
    »Nein, das nicht, aber ... die Erbfolge.«
    Alexander machte eine wegwerfende Geste. »Laut den tes-tamentarischen Bestimmungen kann ich auf Chalfried wohnen lassen, wen immer ich möchte.«
    Graces anfängliches Unbehagen, ein erneuter Umzug würde das Leben ihrer Mutter nur ein weiteres Mal durcheinander bringen, löste sich in nichts auf, als sie die große Erleichterung auf deren Gesicht sah.
    »Das ist sehr freundlich«, sagte Arlene leise.
    »Ganz und gar nicht.« Ein rätselhaftes Lächeln spielte um Alexanders Mund. »Ich habe meine Gründe.«
    Arlenes Glück trübte sich. »O ja. Mr. Wallace.«
    Alexander lachte leise. »Genau genommen denke ich eher an meinen Wunsch, Graces wundervolle Musik zu hören.«
    Grace spürte, wie eine wunderbare Wärme sie bei seinen Worten durchströmte, und sagte sich, dass sie eine dumme Gans war.
    »Ja, sie spielt wirklich entzückend«, stimmte Arlene er-wartungsgemäß zu.

    Alexander richtete den Blick auf Grace. »Wie ein Engel.«
    Durch und durch verlegen, nahm Grace ihren letzten Rest von Verstand zusammen. Wenn sie nicht Acht gab, würde sie sich noch wie der dümmste Dummkopf benehmen.
    »Mutter, wir sollten zu packen beginnen«, sagte sie bestim-mend,
    »Natürlich.« Mit einem strahlenden Lächeln für Alexander eilte Arlene ins Cottage.
    Grace schickte sich an, ihrer Mutter zu folgen, wurde jedoch von Alexander aufgehalten, der ihre Hand ergriff und diese an seine Lippen führte.
    »Ich freue mich sehr darauf, Euch in der Nähe zu haben, Grace. Und Ihr müsst Byron mitbringen. Schließlich schulde ich ihm eine Menge.«

    6. Kapitel
    Grace ging den langen Korridor entlang und blieb stehen, um die Blumen in der großen Vase neu zu arrangieren. Von dort führte sie ihr Weg zu dem schrecklichen Aquarell, das sie ein wenig richtete. Sie schickte sich eben an, mit dem Finger über den Tisch mit den Elfenbeinintarsien zu fahren, um zu prüfen, dass Staub gewischt worden war, als ihr unvermittelt bewusst wurde, was sie eigentlich tat.
    Um Himmels willen, man würde sie eher für die Herrin von Chalfried als für einen vorübergehenden Gast halten.
    Sie zog die Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt.
    Verdammt, sollte doch der Teufel Alexander holen.
    Es war alles nur seine Schuld.
    Seit ihrer Rückkehr nach Chalfried hatte er ihr das Gefühl gegeben, dass dieses Haus mehr das ihre als das seine sei. Er fragte sie um ihren Rat für das tägliche Menü; er bat darum, dass sie im Treibhaus die Blumen auswählte, und er bestand sogar darauf, dass sie ihn während ihrer langen gemeinsa-men Nachmittage in der Führung der Bücher unterwies. Es war kein Wunder, dass sie hin und wieder vergaß, nicht die Herrin des Hauses zu sein.
    Von diesen Überlegungen ziemlich verstört, beschloss Grace, ihre eigenwilligen Fantasien künftig besser zu zügeln.
    All diese hausfraulichen Tendenzen solltest du

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