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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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bedingungslos gegeben werden.
    Mit dieser Erkenntnis und einer Zuversicht, wie sie sie seit Jahren nicht mehr empfunden hatte, schlief Meghan schließlich ein.
    Am nächsten Morgen erfuhr sie, dass Justin nach London zurückgekehrt war.

    9. Kapitel
    Er hatte ihr eine Nachricht hinterlassen, in der er sie bat, Joy zu erklären, dass er für drei oder vier Tage fort sein würde, dass dringende Geschäfte ihn in die Stadt zurückgerufen hätten.
    Meghan fürchtete, das diese überstürzte Abreise ihres Vaters Joy erneut in ihre Welt des Schweigens zurückwer-fen würde. Deshalb überraschte es sie, dass Joy diese Neuigkeit akzeptierte und mit großer Gleichmütigkeit hin-nahm.
    »Ja, ich weiß«, sagte Joy. »Die Lady hat mir gesagt, dass ich mich nicht sorgen soll.«
    »Die Lady?«
    »Die Lady in Weiß. Sie hat gesagt, wenn Papa zurück-kommt, wird etwas Wundervolles geschehen.«
    »Etwas Wundervolles?« Meghan kam sich ein wenig dumm vor, dass sie jedes Wort nachplapperte.
    »Ja, aber es ist ein Geheimnis«, erklärte Joy prosaisch.
    »Ein Geheimnis. Nun gut. Wollen wir jetzt einen Ausflug in den Stall machen, damit Schneeflöckchen seine Brüder und Schwestern besuchen kann?«
    »O ja, bitte!«
    »Kannst du diesen Unsinn von >der Lady< wirklich glauben?«, fragte Meghan Irene etwas später erstaunt.
    »Ja, das kann ich.«
    »Irene! Du glaubst doch gewiss nicht an Gespenster?«
    »Ich will sagen, dass ich an dieses eine glaube, obwohl sie sich niemals Erwachsenen zeigt. Robert schwört, dass sie einmal zu ihm und Justin gekommen ist, nachdem ihre Mutter gestorben war. Robert war erst fünf und Justin drei.
    Justin erinnert sich kaum daran.«
    Meghan zuckte die Schultern. »Nun, falls >die Lady< Joy tröstet, dann soll es von mir aus so sein.«
    »Immerhin spricht Joy wieder. Dieses schreckliche Schweigen bei einem Kind ...«
    »Joy denkt, ihr Vater wird mit einer wunderbaren Überraschung zurückkehren«, sagte Meghan. »Hast du eine Ahnung, was das sein könnte?«
    »Nun, keine weitere Katze, da bin ich mir sicher.«
    »Oh, sei bitte ernst.«
    »Hmm.« Irene dachte einen Augenblick lang nach. Dann weiteten sich ihre Augen vor Überraschung, und sie lächelte verschmitzt.
    »Was ist es?«, wollte Meghan wissen.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher - aber wenn ich recht vermute, dann ist es ein Geheimnis.«
    »Bist du ganz sicher, dass nicht du für Joy die weiße Lady gespielt hast?«
    Getreu seinen Worten kehrte Justin zwei Tage vor dem neuen Jahr zurück. Es war später Nachmittag, als er eintraf, und er schien erschöpft von den fast vier Tagen, die er überwie-gend im Sattel verbracht hatte.
    Er begrüßte Meghan voller Freude und schien höchst amüsiert, als es ihr misslang zu verbergen, dass sie über seine überraschende Abreise irgendwie verstimmt war.
    »Kommt mit mir«, verlangte er, legte ihre Hand auf seinen Arm und führte Meghan aus dem Gesellschaftszimmer in das nebenan liegende - leere - Musikzimmer.
    Dort schloss er die Tür hinter sich und nahm Meghan in seine Arme.
    »Justin! Was ist in Euch gefahren? Ist Euch bewusst, was für eine Situation Ihr gerade heraufbeschworen habt?«
    Er erstickte ihre letzte Silbe mit seinen Lippen auf ihrem Mund. Es war eine unerwartete, aber nicht unwillkommene Handlung. Meghan legte die Arme um seinen Hals, um Justin näher an sich zu ziehen, und erwiderte den Kuss.
    »Ah. Du hast mich vermisst«, murmelte er in ihr Haar.
    »Natürlich habe ich das«, sagte sie leicht ungeduldig über diese Feststellung des Offensichtlichen. »Und Joy ebenso.
    Du hättest uns vorwarnen können.«
    »Zeig es mir noch einmal«, flüsterte er gegen ihre Lippen.
    Und sie tat es. Sein Mund war fest und fordernd, seine Zunge sanft und erkundend. All ihre Sinne erwachten zu voller Bewusstheit, und ihre Antwort spiegelte die Sehnsucht und die Leidenschaft, die er anbot.
    »Ich liebe dich, Meghan.«
    »Ich liebe dich auch, Justin. Aber ich denke, wir sollten jetzt zu den anderen zurückgehen, ehe jemandem unsere Abwesenheit auffällt - und bevor wir beide das verlieren, was uns an Verstand noch geblieben ist.«
    Er lachte. »Hast du etwa vor, dich zur herrschsüchtigen Frau zu entwickeln?«
    »Vielleicht«, entgegnete Meghan, insgeheim entzückt da-rüber, dass seine Frage sich irgendwie auf die Zukunft zu be: ziehen schien.

    Sie führte ihn zurück in das Gesellschaftszimmer, aus dem er sich jedoch recht früh zurückzog.
    Als Justin gegangen war, kam Irene zu Meghan. »Hmm«, meinte Irene mit

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