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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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egal wie einfach die zu bewerkstelligende Aufgabe war. Einzig und allein aus diesem Grund hatte es ihr der verabscheuungswürdige Boswan, der Verwalter auf Chalfried, gestattet, seine frühere Herrin zu begleiten.
    »Ist irgendetwas nicht in Ordnung?«
    »Ich war nur einen Moment draußen, Miss, ich schwöre!«
    Graces Vorahnung verstärkte sich. »Ist etwas passiert?«
    »Ich glaube, die Tür schließt nicht richtig.«
    Grace seufzte erleichtert, da sie annahm, Liza sprach von der kalten Zugluft, die durch alle Ritzen drang. Nun, wenigstens war das Dach noch vorhanden, und Feuer war auch nicht ausgebrochen.
    »Mach dir darüber keine Gedanken. Es könnte hier drinnen ohnehin nicht viel kälter sein, ob die Tür nun offen oder geschlossen ist.«
    »Das mein ich nicht, Miss«, bekannte Liza. »Es ist wegen der Kätzchen.«
    »O nein.« Graces Herz drehte sich vor Sorge um. Nur wenige Wochen zuvor hatte ihre geliebte Katze einen Wurf Junge bekommen. Jetzt ging sie in die Ecke, wo sie ein kleines Lager für die Tiere hergerichtet hatte.
    »Ich hab alle wieder gefunden ... bis auf eins«, stammelte Liza.
    Es dauerte nur einen Augenblick, die Kätzchen zu zählen.
    Es waren alle da, bis auf das ganz schwarze. »Byron ...«, stieß Grace hervor. »Natürlich.«
    »Es tut mir so Leid, Miss.«
    »Es ist schon gut, Liza.« Grace richtete sich rasch auf und griff nach dem dicken Umhang, der an einem Wandhaken hing. Byron hatte sich als weitaus abenteuerlustiger als seine Geschwister erwiesen und es sich zur Gewohnheit gemacht davonzuschleichen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot.
    »Ich werde den kleinen Burschen schon finden.«
    »Aber es schneit.«
    »Ich werde bald zurück sein.«
    Grace begann mit ihrer Suche, kaum dass sie vor die Tür getreten war. Wie Liza es gesagt hatte, fiel leichter Schnee.
    Während Grace in der Kälte zitterte, stellte sie fest, dass sich der Schnee als Segen für sie entpuppte, denn sie sah die Ab-drücke von winzigen Katzenpfoten, die vom Haus fort und in den Wald führten. Das würde es bedeutend einfacher machen, Byron zu finden.
    Den Blick fest auf die Spur gerichtet, ging Grace durch den Wald. Es dauerte nicht lange, bis sie zu vermuten begann, dass die Katze zu ihrem früheren Zuhause gelaufen war. Grace beschleunigte ihre Schritte, als sie ein Gefühl der Angst in sich aufsteigen fühlte. Boswan hatte bereits damit gedroht, ihre Katzen zu ertränken, sollte er sie in Chalfried herumlaufen sehen, und Grace bezweifelte nicht, dass dieser bösartige Mann sein Versprechen halten würde, sollte Byron ihm über den Weg laufen.
    Als Grace aus dem Wald herauskam und sah, dass die Spur über den Rasen und in das rechteckige Herrenhaus hineinführte, sank ihr das Herz. Vermutlich hatte sich das Kätzchen im Wald verirrt und war deshalb an den einzigen Ort zurückgekehrt, der bis jetzt sein Zuhause gewesen war.
    Grace befürchtete, dass Byron sich vermutlich sogar in dem Zimmer verstecken würde, in dem er geboren worden war: im Schlafzimmer des Hausherrn.
    »Oh ... verflixt!«
    Obwohl ein solide gebautes Haus mit vier hohen, aufra-genden Säulen, die von eleganten Statuen geziert wurden, und geschwungenen Fenstern, die die wuchtige Flügeltür flankierten, erhob Chalfried nicht den Anspruch, mit den imposanteren Landsitzen in seiner Nachbarschaft zu kon-kurrieren. Nichtsdestotrotz war es ein gut geführtes Anwesen, zu dem ein kleiner Park und ein schöner Garten ge-hörten.
    Als er seine Kutsche verließ, musterte Alexander Dalford seinen Besitz aus schmalen Augen. Es lag Jahre zurück, seit er Chalfried zum letzten Mal besucht hatte, doch kein Stein und kein Baum schien sich verändert zu haben. Cousin Edward war nichts so sehr am Herzen gelegen wie die Pflege der Tradition.
    »Alexander, es ist wirklich reizend«, rief Lady Falwell, auf deren Gesicht ein Lächeln lag.
    Auch Alexander konnte ein Lächeln nicht unterdrücken.
    Er kannte Rosalind, seit sie ein Kind gewesen war, und er hatte die enge Freundschaft zu ihr auch nach ihrer Heirat mit dem erheblich älteren Lord Falwell aufrechterhalten.
    Eine Freundschaft, die nicht ohne Prüfungen gewesen ist, räumte Alexander ein und schnitt eine leichte Grimasse. Besonders in letzter Zeit, seit böse Zungen darüber zu tuscheln begonnen hatten, wie viel Zeit er und Rosalind miteinander verbrachten.
    Eben dieses Gerede war der Grund, aus dem er diesen Besuch auf dem Land beschlossen hatte. Er sollte dazu dienen, Lord und Lady Falwell mit Mr. Wallace

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