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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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als Zorana mit ihrem Roma-Stamm durch die Ukraine gezogen war, hatten sie tagelang außer verfallenen Bauernhäusern keine Menschenseele gesehen. Hier, in den Cascade Mountains, bewohnten sie ein schönes Anwesen, das von hohen Douglasfichten umstellt war, die das Haus vor den wütenden Pazifikstürmen schützten. In ihrem kleinen Tal pflanzten sie Gemüse und Früchte und Rebstöcke. Hier waren sie vor den Einflüssen des Wetters geschützt.
    Das war Zorana sehr wichtig.
    Die nächste Stadt, Blythe, war zwanzig Meilen entfernt, und Seattle bloß wenige Autostunden. Folglich lebten sie inmitten der Zivilisation.
    Ihre Freunde und Bekannten wussten, dass sie meistens zu Hause waren, und der Wagen, den sie eben gehört
hatte, kündigte bestimmt Besuch an. Sie hörte Schritte im Hof, die Tür wurde aufgerissen.
    Ihre Schwiegertöchter steckten die Köpfe in die Küche. »Hi, Mama«, riefen sie gleichzeitig.
    Es waren beides bezaubernd hübsche Frauen.
    Ann, Jashas Frau, war vierundzwanzig, mit blauen Augen, schlank und um die einsachtzig groß. Neben ihr fühlte Zorana sich wie eine Zwergin. Allerdings musste sie mit ihren knapp ein Meter fünfundfünfzig zu allen in der Familie hochschauen.
    Ruriks Frau Tasya war das genaue Gegenteil von der stillen Ann. Sie war vor ihrer Ehe Fotojournalistin gewesen und viel in der Welt herumgekommen, hatte Fotos von Kriegen, Armut, von Aufständen gemacht, die sie ins Gefängnis hätten bringen können. Wenn nicht Schlimmeres. Mit ihren dunkel gelockten Haaren und den strahlend blauen Augen sprühte sie vor Leben. Inzwischen schrieb sie an einem Roman, und Rurik brauchte nicht mehr ganz so besorgt um sie zu sein.
    »Mama, du solltest Aleksandr nicht dauernd tragen. Er ist viel zu schwer für dich.« Ann nahm ihr das friedlich schlummernde Windelbündel aus den Armen - Firebirds Sohn und Zoranas einziger Enkel.
    »Ich weiß.« Zorana rollte ihre schmerzenden Schultern, dann küsste sie die beiden Mädchen zur Begrüßung. »Er ist wie meine Jungen. Zu groß für sein Alter, stark und kräftig. Und dickköpfig. Wenn Firebird in Seattle ist, schläft er nicht gut.«
    »Mamakind«, murmelte Ann zu dem schlafenden Baby.

    Niemand erwähnte das Naheliegende - ihm blieb nichts anderes, als ein Mamakind zu sein. Er kannte seinen Vater nämlich nicht. Firebird war schwanger vom College gekommen und hatte, sehr zum Ärger ihrer Brüder, den Namen ihres Lovers nicht herausgerückt. Das war vor zweieinhalb Jahren gewesen - und sie blieb standhaft: Sie wollte nicht, dass der geheimnisvolle Unbekannte erfuhr, dass er Vater eines Sohnes war.
    Firebird war wie ihre Brüder. Wie ihr Vater. Dickköpfig. Stur. O ja, sie konnte verdammt stur sein.
    »Wo ist Firebird?« Tasya lehnte sich aus dem Küchenfenster und spähte hinaus.
    »Sie ist in Seattle«, weil sie diese Tests mit ihr machen wollen.« Bitter schob Zorana nach: »Ihr wisst schon. Mithilfe der Tests an seinen Kindern versuchen die Ärzte festzustellen, was Konstantine fehlt. Sie denken, es wäre was Genetisches. Es wäre besser, sie würden Satan mal tüchtig auf den Zahn fühlen.«
    »Ich glaube nicht, dass die Mediziner dazu gut vernetzt sind.« Um Tasyas Lippen zuckte es leicht belustigt.
    »Doch, ein paar von denen schon«, schnappte Zorana.
    »Wie geht es Konstantine?«, erkundigte sich Ann.
    »Es wäre einfacher, wenn ich ihn so mit mir rumtragen könnte wie Aleksandr. Seine Beine machen einfach nicht mehr mit«, seufzte ihre Schwiegermutter. Heimlich beobachtete sie ihre Schwiegertöchter. Merkwürdig, beide wichen ihrem Blick aus und schauten aus dem Fenster, als hätten sie irgendetwas ausgefressen. »Ihr habt doch irgendwas auf dem Herzen, oder?«

    »Mama.« Tasya löste sich vom Fenster und legte ihren Arm um Zorana. »Wir haben die dritte Ikone gefunden.«
    Zorana erstarrte. Der Schmerz, der nie ganz aufgehört hatte, war spontan wieder da. »Adriks Ikone?«
    »Ja.« Ann stellte sich zu ihnen.
    »Er hatte eine … Freundin?« Ohne nachzudenken streichelte Zorana über Aleksandrs weiche Wange. Aleksandr, der sie mit seinem hellen glucksenden Lachen und seinem aufbrausenden Temperament so sehr an ihren dritten Sohn erinnerte.
    »Wir haben Adriks Freundin inzwischen kennen gelernt«, bemerkte Tasya.
    »Besser gesagt seine Frau«, schob Ann nach.
    »Er war verheiratet?« Zorana stemmte ihre Fäuste vor die Brust. »Wo ist sie?«
    »Jasha und Rurik helfen ihr aus dem Wagen.« Tasya zog eine mitfühlende Grimasse. »Sie wurde

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