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Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz

Titel: Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Page
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Ärger. Um ihre Familie zu retten, hatte Venetia sich ebenso skandalös verhalten, und Maryanne sah nicht ein, dass sie für ihr Abenteuer verurteilt werden sollte. Sie ließ die Hände in den Schoß sinken.
    Es war ein herrlicher Morgen, die Sonne strahlte vom Himmel, und die Herbstluft war wunderbar klar. Dem Wetter war es egal, in welchen Schwierigkeiten sie sich befand.
    Schließlich sah Venetia sie wieder an. „Du gibst erotische Romane heraus, um alternden Kurtisanen eine Möglichkeit zu bieten, Geld zu verdienen?“
    „Du weißt, wie schrecklich es ist, arm zu sein.“
    „Ich erinnere mich“, bemerkte Venetia mit kühlem Sarkasmus. „Ich habe es erlebt. Und was ist vergangene Nacht passiert?“
    Wieder die ungeschminkte Wahrheit. Das war die einzige Lösung. „Georgiana schrieb mir, sie sei in Schwierigkeiten, und bat mich, sie an einem bestimmten Ort zu treffen.“
    „Großer Gott. Und du bist allein dorthin gefahren. Noch nicht einmal Prostituierte fahren allein durch London – sie haben Beschützer.“
    „Nein, sie bezahlen Männer dafür, dass sie sie nicht missbrauchen, aber das tut nichts zur Sache. Ich bin hier. Ich bin heil und gesund. Ich habe überlebt.“
    Venetia griff nach ihrer Hand. „Ja, das ist zweifellos ein Grund zum Feiern. Ich versichere dir, dein kleiner Neffe oder deine Nichte hüpft vor Freude in mir herum.“
    Sofort fühlte Maryanne sich schuldig. „Ich …“ Was konnte es für eine Entschuldigung dafür geben, dass sie so gedankenlos gewesen war, ihrer Schwester in ihrem Zustand Sorge zu bereiten? Zweifellos tobte das Baby da drinnen herum, weil Venetia aufgebracht war.
    „Wo bist du hingefahren?“, erkundigte sich Venetia.
    Selbst mit einem aufgeregten Kind im Bauch dachte ihre Schwester gnadenlos klar und praktisch. Übernahm Verantwortung.
    „Mrs. Masters Salon“, gestand Maryanne.
    „Den kenne ich nicht. Ich nehme an, Marcus würde wissen, um was für ein Etablissement es geht.“
    „Um Himmels willen, erzähl es ihm bloß nicht!“
    Venetia kräuselte die Lippen. „Ich verstehe. Diese Art von Salon also.“
    „Ich kann es dir genauso gut gleich sagen. Ich bin entehrt. Willst du, dass ich meine Koffer packe und noch vor dem Tee das Haus verlasse?“ Wie seltsam, dass sie selber ihre größte Angst als Angebot in Worte fasste. Es war berauschend. Nicht ganz so erregend, wie es gewesen war, als der gut aussehende, köstliche Dash sie in einem Ballon von hinten genommen hatte, aber fast so.
    Venetias Augen weiteten sich vor Sorge. „Natürlich nicht!“
    Der Bauch ihrer Schwester war eine herrliche Wölbung unter ihrem Kleid. Mit zitternden Lippen brachte Maryanne ein Lächeln zustande. Sie hatte die Chance auf eine Ehe, einen liebenden Ehemann und Kinder fortgeworfen – denn welcher anständige Mann würde eine Frau mit einem schlechten Ruf heiraten? Plötzlich fühlte sich ihr Entschluss, allein zu bleiben, wie eine Schlinge um ihren Hals an.
    „Wer war er?“
    „Ein Mann. Niemand.“ Es war am einfachsten, wenn sie behauptete, sie wüsste seinen Namen nicht, aber sie brachte diese Lüge nicht über die Lippen. Es hörte sich so … dumm an. So schrecklich. „Es war einzig und allein mein Entschluss.“
    „Wer war er? Ein Mann, den du liebst, hoffe ich.“
    Maryanne nickte. „Aber einer, den ich nicht haben kann.“
    Das Gesicht ihrer Schwester wurde bleich, offensichtlich hatte sie einen gewaltigen Schreck bekommen. „Er ist doch nicht etwa verheiratet?“ Sie sank rückwärts gegen die Lehne der Bank.
    Maryanne ließ Venetias Hand los. „Himmel, nein! Das würde ich niemals tun! Er … er wusste nicht, wer ich bin. Ich trug eine Maske, und er hatte keine Ahnung, dass er mich entehrte. Er war … nun, ziemlich betrunken.“
    „Oh, Maryanne …“ Unzählige Empfindungen spiegelten sich in den haselnussbraunen Augen ihrer Schwester, und keine davon wollte Maryanne näher ergründen. „Aber er muss dich jetzt …“
    „Nein! Verstehst du denn nicht?“ Durch bebende Nasenflügel atmete sie ein. „Ich kann wohl kaum darauf bestehen, dass er mich heiratet. Schließlich habe ich ihm keine faire Chance gegeben, den Fußangeln zu entkommen.“
    „Sein Name. Wie lautet sein Name?“
    Mit trockenem Mund schüttelte sie schweigend den Kopf.
    „Hat er einen Schutz verwendet?“
    „Nein“, erwiderte Maryanne leichthin, obwohl ihr schrecklich schwindelig war und sie befürchtete, im nächsten Moment in eine alberne Ohnmacht zu fallen und von der Bank zu

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