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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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ergreifen, um sie in einen Skandal zu verwickeln.
    »Was schlagt Ihr also vor?«, wollte sie von Mr. Dalford wissen. »Ich habe kein Verlangen danach, zur Zielscheibe des Klatsches zu werden.«
    Einen langen Augenblick betrachtete er eindringlich ihr blasses Gesicht und schien dann zu einer Entscheidung zu kommen. »Es scheint, dass uns keine andere Wahl bleibt.«
    Grace war ganz sicher, dass ihr das mutwillige Funkeln nicht gefiel, das jetzt in seinen dunkelblauen Augen glitzer-te. »Was meint Ihr?«
    »Es ist zu spät, um das Gerede zu verhindern, aber wir können das Ganze zu unserem Vorteil herumdrehen.«
    »Ich vermag kaum einen Vorteil darin zu sehen, dass andere davon erfahren, dass ich in Eurem Schlafzimmer war«, erwiderte sie gereizt und unter leichtem Erröten.
    »Nun, Ihr wart eben ungeduldig.« Er lächelte. »Was kaum verwunderlich ist für ein Mädchen in Eurer Lage.«
    Sie sah ihn argwöhnisch an. »Meine Lage?«
    »Eine junge Frau, die mit einem gut aussehenden, charmanten und ihr äußerst ergebenen Gentleman verlobt ist.«

    Sich irgendwie fühlend, als sei sie etwas schwerfällig im Begreifen, schüttelte Grace langsam den Kopf. »Ich bin nicht verlobt.«
    »Natürlich sind wir das, meine Liebe. Und mit dem heutigen Tag werden wir damit beginnen, es jedem zu erzählen, der es hören will.«
    Zum ersten Mal in ihrem Leben bedauerte Grace zutiefst die Tatsache, dass sie niemals die mädchenhafte Fähigkeit entwickelt hatte, auf das Stichwort hin in Ohnmacht zu fallen. Es wäre in dieser melodramatischen Szene so wunderbar passend gewesen.
    Stattdessen starrte Mr. Dalford aus großen Augen. Sie be-fürchtete, dass er den Verstand verloren haben musste.

    3. Kapitel
    Nachdem Alexander sich ein großzügig bemessenes Quantum Brandy eingeschenkt
    hatte, stürzte er dieses in einem Schluck her runter. Ebenso rasch füllte er sein Glas wieder auf. Er empfand kein schlechtes Gewissen über diesen für ihn ungewöhnlich großen Verbrauch des in der Kehle brennenden alkoholischen Getränks. Miss Grace Honeywell konnte jeden Mann zum Trinken treiben. Sie musste die aufreizendste Frauensperson ganz Englands sein.
    Um Himmels willen - es hatte ihn über eine Stunde gekostet, dieses starrsinnige junge Ding davon zu überzeugen, dass die einzige Lösung für ihre Schwierigkeiten darin lag, dass sie seine Verlobte wurde. Eine ganze Stunde, in deren Verlauf sie es fertig gebracht hatte, dass er sich für den niederträchtigsten Gentleman gehalten hatte, der je das Un-glück gehabt hatte, geboren worden zu sein. Noch nie in seinem Leben hatte Alexander einen Kuss mehr bedauert als diesen. Auch wenn er die höchst erstaunlichsten Gefühle in ihm ausgelöst hatte.
    Natürlich musste er einräumen, dass ihn die Ironie der Situation geradezu überwältigt hatte, nachdem er Miss Honeywell deren Einwilligung zu diesem Komplott abgerungen und er sie und die Katze ihrer Wege geschickt hatte.
    Er war nach Chalfried gekommen, um Mr. Wallace davon zu überzeugen, dass Lady Falwell nicht seine Geliebte war.
    Welches bessere Mittel, als eine Verlobte zu präsentieren, gä-
    be es, dieses Klatschmaul davon zu überzeugen? Eine Verlobte, die man zu gegebener Zeit leicht wieder loswerden konnte?
    Entschlossen, das ärgerliche Dilemma zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen, hatte Alexander Rosalind aufgesucht, und gemeinsam hatten sie sich zurechtgelegt, wie am besten fort-zufahren wäre. Jetzt wartete er in dem eleganten, in Blau und Grün gehaltenen Salon darauf, dass seine Beute eintraf.
    Lange musste Alexander nicht warten. Er hatte gerade seinen zweiten Drink heruntergestürzt, als der überwältigende Duft nach Eau de Cologne ihn warnte, dass Mr. Wallace das Zimmer betreten hatte.
    Sich langsam umdrehend, betrachtete Alexander mit einem inneren Schaudern den gestreiften pflaumenblauen Überrock und die lächerlich wirkenden hohen Kragen-ecken. Wenigstens hat er auf Spitzen verzichtet, dachte er, obwohl die übergroßen Spangen auf den zierlichen Lack-schuhen mindestens ebenso schrecklich aussahen. Ein auf-geblasener Laffe mit so gut wie keinen Skrupeln und dem Talent, immer dort zu sein, wo man ihn am wenigsten haben wollte.
    Nur mit großer Anstrengung gelang es Alexander, ein Lä-
    cheln zu Stande zu bringen, während er seinem Gast einen Brandy einschenkte und ihm dann das Glas in die dicken weißen Finger drückte. In Wallaces Lächeln lag eine Spur anzüglicher Verschlagenheit.
    »Nun, nun, Fuchs. Ich muss mich

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