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Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03)

Titel: Samtschwarze Nacht - Dodd, C: Samtschwarze Nacht - Into the Shadow (Darkness Chosen 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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ihm fehlte das halbe Gesicht.
    Seine Schuld. Es war alles seine Schuld.
    Dann hörte Warlord die Wachen an der Zellentür und schrak vor dem Lichtkegel zurück.
    »Er ist wieder fit. Nehmt ihn mit und schickt ihn nach unten.« Warlord erkannte die Stimme. Innokenti Varinski.
    Der kalte Schweiß brach ihm aus.
    Der Neandertaler packte ihn am Kragen und schüttelte ihn wie einen ungezogenen Welpen. »Du erinnerst dich sicher noch an mich, hä?«
    »Ich erinnere mich.«
    »Ich bin Innokenti Varinski. Ich hab dich besiegt.« Als Warlord beharrlich schwieg, schüttelte Innokenti ihn abermals. »Sag es.«
    »Du bist Innokenti Varinski. Du hast mich besiegt.« Warlord gehorchte, weil es ihm in dieser Situation das Beste schien. Und er gehorchte, weil er Angst hatte. Angst vor dieser Bestie, die ihn im Kampf besiegt und ihn halb zerfleischt hatte. Angst, dass der Varinski nicht davor zurückschreckte, es wieder zu tun. Und wieder.
    Innokenti schnüffelte an ihm wie an einem frischen Brotlaib. »Du riechst seltsam … für einen Menschen.«
    »Ist das ein Wunder? Ich müsste dringend mal duschen«, redete Warlord sich heraus. Dieses blutrünstige Arschloch, knirschte er insgeheim. Seine Fähigkeiten mussten unter allen Umständen geheim bleiben, sonst blieb seinen Männern keine Chance auf Rettung.

    »Ach nee? Wir sollen dir wohl auch noch ein Bad einlassen, was? Und Rosenblätter ins Wasser geben?« Innokenti grinste und zeigte zwei Reihen eklig schwarzer Zahnstümpfe und -lücken.
    »Seit wann stinken die Varinskis eigentlich wie Normalsterbliche?« Die Frage war zwar ein bisschen unverschämt, aber durchaus berechtigt, denn der Deal mit dem Teufel garantierte ihnen ein langes Leben ohne die Probleme, mit denen sich Normalsterbliche herumschlugen.
    Offenbar hatte Warlord einen wunden Punkt getroffen.
    Das Grinsen des Varinski verlor sich. Er knallte mit seiner Stirn vor Warlords Nase, bis Blut spritzte. »Du verwichster kleiner Scheißer. Ich zeig dir, wer hier stinkt.« Er schmetterte ihn gegen die Wand, schnappte sich den Schlagstock von einem der Wachhabenden und rammte ihn Warlord ins Kreuz.
    Warlord schrie vor Schmerz. Fünf Mal knüppelte Innokenti mit der Stahlstange auf ihn ein. Dann warf er sie quer durch die Zelle. Sie traf einen Wächter, der stöhnend zu Boden sackte. »Legt ihn in Ketten und schleppt ihn zur Arbeit.« Er riss Warlord vom Boden hoch und schnaubte: »Ich bin Innokenti Varinski. Wenn du stirbst, denk an mich und verfluche meinen Namen.«
    » Innokenti«, murmelte Karen. »Innokenti.« Das Szenario wechselte und …
    Endlose Tage und Monate, ohne Licht, ohne ausreichend Essen und Wasser.
    Warlord hatte nicht mehr den Atem, um Innokenti zu verfluchen. Er hatte weder die Kraft noch den Willen dazu. Die Schufterei in den heißen Tiefen der Mine zog sämtliche Energie aus seinem geschundenen Körper. Der Verlust seiner
Männer, die einer nach dem anderen starben, brach seinen Willen.
    Es war seine Schuld. Seine Schuld. Seine Schuld.
    Einmal im Monat kam Innokenti mit dem Schlagstock, um Warlord zu verprügeln. Anfangs konnte er sich keinen Reim darauf machen, wieso es ausgerechnet ihn immer erwischte. Wusste Innokenti, dass er, Warlord, mit den Wilders, dem verhassten Familienzweig der Varinskis, verwandt war?
    Irgendwann schwante Warlord, woher Innokentis Frust stammte. Keiner hätte auch nur eine von diesen brutalen Attacken überlebt, er schon. Jedes Mal, wenn Innokenti mit der Stange auftauchte, war er wieder fit und malochte.
    Warlord war sonnenklar, dass Innokenti es irgendwann schaffen könnte, ihn zu vernichten. Schließlich lautete das ungeschriebene Gesetz, dass ein anderer Dämon in der Lage war, einen Menschen zu töten, der an den Pakt mit dem Teufel gebunden war.
    Aber noch nicht. Nicht jetzt.
    Wenn Warlord sich gegenüber seinen Leuten korrekt verhalten und nicht so viel Zeit mit Karen verbracht hätte, wären sie alle noch in Freiheit.Andererseits war die Erinnerung an Karen das Einzige, was ihn am Leben hielt. Wenn die Wachen ihn mit dem Stahlknüppel züchtigten und er mehr tot als lebendig am Boden lag, dann dachte er an Karen.
    Karen im Zug nach Kathmandu.
    Karen nachts in ihrem Zelt.
    Karen auf dem Motorrad an ihn geklammert, als er vor dem Erdrutsch davonbretterte.
    Karen tanzend auf der Wiese.
    Karen das Gras küssend.

    Karen nackt unter dem Wasserfall.
    Karen, an das Messingbett gekettet, vor Lust sich windend …
    Bisweilen, wenn sie bei ihm war, inhalierte er ihren Duft und

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