Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
Vom Netzwerk:
hatte versucht, ihn zu schütteln, aber er hatte die Hand seines Cousins abgestreift.
    „Ich bin ebenso viel oder so wenig ein Mörder wie dein Vater“, hatte er auf Roberts Beschuldigung kühl geantwortet.
    „Eines Tages wirst du dafür bezahlen.“ Die Stimme seines Cousins war schrill vor trunkener Wut gewesen.
    „Das habe ich bereits zehn Jahre lang getan.“ Und er war weitergegangen, angespannt, jeden Moment gefasst auf Roberts Worte hinter seinem Rücken, auf den Zorn und den jugendlichen Leichtsinn, der sie auf den Weg brachte, welcher mit seinem Tod enden würde.
    Aber Robert hatte ihn gehen lassen.
    Er hatte gedacht, es gäbe nur zwei Menschen, die wussten, dass er Roberts älteren Bruder Simon in die tödliche Falle hatte tappen lassen, die ihm selbst zugedacht gewesen war. Diese zwei Menschen waren Sir William und sein Onkel, der Teufel, der vorgehabt hatte, ihn wegen des verdammten Titels zu töten.
    Er hätte Simon aufhalten können. Er hätte ihm zurufen können: „Es ist eine Falle. Du solltest nicht hier sein. Halt.“ Aber Dash hatte an seine Geliebte gedacht, die mit einem Messer verletzt und blutend liegen gelassen worden war. Er hatte an Anne gedacht …
    Er hatte gewusst, was passieren würde, wenn er nicht in der Falle seines Onkels starb. Seine Geliebte war bei einem fehlgeschlagenen Versuch, ihn zu töten, beinahe ums Leben gekommen. Und Anne könnte die Nächste sein. Das Leben seiner Schwester hatte auf dem Spiel gestanden, und er war bereit, alles zu tun, um Anne zu beschützen. Auch seinen unschuldigen Cousin sterben zu lassen.
    Nackt sprang Dash aus dem Bett auf die kalten Holzdielen des Fußbodens.
    Verity. Die geheimnisvolle Verity hatte ihm eine Nacht voll Lust geschenkt, hatte ihm geholfen, seine Dämonen in Schach zu halten. Er hoffte, sie hatte sich nicht selbst in Schwierigkeiten gebracht, als sie sich aus seinem Haus geschlichen hatte. Am frühen Morgen konnte es lebensgefährlich sein, sich durch Londons Straßen zu bewegen.
    Wenigstens hatte niemand sie geschickt, um ihn für Geld zu töten.
    Dash verdrängte diesen Gedanken.
    Wer war Verity? Zu welcher Familie gehörte sie? War sie tatsächlich eine Witwe, die sich für eine Nacht voll gefährlicher Abenteuer aus ihrem ehrbaren Zuhause fortgestohlen hatte? Warum machte sie einen so respektablen Eindruck und behauptete doch gleichzeitig, eine Freundin von Georgiana Watson zu sein, die seit mehr als zwanzig Jahren den vornehmen Männern Englands in den verschiedensten Stellungen Vergnügen bereitet hatte?
    Als es an der Tür klopfte, schlüpfte er in seinen Morgenmantel und rief: „Herein.“ Er erwartete seinen Kammerdiener und war erstaunt, als ein anderer seiner Diener mit weit aufgerissenen Augen eintrat. „Sir William Kent erwartet Sie im blauen Salon, Mylord.“ Die Augen des jungen Mannes glühten vor Aufregung. „Man tuschelt, im Hyde Park wäre heute Morgen der Körper einer toten Dame gefunden worden, Mylord.“
    „Herr im Himmel!“ Dash krachte mit seinem Schienbein gegen die Frisierkommode, als er entsetzt herumfuhr. „Verity!“

6. KAPITEL
    „Wo, um alles in der Welt, bist du gewesen?“
    Maryanne hielt ihren Umhang fest, als der leichte Wind seinen Saum kräuselte und mit den Bändern des Verschlusses spielte. Sie schaute ihrer Schwester direkt in die Augen und versuchte dabei verzweifelt, unschuldig auszusehen. „Ich bin früh erwacht und ein wenig im Park spazieren gegangen. Es war dumm, alleine zu gehen, nehme ich an, aber der Park liegt gleich um die Ecke, und ich dachte, es wäre nicht …“
    Die Arme vor der Brust verschränkt, versperrte Venetia ihr den Fluchtweg durch die Küchentür ins Haus. Ein Klecks dunkelblauer Farbe prangte auf der sommersprossigen Nase ihrer Schwester. „Du warst die ganze Nacht weg.“
    Wenigstens hatte Venetia leise gesprochen. Wo war ihr Schwager?
    „Natürlich nicht.“ Wenigstens hatte sie daran gedacht, ihr Bett zu zerwühlen, bevor sie sich abends aus dem Haus geschlichen hatte.
    „Dann wirst du nichts dagegen haben, deinen Umhang zu öffnen.“
    Verdammt! War es die Schwangerschaft, die Venetia ebenso scharfsinnig hatte werden lassen wie ihre Mutter, die sich glücklicherweise auf dem Land aufhielt?
    „Es ist ziemlich kalt …“, setzte Maryanne zu einer Ausrede an, doch ihre Schwester klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.
    Die erotischen Romane, die sie bearbeitet hatte, beschönigten eindeutig die Schwierigkeiten, die es bereitete, ein

Weitere Kostenlose Bücher