Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)
Fall - kaum lag Warlord am Boden, zückte er sein Messer und schnitt dem Berglöwen das Herz aus der Brust.
Während die Kreatur menschliche Züge annahm, sich am Boden wand und wälzte und ihr Blut im Schnee versickerte, rief Warlord: »Innokenti!«
Sein brutaler Verwandter musterte ihn von oben bis unten, registrierte das Messer und das Blut. »Kleiner, dieses Mal mach ich dich alle.«
»Das hättest du damals tun sollen, als ich dir in der Mine ausgeliefert war.« Warlord stürzte sich auf Innokenti und verwandelte sich im Sprung. Der geschmeidige schwarze Panther erwischte Innokenti voll an den Schultern, warf ihn zu Boden und landete mit seinem ganzen Gewicht auf ihm.
Innokenti transformierte sich ebenfalls in einen Panther, groß, stark, geschmeidig, dunkel gezeichnet.
Er war jedoch nicht schnell genug. Mitten in der Verwandlung, zwischen Mensch und Raubkatze, zerfetzte Warlord ihm mit einem Hieb seiner Pranke ein Auge.
Für Magnus. Für all das, was der Varinski ihm angetan hatte.
Innokenti brüllte vor Wut und Schmerz.
Jetzt war der Kampf ausgeglichen: Warlords Arm war zerschmettert und Innokenti auf einem Auge blind.
Warlord stürzte sich seinem Gegner an die Kehle.
Innokenti riss den Kopf herum, jedoch zu spät.
Seine scharfen Zähne schnappten nach Warlords Brustbein.
Warlord senkte abermals den Kopf, bohrte seine Fänge in die blutende Masse, die vorher Innokentis Gesicht gewesen war.
Innokenti schnappte wütend fauchend nach Warlords Ohr.
Warlord spürte den Biss, fühlte, wie die Haut aufplatzte, wusste, dass es schmerzte - aber er empfand keinen Schmerz. Auch nicht in seinem Arm.
Im Gegensatz zu ihm spürte Innokenti den Schmerz. Innokenti litt schwer an seinen Verletzungen. Er hatte noch nie eine Niederlage einstecken müssen - und das schockierte und lähmte ihn.
Warlord griff zunehmend brutaler an.
Innokenti schnappte keuchend nach Warlords Armen, seinem Torso. Er war jedoch in der Defensive und hatte keine Chance.
Blut bedeckte den verschneiten Boden, sein Geruch reizte Warlords animalische Kampfinstinkte. Er verbiss
sich in die gigantische Raubkatze, in Innokenti, einen Gestaltenwandler wie er.
Dann kam der Moment, auf den er gewartet hatte.
Geschwächt vom Schmerz verlor Innokenti im entscheidenden Augenblick seine Panthertarnung. Und verwandelte sich wieder in einen Menschen.
Da riss Warlord ihm das Herz aus der Brust.
Für Karen.
Er brach in lautes Triumphgeheul aus. Er brannte vor Stolz. Er war ein Panther. Er war stark. Er hatte Innokenti besiegt. Er hatte gewonnen.
Sein Blick glitt forschend über das Schlachtfeld.
Niemand kämpfte mehr.
Das war ein Grund zum Feiern, überlegte er. Allerdings war es still.Totenstill.
Die Varinskis flüchteten, hinkend, schwankend, schlugen sie sich in die Büsche.
Er entdeckte seine beiden Brüder. Gott sei Dank, sie lebten. Sie standen in einiger Entfernung von ihm, ihre Köpfe gesenkt, betrachteten sie offenbar einen der Toten.
Jackson Sonnet - Warlord kannte das Gesicht aus dem Internet - war bei ihnen, halbwegs unversehrt bis auf ein paar Kratzer stand er wie zur Salzsäule erstarrt.
Sie sagten keinen Ton. Und rührten sich nicht von der Stelle. Das war kein gutes Zeichen.
Er lief zu ihnen. Entdeckte die schlanke Silhouette, die reglos an einem Felsen lehnte.
Kein Varinski.
Nein. O nein.
Sein Triumph war augenblicklich dahin.
Warlord stürmte weiter, verwandelte sich dabei. Er wurde wieder Mensch. Blutüberströmt, doch entsprechend seinem verhängnisvollen Erbe bereits wieder heilend.
Als er Karen erreichte, packte Jasha ihn bei der Schulter. »Vorsichtig! Er hat sie vor die Felsen geschleudert. Sie ist verletzt. Sie ist so …«
Sie lebte noch. Aber …
»Nein.« Er streichelte zart über ihre Wangen.
Sie war leichenblass im Gesicht, ihre Lippen blau angelaufen. Sie rang nach Atem. Kaum bemerkte sie ihn, lächelte sie jedoch ihr hinreißendes Lächeln. »Du … hast ihn getötet.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein gehauchtes Flüstern.
»Ja. Karen …« Sie hatte bestimmt innere Verletzungen. Lebensgefährliche innere Verletzungen. Unmöglich, sie zu transportieren.
»Ich … hab dir vertraut. Ich wusste … du würdest es schaffen.« Sie hob eine Hand.
Ein Glück. Sie war nicht gelähmt. Das war immerhin ein gutes Zeichen.
Und fasste ihre Hand. Eisig kalt. Kein gutes Zeichen. »Werft mir mal eine Decke rüber«, knurrte er grimmig. »Irgendwas, damit sie nicht friert.«
Jackson reichte ihm seine
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