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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hörte nicht mehr auf. Eisige Luft schlug ihnen ins Gesicht.
    Sie sprangen.
    Sie stürzten im freien Fall weniger als tausend Fuß über dem Boden.
    Sie zählte bis drei, dann brüllte sie: »Los, jetzt!«
    Warlord zog die Reißleine. Der Fallschirm öffnete sich und bremste den freien Fall ab. Dann schwebten sie langsam und wie schwerelos in die Tiefe. Langsam, schwerelos - und arschkalt.
    Hinter ihr manövrierte Warlord sie in Richtung Boden.
    Er schlang beschützerhaft seine Arme um sie, als
der wendige Sportflieger in die wilden Schluchten des Acantilado Mountain stürzte, in einem glühenden Feuerball explodierte und zerbarst. Die Erschütterung trieb sie über Baumkronen in eine Talsenke.
    Aneinandergehakt und mit dem ganzen Gewicht, das sie bei sich trugen, verloren sie schnell an Höhe. Zu schnell, um ihre Landung beeinflussen zu können. »Zieh die Beine an!«, hörte Karen ihn rufen und gehorchte, rechtzeitig, bevor sie die Baumgrenze erreichten. Sie machte ein schmerzverzerrtes Gesicht, als sie mit dem Schuh gegen einen Ast prallte.
    Dann überflogen sie ein Waldstück, Schnee rieselte von den Zweigen, die sie mit ihren Füßen streiften. Tannenduft erfüllte die Luft.
    Sie steuerten geradewegs auf einen Baumstamm zu, den dicksten Baumstamm, den Karen je gesehen hatte. Warlord umklammerte sie fester. Sie warf schützend die Arme über den Kopf.
    Irgendetwas packte den Fallschirm und brachte sie unsanft zum Halten.
    Der plötzliche Ruck presste Karen den Atem aus den Lungen.
    Mit einem lauten unheilvollen Knacken brach der Ast, an dem sich der Fallschirm verheddert hatte. Sie stürzten zu Boden, wo Karen kopfüber in einer Schneewehe landete, Warlord auf ihrem Rücken. Ihr Gesicht wurde in die verharschte Kruste gedrückt, Eiskristalle drangen in ihren Schutzhelm, in Augen, Mund und Nasenlöcher, und Karen war spontan wieder klar im Kopf. Warlord und ihr Gepäck drückten schwer wie Blei auf ihr Kreuz, und sie ruderte wie
eine rücklings umgefallene Schildkröte mit den Armen und schnappte verzweifelt nach Luft.
    Er rollte von ihr, zog sie aus dem Schnee. Hakte das Seil aus, das sie verband, während sie sich den Helm herunterriss.
    Während sie spuckte und wischte, stand er auf, zog seinen Helm aus - und lachte.
    Sie konnte es nicht fassen.
    »Sag mal, spinnst du?« Sie fischte eben einen Brocken zusammengepappten Schnee aus ihrem Kragen. »Wir wären um ein Haar draufgegangen - und nicht zum ersten Mal. Wir schweben in höchster Gefahr, und du lachst dich halb schlapp!«
    »Erstens leben wir noch, und zweitens war es eine Wucht!« Er wieherte abermals los und schüttelte dabei den Overall von den Schultern. »War das nicht spektakulär?«
    »Nein.«
    »Ach, komm schon, Karen.« Er zog sie in seine Umarmung. »Die Schwerkraft hat gesiegt. Wir sind heil gelandet. Ich finde, das ist ein gutes Omen.«
    »Du bist verrückt.«
    »Einer von uns muss ein bisschen verrückt sein. Schau mal.« Er deutete auf sein Gesicht. »Von der Kälte ist die Schwellung zurückgegangen. Ich kann mein Auge wieder aufmachen - und ich kann sehen.«
    Was er sagte, stimmte. Zwar passte er mit seinem grässlich zugerichteten Gesicht weiterhin perfekt in eine Horrorshow, sein Lid sah jedoch schon viel besser aus, und er konnte sein Auge bewegen.
    Erleichtert räumte sie ein: »Dann ist der blöde
Schnee wenigstens für etwas gut.« Er beobachtete, wie sie fröstelnd von einem Bein aufs andere hüpfte und sich dabei unter wilden Verrenkungen Schneeklümpchen aus dem Anzug fischte. »Brauchst du vielleicht Hilfe?«
    »Nein.«
    »Schade. Ich helf dir gern.«
    Dieser Schuft ließ sich durch nichts erschüttern. Er grinste. Und flirtete heftig mit ihr. Man merkte ihm die Erleichterung über ihre halbwegs gelungene Landung an und darüber, dass sein Auge unversehrt war. Vermutlich dachte er mal wieder bloß an das eine . Karen hätte wetten mögen, dass er sie am liebsten auf der Stelle vernascht hätte. »Du bist unverbesserlich.«
    »So sagt man von mir.« Er zuckte unbekümmert mit den Schultern und gab auf - zumindest für den Moment.
    Er zog seine Schneeschuhe an, half Karen in ihre. Nach einem skeptischen Blick auf den abgebrochenen Ast meinte er: »Sollten die Varinskis uns suchen, wird der uns verraten.«
    »Wir sind über zweitausend Meter hoch. Es sind zwanzig Grad minus. Und es zieht ein Schneesturm auf.« Sie streckte eine behandschuhte Hand aus und angelte nach einer Schneeflocke. »Die Varinskis sind das kleinste

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