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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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lachte spöttisch. »Nicht alle würden so denken.«
    »Ach?«
    »Es halten sich hartnäckige Gerüchte, dass sie in Begleitung des Fuchses oft gesehen wird.«
    Graces Herz wurde kalt, als sie sich der zahllosen Gelegenheiten erinnerte, bei denen Lady Falwell es geschafft hatte, ihr Alleinsein mit Alexander zu unterbrechen. Und wie bereitwillig er sie fortgeschickt hatte, um mit der verheirate-ten Frau ungestört zu sein.
    Doch dann, wenn auch mit nicht geringer Anstrengung, rief Grace sich ins Gedächtnis, dass Mr. Wallace entschlossen war, Alexander Ärger zu machen. Welche bessere Methode gä-
    be es da, als seine Verlobte dazu zu bringen, das Schlimmste anzunehmen?
    »Nun, vermutlich ist es nur natürlich, dass die beiden miteinander gesehen werden, da sie seit ihrer Jugend Nach-barn sind.«
    »Ganz natürlich.«
    Die durchtriebenen Augen zogen sich zu schmalen Schlit-zen zusammen. »Dennoch kann niemand ganz die Tatsache leugnen, dass sie in der Nähe von Surrey zusammen in einem Gasthaus gesehen worden sind.«
    Grace hielt entsetzt den Atem an, doch sie schaffte es, eine gleichmütige Miene zu machen. »Nichts als Klatsch.«
    Sein Lächeln verzog sich auf hässliche Weise. »Wenn Ihr darauf besteht.«
    »Ja, das tue ich.«
    Er beugte sich zu ihr. Der widerliche Geruch seines Parfüms raubte ihr fast die Sinne. »Vermutlich würdet Ihr auch darauf beharren, dass der Fuchs mich zu dieser reizenden Landpartie eingeladen hat, weil er so großes Vergnügen an meiner Gesellschaft findet?«
    Grace wich voller Unbehagen zurück. Das war eine Frage, die zu beantworten Alexander bis jetzt nicht bereit gewesen war. »Warum denn sonst?«, fragte sie abwartend.
    »Es ist mir durch den Sinn gegangen, dass er beabsichti-gen könnte, mich davon zu überzeugen, dass zwischen Lord und Lady Falwell alles zum Besten steht. Und natürlich, um seine höchst gelegen kommende Verlobung mit Euch zu enthüllen, meine Liebe. Welch besseres Mittel gäbe es, den in London kursierenden Gerüchten ein Ende zu machen?«
    Grace wollte nichts mehr hören. Wallace war eine bösartige, ihr Gift verspritzende Schlange. Und gewiss würde ihm nichts größeres Vergnügen bereiten, als Alexander zu schaden. Aber durch den Schmerz verletzlich gemacht, der an ihrem Herzen zerrte, fürchtete sie darum, ihr gesunder Men-schenverstand könnte sie verlassen.
    Sie musste fort von diesem grässlichen Menschen. Irgend-wohin, wo sie in aller Ruhe nachdenken konnte.
    Sich sehr bewusst, dass Mr. Wallace kein Auge von ihr gelassen hatte, setzte Grace eine Miene eisiger Verachtung auf.
    Was immer auch ihre geheimsten Gedanken waren, sie wür-de diesem Mann nicht die Genugtuung verschaffen zu erkennen, wie tief er sie verstört hatte.
    »Seid Ihr immer so misstrauisch, wenn Ihr eine Einladung erhaltet?«
    Er zuckte die Schultern. »Das hängt ganz davon ab, wer die Einladung ausgesprochen hat.«
    »Wie unsagbar einsam müsst Ihr doch sein.« Sie nickte ihm königlich zu. »Bitte entschuldigt mich.«

    Ihm nicht noch einmal die Gelegenheit gebend, sie aufzu-halten, rauschte Grace aus dem Zimmer. Dann eilte sie mit raschen Schritten zur Hinterfront des Hauses und verließ es durch die Tür, die in den Park hinausführte. Es war bitterkalt, auch trotz des Umhanges, den sie sich auf ihrer Flucht noch gegriffen hatte. Der Park war der einzige Platz, der ihr ein wenig Alleinsein versprach. Sie schlang die Arme um sich und lief auf den Waldrand zu.
    Zum Teufel mit Mr. Wallace.
    Sie wollte nicht daran denken, dass Alexander fähig sein könnte, die Frau eines anderen zu lieben. Oder schlimmer, sie dazu benutzte, sein Geheimnis zu wahren.
    Aber während sie sich sagte, dass Alexander ein ehrenhafter und vertrauenswürdiger Mann war, weigerten sich jene heimtückischen Beschuldigungen, beiseite gedrängt zu werden.
    Alexander und Lady Falwell standen sich in der Tat sehr nahe. Weitaus näher als gute Bekannte. Und nur wenige Männer würden Lady Falwell nicht begehrenswert finden.
    Und dann war da seine überstürzte Verlobung mit ihr. Er hatte behauptet, es müsste sein, um ihren Ruf zu schützen.
    Aber könnte es stattdessen nicht auch die wie vom Himmel geschickte Gelegenheit gewesen sein, seine Affäre mit Lady Falwell fortzusetzen, während er vorgab, glücklich verlobt zu sein?
    Grace presste die Hand auf ihr pochendes Herz. Im Grunde genommen gehen mich Alexanders Gründe nichts an, sagte sie sich in dem Versuch, ihre dunklen Gedanken zu verscheuchen. Ihre Verlobung

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