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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Sie zog Warlord bis auf die Unterwäsche aus, rüttelte ihn wach und setzte ihm die Wasserflasche an die Lippen. Sie nahm ebenfalls einen Schluck, bevor sie den geschwächten Mann in den Schlafsack schob.
    Dann setzte sie sich fröstelnd neben ihn und starrte brütend auf seine wirren schwarzen Locken. Wieso hatte sie sich eigentlich dermaßen ein Bein ausgerissen, um ihm das Leben zu retten?, überlegte sie. Er war Warlord, ein skrupelloser Söldner und Auftragskiller, der sie brutal als Sexsklavin gehalten hatte. Und er war Rick Wilder, ein Typ, der von sich behauptete, ein erfolgreicher Geschäftsmann zu sein - vermutlich bloß, damit sie ihn wieder an ihr Höschen ließ. Nachdem sie ihm das Leben gerettet hatte, meinte er allen Ernstes, sie dürfe ihn nie wieder verlassen. Wenn sie ihn nun da draußen im Schnee sterben ließe … Karen schauderte unwillkürlich.
    Okay, das könnte sie nie tun, weil … Sie öffnete ihre Tasche und kramte darin herum, bis sie die Ikone fand. Sie starrte in das tief betrübte Gesicht der Jungfrau Maria, gebrochen durch das Opfer ihres Sohnes. Die Madonna sah Karen direkt an, eine stumme Mahnung daran, wie wertvoll das Leben war, ihre aufgemalten Tränen schimmerten wie lupenreine Diamanten. Karen brachte es nicht übers Herz, Warlord zu opfern, ganz egal, was er angestellt hatte und noch anstellen würde.

    Sie hatte Warlords Schlappe aus nächster Nähe miterlebt. Vor ihrem geistigen Auge spielte sich immer wieder die gleiche Szene ab: der Kampf, die Fehde mit dem Varinski, Warlords Niederlage.
    Wo war er diese letzten zwei Jahre gewesen? In irgendeinem Krankenhaus? Im Gefängnis? In einem Sarg womöglich, dachte sie. Der Varinski hatte ihn gepackt und im hohen Bogen durch die Luft geschleudert, dann war Warlord auf den messerscharfen Felsen aufgeprallt. Die meisten Männer wären mausetot gewesen. Warlord jedoch war hier und, jedenfalls bis heute Abend, putzmunter gewesen. Wie war das möglich?
    Wie war das alles möglich?
    Seine raue Stimme riss sie aus ihren brütenden Gedanken. »Karen. Komm ins Bett. Wir müssen uns gegenseitig wärmen.«
    Karen schrak hoch.
    Warlord war bewusstlos.
    Die Ikone war noch in ihrer Tasche.
    Sie halluzinierte.Wenn sie nicht schleunigst zu ihm in den Schlafsack kroch, würde sie es vermutlich gar nicht mehr schaffen.
    Draußen wütete der Sturm so heftig, dass das Astwerk der Bäume knackte und stöhnte.
    Hier im Zelt, in der dämmrigen Beleuchtung, konnte sie ihren Atem sehen.
    Sie mühte sich mit ihrer Kleidung ab, schwitzte vor Erschöpfung und Fieber. In T-Shirt und Unterwäsche glitt sie seufzend neben Warlord. Sie hätte ihre goldenen Armreifen abstreifen sollen, überlegte sie, aber
irgendwie, sie wusste selbst nicht warum, waren die Dinger tröstlich. Sie verbanden die Vergangenheit mit der Gegenwart und schlugen für Karen eine sehnsuchtsvolle Brücke zurück in die Zeit, als Warlord nichts fehlte … zumal das Fieber inzwischen dramatisch gestiegen war.
    Sie legte eine Hand auf seine Stirn, die andere auf seine Brust und flüsterte: »Bitte, lieber Gott. Mach, dass wir beide das hier überleben.«
    Sie schloss die Augen, ähnlich einem spiritistischen Medium, tauchte ein in Warlords Gedanken und in sein Herz.
     
    Warlord schrak in Panik aus dem Schlaf hoch. Er versuchte aufzustehen. Es klappte nicht, denn er hatte beide Beine gebrochen. Seine Rippen waren gebrochen. Er war blind. Das Atmen fiel ihm schwer, sein Verstand raste. »Hey!«, brüllte er verzweifelt.
    »Stopft ihm das Maul. Stopft ihm das Maul!« Die Taschenlampe schien ihm direkt ins Gesicht, und er kniff gequält die Lider zusammen.
    »Lass ihn in Frieden. Er ist verletzt.«
    Warlord erkannte die Stimme. »Magnus?«
    »Psst«, zischelte Magnus ärgerlich. »Wir müssen leise sein.«
    »Bring ihn zum Schweigen«, sagte die Taschenlampe, »andernfalls mach ich ihn fertig.«
    Wenig wahrscheinlich. Du bist kein Varinski. Trotzdem gehorchte Warlord. Magnus’ drängender Kommandoton machte ihn stutzig, zudem wusste er nicht, wo er war, wieso er verletzt war, was mit ihnen passiert war.

    Die Taschenlampe entfernte sich, es war wieder stockfinster.
    »Wo sind wir?«, flüsterte Warlord.
    »In Sibirien, in der tiefsten Goldmine, die es weltweit gibt.« Magnus schlang sich Warlords Arm um die Schulter und zog ihn in Sitzposition hoch. »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du lebst. Dass du den Sturz überlebt hast. Als das Monster auf dich losging, sah es aus, als würdest du

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