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Samtpfoten im Schnee

Samtpfoten im Schnee

Titel: Samtpfoten im Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Clare
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entschuldigen, in einem solch ... ungünstigen Augenblick bei Euch eingedrun-gen zu sein.«
    Alexander machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Macht Euch deswegen keine Gedanken, Wally.«

    »Ein hübsches Frauenzimmer. Wer ist sie?«
    Alexander gestattete sich eine dramatische Pause. »Nun, das ist, genau genommen, ein recht heikles Thema.«
    Wallace stieß ein hässliches Lachen aus. »Ja, ich bin sicher, dass es das ist.«
    »Noch etwas Brandy?«
    »Nein, danke. Ich bin bereits trunken vor Neugier. Werdet Ihr es mir verraten?«
    Alexander gab vor, über diese Bitte nachzudenken, indem er leicht die Stirn runzelte. »Nur wenn Ihr mir zusichert, nicht weiterzuerzählen, was ich Euch anvertraue.«
    »Ihr habt mein Wort.«
    Welches ohne Zweifel genauso wenig wert ist wie das Stück Glas in deiner Krawattennadel, das du als Brillanten durchgehen zu lassen versuchst, dachte Alexander sarkastisch.
    »Die junge Dame, die Ihr in meinen Armen gesehen habt, war Miss Honeywell... meine Verlobte.«
    Ein kaum unterdrückter Ausruf des Unglaubens erklang.
    »Ihr müsst scherzen.«
    »Ganz und gar nicht.«
    »Das ist ja lächerlich. Es war noch nie von einer Verlobten die Rede.«
    »Miss Honeywell ist in Trauer um ihren Stiefvater gewesen. Wir waren gezwungen, unser Arrangement bis nach Neujahr geheim zu halten.«
    Das ölige Grinsen verblasste ein bisschen. »Tatsächlich?«
    »Ja.«
    »Und was tut sie in Euren Zimmern?«
    Alexander hatte sich auf diese auf der Hand liegende Frage sorgfältig vorbereitet. »Sie hatte beschlossen, mich mit einer Miniatur zu überraschen, die sie bei einem hiesigen Künstler von sich hat anfertigen lassen. Ich kehrte eher zu-rück, als sie erwartet hatte, und überraschte sie dabei, wie sie das Bild an meinem Bett aufstellte. Überwältigt vom Anblick meiner Geliebten, nach einer so langen Zeit des Ge-trenntseins, ließ ich es zu, mich mehr von meinen Gefühlen als von meiner Vernunft leiten zu lassen.«
    Ein hässlicher Ausdruck tauchte auf Mr. Wallaces feistem Gesicht auf. »Schön, schön, Fuchs, Ihr spinnt da eine hübsche Geschichte, aber Ihr erwartet doch nicht von mir, dass ich Euch ein so fadenscheiniges Ammenmärchen glaube?«
    Eine königliche Kälte überzog Alexanders schmales Gesicht. Wenn er es wollte, konnte er so arrogant und herrisch sein wie sein entfernter Cousin, der Zar. Mit bewusster He-rablassung starrte er den viel kleineren Gentleman an. »Offen gestanden, Mr. Wallace, ist es mir ausgesprochen gleichgültig, was Ihr zu glauben beliebt und was nicht. Ihr habt mich nach der Wahrheit gefragt und die habt Ihr von mir bekommen.«
    Einen Augenblick lang wurde Wallace unter dem einschüchternden Blick wankend; dann schien er sich daran zu erinnern, wie viel er dadurch gewinnen würde, wenn er den Ruf seines Gastgebers ruinieren könnte. Er richtete sich auf und zog ein Spitzentaschentuch hervor, um damit geziert seine große Nase zu betupfen.
    »Diese Frau ist ebenso wenig Eure Verlobte, wie ich der Prinzregent bin ...«, erwiderte er höhnisch.
    Sie musterten einander, schweigend und lange, wie zwei Duellanten, die darauf warteten, dass ihr Gegner sich eine Blöße gab. Dann, wie aufs Stichwort, betrat Lady Falwell den Salon, eine überaus bezaubernde Erscheinung in einem butterblumengelben Seidenkleid, zu dem sie ein Bernstein-geschmeide um den Hals trug.
    »Störe ich?«, fragte sie.
    Mr. Wallace verzog die wulstigen Lippen zu einem ver-schlagenen Lächeln. »Ganz im Gegenteil, Mylady. Der Fuchs hat mir gerade von seiner geheimnisvollen Verlobten er-zählt.«
    Alexander schnitt eine Grimasse. So viel zu Wallys Schwur, verschwiegen zu sein. Er sagte jedoch nichts dazu, wohingegen Rosalind gekonnt vor Schreck die Augen auf-riss.
    »Du hast ihm von Miss Honeywell erzählt?« Sie wandte sich an Alexander. »Ich dachte, deine Verlobung sei noch immer ein Geheimnis.«
    Wallace war jetzt deutlich irritiert. »Ihr wusstet davon?«
    »Natürlich, obwohl Lord Falwell und ich Verschwiegen-heit schwören mussten.«
    »So wie Wally«, erklärte Alexander in sarkastischem Ton.
    Ganz wie eine Ratte war auch Wallace klug genug zu erkennen, wann es Zeit war, sich ins Dunkel zurückzuziehen.
    Mit einem gezwungenen Lachen hob er sein Glas zu einem spöttischen Toast. »Wie es scheint, ist es an der Zeit, eine Gratulation auszusprechen.«
    Am nächsten Morgen stand Alexander zu einer höchst unzu-mutbar frühen Stunde auf, um sicherzugehen, Miss Honeywell zu Hause anzutreffen.
    Natürlich war

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