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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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streichelte ihre Haut. Dann hörte er ihre Stimme, die ihm Zärtlichkeiten ins Ohr flüsterte …
    Dann wusste er, dass er halluzinierte. Karen würde ihm keine Zärtlichkeiten ins Ohr flüstern …
    Nach einem Jahr war die Hälfte seiner Männer tot. Sie starben bei Explosionen. Oder bei Stolleneinstürzen. Oder an Hunger, an den Misshandlungen - und weil sie sämtliche Hoffnung aufgaben. Er konnte sagen, was er wollte. Sie glaubten ihm nicht mehr.
    Selbst Magnus hatte aufgegeben.
    Er musste sie aus dieser Scheiße rausholen. Sie packten es nicht mehr lange. Er packte es nicht mehr lange.
    Weil er ebenfalls aufgegeben hatte. Er bemerkte nicht einmal mehr, wie tief er gesunken war. Bis eine der Wachen ihn mit dem Stahlprügel knuffte und rief: »Hey, Warmduscher. Rate mal, wer morgen kommt? Dein bester Freund, Innokenti Varinski. Und weißt du auch, was er mit dir vorhat? Dieses Mal will er es dir so richtig geben, dass dir Hören und Sehen vergeht. Dass du daran krepierst. Mach dich auf was gefasst, Schattenparker.«
    Warlord sank auf die Knie und weinte. Er weinte vor Angst, vor Erleichterung über den nahenden Tod, er weinte und flehte die Wache an, ihn zu töten. Dabei wusste er ganz genau, dass es unmöglich war.
    Der Wachhabende lachte und knuffte ihn erneut. »Seh ich etwa aus, als wäre ich lebensmüde? Wenn ich dich umbringe, bringt er mich um. Nee, Warmduscher, ich wart lieber,
bis er dir morgen die Eier abquetscht und ich deinen Sopran höre.«
    Die Tränen rollten unaufhaltsam über Warlords Wangen, Stunde um Stunde. Schicht um Schicht. Seine Leute würdigten ihn keines Blickes. Magnus redete nicht mehr mit ihm. Er hatte sie alle hängen lassen - und war untröstlich.
    Irgendwann später, als die Wachmannschaft wechselte, kam seine Chance. Er merkte es zunächst gar nicht - bis Karens Stimme mahnend durch seine Gehirnwindungen hallte. He, pass auf!
    Bloß zwei Wachen statt der üblichen vier. Beide waren betrunken - anscheinend hatte die Minengesellschaft oben eine Party gegeben -, und beide schlug Warlord mit den schweren Ketten an seinen Händen im Nu k. o.
    »Habt ihr das gesehen, Jungs?«, flüsterte Magnus. »Er hat es tatsächlich getan.« Seine Stimme verlor sich, er sackte in sich zusammen, war zu schwach, um ihnen die Waffen abzunehmen.
    Warlord schnappte sich seinen Freund und packte ihn in den Aufzug.
    Magnus war bloß noch Haut und Knochen. Seine Lippen schimmerten bläulich.
    Achtunddreißig Männer quetschten sich in den Aufzug.
    »Ich nehm die Treppe bis zum nächsten Level. Lasst mir ein paar Minuten Vorsprung, bevor ihr nachkommt. Während ich die Wachen fertigmache, sammelt ihr ihre Waffen ein.« Warlord drückte auf den Knopf. »Wir brauchen die Waffen für unseren Ausbruch.«
    »Verdammte Scheiße, du hast uns überhaupt nichts zu befehlen«, knurrte Logan Rogers.
    »He, er hat uns immerhin hier rausgeholt«, sagte Magnus.

    »Er hat uns auch hier reingebracht«, konterte Logan.
    »Hast du einen besseren Plan?«, fragte Warlord.
    Logan zuckte wegwerfend mit den Schultern.
    »Dann halt gefälligst die Klappe.« Warlord ließ den Blick über seine restliche Truppe schweifen. »Befreit die anderen Gefangenen, aber lasst sie nicht mit in den Aufzug. Der hält das Gewicht nicht aus. Sobald wir die da oben fertiggemacht haben, können die anderen Minenarbeiter unbehelligt verschwinden.«
    Seine Männer nickten feierlich.
    »Horst, bevor diese Arschlöcher da oben kapieren, was hier unten Sache ist, kümmerst du dich besser schleunigst darum, wie man den Alarm ausschaltet.«
    »Du … allein … gegen die Wachen?«, fragte Horst mit seinem holprigen schwedischen Akzent.
    Warlord betrachtete die Ketten an seinen Handgelenken. Er war inzwischen zum Skelett abgemagert. Konnte der Panther es schaffen, die Handschellen zu sprengen? Wenn nicht … in diesem dunklen Rattenloch würden sie den Panther sowieso nicht wahrnehmen, nicht mal mit rasselnden Ketten.
    Er grinste, das erste Mal seit einem Jahr. »Gegen mich haben die null Chance.«
    Korrekt. Er bewegte sich geschmeidig von einem Minenlevel auf das nächste. Geräuschlos, unsichtbar, schlug er ohne Warnung zu. Seine Männer folgten ihm, sammelten die Waffen ein, bis sie nach einer Weile alle bis an die Zähne bewaffnet waren mit Schlagstöcken, Peitschen und Gewehren.
    In zweihundert Metern Tiefe hatte jemand fachmännisch den Alarm ausgeschaltet, der Aufzug glitt unbemerkt nach oben. Horst hatte ganze Arbeit geleistet.

    Warlord blieb jedoch

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