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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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streckte seine Hand aus, an der er keinen Handschuh trug. Es war die gepflegte Hand eines Gentlemans, mit langgliedrigen Fingern und sorgfältig geschnittenen Nägeln. Noch nie hatte sie die nackte Hand eines Gentlemans berührt. Er wollte ihr einen Handkuss geben. Unsicher bewegte sie sich vorwärts – ihre gute Erziehung ließ nicht zu, dass sie ihm diese Geste verweigerte – und erlaubte ihm, ihre Hand an seine Lippen zu heben.
    Er hatte herrliche Lippen. Fest und sanft strichen sie über ihre behandschuhten Fingerknöchel. Bei dieser heißen, verführerischen Berührung, als seine volle Unterlippe über die Seide ihres Handschuhs glitt, spürte sie noch einmal das Kribbeln des Champagners in ihrem Blut.
    Ihre Finger locker in seiner Hand haltend, zog er Maryanne näher zu sich heran. Sie warf einen Blick in seine dunklen Augen, betrachtete die klare Linie seiner Wangenknochen, seine aristokratische Nase – und vergaß zu atmen.
    Im Schatten der dunklen Bartstoppeln, die sein Kinn zierten, versteckte sich ein Grübchen. Bei näherem Hinsehen bemerkte sie, dass der Blick seiner Augen unter den dichten schwarzen Wimpern in zwei verschiedene Richtungen ging.
    „Würde ich in dir die Wahrheit finden, meine Süße?“
    In ihr?
    Bevor sie auch nur nach Luft schnappen konnte, hatte sich sein Mund auf ihren gelegt, und seine breiten Schultern schoben sich vor das Licht der einzigen Kerze im Raum. Aus dem dunklen Schatten heraus streckte sie die Arme nach ihm aus. Sie hätte es nicht zulassen sollen, aber sie war nun einmal hier, und er erwartete es und …
    Nein. Sie war Verity. Die Wahrheit. Sie durfte sich nicht selbst belügen. Und sie wollte ihn küssen.
    Sein Mund presste sich auf ihren, seine Zunge teilte ihre Lippen und schlüpfte in ihren Mund. Sie schmeckte ihn – köstlich war ein viel zu schwaches Wort.
    Sie schmeckte Cognac – zu viel Cognac – und seinen ganz eigenen, warmen Geschmack nach erotischer Männlichkeit. Seine Hand legte sich auf ihre Brust. Sicher spürte er, dass ihre Nippel sich unanständig aufgerichtet hatten.
    Sein großer Körper schien sie einzuhüllen, sein Duft – Cognac und Rasierseife und Zaubernuss und der leichte erdige Geruch seines Schweißes – umgab sie, während alles, was sie wollte, ein noch tieferer Kuss war. Unter ihren Fingerspitzen bestanden seine Schultern nur aus Knochen und harten Muskeln. Wagemutig ließ sie die Hände zu seinem Nacken gleiten. Dort verließ sie das nahezu schickliche Gebiet seines Hemdes und berührte seine unbedeckte Haut.
    Und stöhnte auf höchst unanständige Weise in seinen Mund hinein.
    Seine Zunge neckte ihre, er spielte mit ihr, vollführte träge Stöße in ihren Mund, was sich wie ein Versprechen anfühlte, welches ihr Herz in wilden Galopp versetzte und flüssigen Honig an ihren Schenkeln hinablaufen ließ.
    Dann wurde sie plötzlich unsicher und erstarrte.
    Er gab ihren Mund frei und beugte sich vor, um Küsse auf ihrer Nase, ihrer rechten Wange und ihrem Kinn zu verteilen. „Willst du mir geben, was ich mir wünsche?“
    Oh ja, er war betrunken. Sie versuchte, den Sinn seiner Worte zu begreifen. „W…was wünschen Sie sich denn?“
    Er trat zurück und zerrte sein Hemd aus dem Hosenbund, um es sich gleich darauf über den Kopf zu ziehen.
    Oh, gütiger Himmel.
    Seine Haut hatte die goldbraune Farbe von Cognac, wie die eines Arbeiters, der sich viel in der frischen Luft aufhielt, aber sie konnte sich nicht vorstellen, wie er zu dieser Sonnenbräune gekommen war. Was konnte er mit nacktem Oberkörper draußen tun?
    „Ich wünsche mir, dass du mir hilfst zu vergessen.“
    „Was möchten Sie vergessen?“ Nachdem sie die Worte ausgesprochen hatte, spürte sie, wie ihre Wangen anfingen zu brennen, weil sie ihn so verwegen und direkt gefragt hatte. Normalerweise hörte sie sich an, was man ihr freiwillig erzählte. An diesem Abend aber, an dem sein Kuss noch auf ihren Lippen brannte und die Champagnerperlen in ihrem Blut tanzten, war sie wirklich zu Verity geworden – zu einer Frau, die anders war als die mäuschenhafte Maryanne.
    Die Arme vor der breiten männlichen Brust verschränkt, ging Swansborough um sie herum. Weiches schwarzes Haar lockte sich über harten Muskelsträngen. Beim Anblick seiner Nippel überlief es sie heiß, und sie wurde verlegen. Sie spürte, wie sein Blick über ihren Körper glitt, wie er ihre Brüste, ihre Hüften und ihren Po begutachtete. Dabei kam sie sich vor wie eine Stute, die auf einer

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