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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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dieser Fratz bereits ausgeflogen und ins Dorf gegangen. Entschlossen, mit ihr zu reden, ehe Wallace ihren Aufenthaltsort herausfinden würde, verweilte Alexander nichtsdestotrotz gerade lange genug, im Cottage, um sich mit Miss Honeywells sehr charmanter Mutter besser bekannt zu machen. Und lange genug, um zu erkennen, dass die junge Dame mit ihrer Behauptung nicht übertrieben hatte, dass das Cottage nicht einmal für die Schweine passend wäre.
    Wenigstens verstand Alexander jetzt die dornige Abneigung, die in jenen smaragdgrünen Augen gefunkelt hatte.
    Welches Mädchen würde es nicht übel nehmen, sein Heim an einen Gentleman zu verlieren, der nicht den geringsten Bedarf an noch einem Anwesen hatte?
    Nachdem Alexander zu seiner Kutsche zurückgegangen war - er hatte sie in der Remise entdeckt -, lenkte er die schwerfällige Stute in Richtung des Dorfes. Angesichts der Langsamkeit des Pferdes sandte Alexander einen gotterge-benen Blick gen Himmel. Er war überzeugt, dass selbst seine Großmutter diesen Klepper würde überholen können.
    Als er endlich in die enge High Street einbog, hatte er das Glück auf seiner Seite. Denn kaum war er einige Meter gefahren, als er jene roten Locken erspähte, die unter einer schlichten schwarzen Haube hervorlugten. Der Rest der Gestalt war in einen schweren schwarzen Umhang gewickelt, der nichts dazu beitrug, dem blassem Gesicht zu schmeicheln.
    Dennoch fühlte Alexander diesen seltsamen Stich in seiner Brust, als er sie die Straße entlangstürmen sah, das lo-dernde Feuer der Schlacht in den grünen Augen.
    Sie war keines von diesen saft- und kraftlosen Fräuleins.

    Sie war eine Frau voller Leidenschaft. Einer sehr wütenden Leidenschaft in diesem Augenblick.
    Die unwillige Stute mit der Peitsche antreibend, gelang es Alexander schließlich, neben seiner >Verlobten< herzufahren.
    »Ah, Miss Honeywell, ich habe nach Euch gesucht.«
    »Schert Euch fort.«
    Alexander konnte ein irritiertes Grinsen nicht unterdrü-
    cken. Noch nie in seinen Leben hatte ihn ein junges Mädchen aufgefordert, sich wegzuscheren. »Ist das vielleicht eine Art, Euren Verlobten zu begrüßen?«
    Sie stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Wie könnt Ihr es wagen, Scherze zu treiben über diese ... diese Katastrophe?
    Habt Ihr überhaupt eine Ahnung, was ich in dieser letzten Stunde zu ertragen hatte?«
    Die Straße hinunterschauend, auf der ein Dutzend Ein-heimische in ihren Aktivitäten innegehalten hatten, um die beiden unverhohlen zu beobachten, setzte Alexander eine reuevolle Miene auf. »Ich kann es mir lebhaft vorstellen.«
    »Noch nie in meinem ganzen Leben habe ich mich so gedemütigt gefühlt.«
    »Steigt in die Kutsche. Ich werde Euch heimbringen.«
    Sofort wich sie zurück. »Nein, danke. Ich ziehe es vor zu gehen.«
    Er gestattete einem kleinen Lächeln, um seine Lippen zu spielen. »Wie Ihr wünscht, aber ich glaube, ein Stück die Straße entlang wartet eine Hand voll böser Drachen darauf, mit Euch zu sprechen.«
    Gegen ihren Willen wandte sich Grace um und sah neben der Kirche die Gruppe Matronen stehen, die missbilligend kein Auge von ihr ließen. Sie spannte sich sichtlich an, als sie sich mit Grauen vorstellte, diesen scharfen Zungen aus-geliefert zu sein.
    »O verdammt.« Mit einem vernehmbaren Seufzen kletterte Grace auf den Sitz neben Alexander. Sie hielt den Blick starr auf die geballten Fäuste in ihrem Schoß gerichtet, als er sie aus dem Ort hinauskutschierte und in die nach Chalfried führende Straße einbog.
    Geschützt vor neugierigen Augen, wandte Alexander den Kopf, um Miss Honeywells starres Profil zu betrachten.
    »Darf ich bemerken, dass Ihr heute Morgen besonders entzückend ausseht?«
    »Pah, ich sehe in Schwarz grässlich aus«, erwiderte sie scharf und ohne Zögern, dann weiteten sich ihre Augen, weil er die Kutsche unter dem Laubdach einer großen Eiche zum Stehen brachte. »Was tut Ihr?«
    »Wir müssen reden.«
    Sie reckte das Kinn vor. »Ich wüsste nicht, warum.«
    Alexander stieß einen ärgerlichen Seufzer aus. Statt der tausende von jungen Damen, die ihre eigenen Großmütter verkauft haben würden, um seine Verlobte zu werden, hatte er sich ausgerechnet die eine ausgesucht, die ihn so anziehend fand wie die Pest.
    »Ihr seid offensichtlich entschlossen, die Sache so kom-pliziert wie möglich zu machen.«
    Ihr halblautes Keuchen hallte in der frostklaren Luft wider. »Ihr seid derjenige, der diese Schwierigkeiten heraufbeschworen hat, Sir. Es war schlimm

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