Samtpfoten im Schnee
heraus und reichte es Grace. Hastig barg sie Byron in der Tasche ihres Umhangs, bevor sich ihre ganze Sorge auf den Mann richtete, der vor Kälte bibbernd vor ihr stand.
»Ihr müsst sofort ins Haus«, drängte sie. Erst dann wurde ihr klar, dass sie ein beträchtliches Stück davon entfernt waren. Sie nahm ihren Umhang ab und legte ihn dem triefnas-sen Alexander um.
»Ihr werdet frieren«, protestierte er, als sie ihn mit sich fortzog.
»Unsinn.« Grace biss die Zähne zusammen und trotzte dem Zittern. Es kümmerte sie nicht, ob sie bis auf die Knochen fror, solange er nur in Sicherheit war. »Ich könnte diesen schrecklichen Boswan dafür erwürgen, dass er Euch in solche Gefahr gebracht hat.«
»Ich fürchte, die Gelegenheit werdet Ihr nicht bekommen. Ich habe die fehlenden Seiten aus dem Kassenbuch entdeckt. Sie beweisen, dass er meinen Cousin tatsächlich bestohlen hat. Ich habe vor, sie dem Magistrat zu überge-ben. Ich habe keinen Zweifel, dass man diesen Dieb bald fassen und dafür sorgen wird, dass Gerechtigkeit geübt wird.«
Grace stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Gott sei Dank. Aber Ihr hättet auch ertrinken können. Er gehört nach Newgate.«
Sie ignorierte seinen Blick, mit dem er einzuschätzen versuchte, wie er ihren grimmigen Wunsch, Boswan bestraft zu sehen, verstehen sollte, während sie auf das Haus zuliefen.
Sie betraten es durch einen Nebeneingang und erschreckten eines der Hausmädchen, das stehen blieb und sie mit gro-
ßen Augen ansah.
»O Maggie, würdest du Mr. Dalford ein heißes Bad einlas-sen?«
»Sofort, Miss Honeywell«, stammelte das Dienstmädchen.
»Und lass eine Flasche von Mr. Crosswalds bestem Brandy auf sein Zimmer bringen.«
»Sofort.«
Nach einem hastigen Knicks eilte das Mädchen davon, ohne Zweifel darauf begierig, die Kunde verbreiten zu können, dass Miss Honeywell einen durchnässten Mr. Dalford ins Haus geschleppt hatte.
Als Grace sich umwandte, sah sie seinen seltsam funkelnden Blick auf sich ruhen. »Ihr müsst sofort aus den nassen Kleidern heraus.«
Er überhörte ihren besorgten Befehl. »Ich kam zurück, um mit Euch über Lady Falwell zu reden.«
»Das kann warten«, beharrte sie.
»Nein, das kann es nicht.«
»Alexander...« Grace verlor sich im zärtlichen Blau seiner Augen. Ob richtig oder falsch, sie musste ihm versichern, dass sie nicht glaubte, er wäre etwas anderes als eh-renwert. »Ich glaube nicht, dass Lady Falwell Eure Geliebte ist.«
Er klapperte mit den Zähnen. »Ihr glaubt es nicht?«
»Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ihr seid ein freundlicher und großzügiger Mann, mit mehr Ehre im Leib als jeder sonst, der mir je begegnet ist.«
»Grace ...« Er streckte die Arme nach ihr aus, und der Umhang fiel herunter. Mit einem beleidigten Miauen befreite sich Byron daraus und sprang durch eine offene Tür davon.
Mit einem reumütigen Lächeln legte Grace die Hand auf Alexanders breite Brust. »Bitte, Ihr müsst nach oben gehen und Euch umkleiden, ehe Ihr krank werdet.«
Er blieb stehen, als sei er entschlossen, ihr etwas zu sagen; dann erschütterte ein gewaltiges Niesen seine gro-
ße Gestalt, und er trat seinen Rückzug an. »Also gut, aber wir werden miteinander reden, sobald ich wieder trocken bin.«
»Ja.«
Mit einer Liebe, die größer war als Grace es je für möglich gehalten hatte, schaute sie Alexander nach, als er langsam die Stufen zu seinen Zimmern hinaufstieg. Wie unglaublich schnell er herbeigestürmt ist, um Byron zu retten, dachte sie voller Stolz. Er hat nicht einmal gezögert oder an sein Wohlergehen gedacht.
»Miss Honeywell.«
Irritiert, wer da so leise ihren Namen gerufen hatte, wandte sich Grace um. Lady Falwell stand in der Tür zum hinteren Salon. Grace fühlte einen Anflug von Verlegenheit, als sie begriff, dass sie gezwungen gewesen war, ihre Unterhaltung mit Alexander mit anhören zu müssen.
»Ja, Lady Falwell?«
»Habt Ihr einen Augenblick Zeit für mich?«
Grace zögerte. Sie hatte nicht den Wunsch, ihren Posten neben der Treppe zu verlassen, doch dann sagte sie sich, dass es noch einige Zeit dauern würde, bis Alexander sein Bad genommen und sich angekleidet haben würde. Sie nickte knapp. Grace konnte nicht leugnen, ein wenig neugierig auf das zu sein, was Lady Falwell veranlasste, sie um ein Gespräch zu bitten.
»Natürlich.« Sie folgte Lady Falwell in den Salon.
Lady Falwell ging nervös auf und ab, während sie wartete, bis Grace auf dem Sofa Platz genommen hatte.
»Ich
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