Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
Vom Netzwerk:
genug, aus meinem Heim in dieses erbärmliche Cottage gezwungen zu werden, aber obendrein habt Ihr mich jetzt auch noch zur Zielscheibe von Klatsch und Spott des ganzen Dorfes gemacht.«

    Ein unwillkommener Anflug von schlechtem Gewissen brachte eine Spur von Röte auf Alexanders Wangen. Großer Himmel, man könnte meinen, er hätte dieses Durcheinander absichtlich verursacht.
    »Zunächst einmal - ich habe bereits erklärt, dass ich keine Ahnung hatte, Euch durch meine Ankunft in Kent in irgendeiner Weise Unannehmlichkeiten zu bereiten. Ich versichere Euch, dass ich mich so bald wie möglich um Eure Unterbringung kümmern werde. Und weiterhin versichere ich Euch, dass ich ebenso wenig wie Ihr vom Klatsch angetan bin. Obwohl ich mich sehr bemüht habe, dafür zu sorgen, dass sich das Gerede am Ende des Tages mehr um unsere bevorstehende Hochzeit und weniger um unseren etwas vorschnellen Kuss drehen wird.«
    Die grünen Augen sahen ihn unverwandt an.
    »Falls Ihr versucht, meine Stimmung aufzuheitern, Sir, dann fangt Ihr das erschreckend schlecht an.«
    Ein widerstrebendes Lachen löste sich aus seiner Kehle.
    Bei Gott, dieser Fratz war wirklich unverschämt!
    »Hört mal, Ihr aufreizendes kleines Biest! Ich versuche, eine sehr unangenehme Situation zum Guten zu wenden und unseren Ruf zu retten. Wollt Ihr mir nun dabei helfen, oder ist es Euch lieber, dass ganz England Euch für ein leichtfertiges Frauenzimmer halten wird?«
    Eine hektische Röte färbte ihre Wangen, was den Reiz ihres blassen Gesichts jedoch erhöhte.
    »Oh, wenn ich ein Mann wäre, ich würde Euch schlagen.«
    Ohne darüber nachzudenken, beugte sich Alexander zu ihr, um ihr einen kurzen Kuss zu geben, bei dem ihr nichtsdestotrotz das Herz stillzustehen schien. Als er sich wieder aufgerichtet hatte, sah er Grace tief in die Augen.
    »Wäret Ihr ein Mann, befänden wir uns wohl kaum in dieser delikaten Situation, nicht wahr?«

    4. Kapitel
    Grace wollte wütend sein. Dies war das zweite Mal, dass dieser Mann sie schamlos überrumpelt hatte. Und dieses Mal konnte er sich nicht mehr damit entschuldigen, er habe geglaubt, sie wolle ihn zu einer Ehe erpressen.
    Aber während ihr Verstand ihr sagte, dass sie empört sein müsste, ließen merkwürdigste Empfindungen sie bis ins Innerste erbeben. Du lieber Himmel, falls dieser Aufruhr das war, was Küsse bei einem Mädchen anrichteten, dann war es kein Wunder, dass diese so eifrig darauf bedacht waren, die Aufmerksamkeiten eines Gentlemans auf sich zu ziehen.
    Ganz und gar überwältigt von diesen schockierenden Überlegungen, stellte Grace fest, dass ihr Zorn ins Wanken geraten war. Was dachte sie da nur? Jetzt war nicht die Zeit, wegen des Kusses eines Gentlemans das Schmachten anzu-fangen. Nicht, wenn sie so offensichtlich in eine Falle gegangen war.
    So sehr ihr seine Bemerkung missfiel, so sehr hatte er damit Recht. Dieser Morgen hatte bewiesen, dass das ganze Dorf über ihre Anwesenheit in Mr. Dalfords Schlafzimmer Bescheid wusste. Die einzige Lösung schien, so zu tun, als sei sie seine Verlobte. Entweder das oder als das Flittchen des Dorfes gebrandmarkt zu werden. Eine höchst unerträgliche Alternative.
    »Was wollt Ihr von mir?«, brachte Grace schließlich kräch-zend heraus.
    Alexander schien der Kuss bemerkenswert unberührt gelassen zu haben, wenn man von dem seltsamen Leuchten in seinen blauen Augen einmal absah.
    »Als Erstes müssen wir abstimmen, was wir sagen werden«, erklärte er ihr. »Wallace ist bereits argwöhnisch, weil ich diese Verlobung so überraschend verkündet habe, und er ist ganz begierig darauf, mir ein Bein zu stellen.«
    Sein Vorschlag macht Sinn, räumte Grace widerstrebend ein. Sie mussten einige Dinge voneinander wissen. »Also gut.«
    »Ich halte es für das Beste, wenn wir sagen, dass wir uns irgendwo außerhalb Kents kennen gelernt haben, weil jeder weiß, dass es Jahre her ist, seit ich zuletzt in Chalfried gewesen bin.« Er schaute Grace neugierig an. »Seid Ihr gereist?«
    »Ich habe einen Teil des Jahres bei meiner Großmutter in Leicestershire verbracht.«
    »Gut, ich habe in der Nähe eine Jagdhütte. Wir können behaupten, uns während einer Eurer Besuche dort begegnet zu sein. Ich entdeckte Eure Verbindung zu Edward, und wir freundeten uns an. Selbstredend war ich bezaubert von Eurer Schönheit und Eurem liebreizenden Wesen und bat Euch deshalb um Eure Hand.« Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, als er diese Worte sagte, was dazu führte, dass ein

Weitere Kostenlose Bücher