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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Sie waren immer ein guter Mann. Sie haben gute Arbeit geleistet. Hiermit haben Sie die Möglichkeit zur Fortsetzung. Nur eben nicht öffentlich. Es wird keine Orden mehr geben. Aber Sie wissen ja …«
    Carver erwog Granthams Worte. Er bot ihm die Gelegenheit der Wiedergutmachung, wie schon Dame Agatha. Wie es schien, würde die sehr umfangreich ausfallen. Wahrscheinlich war das ganz gut so, alles in allem gesehen.
    »Bemühen Sie sich nicht, den Flughafen anzurufen«, sagte er zu Dame Agatha. »Das Flugzeug kann ohne mich starten.«
    Sie sah ihn überrascht an. »Lehnen Sie das Angebot ab?«
    »Nein, aber ich brauche einen Flug, der mich schneller hinbringt. Darum würde ich gern Ihr Telefon benutzen, falls das einer Unterstützung nicht zu nahe kommt.« Dame Agatha schob ihm den Apparat hin. Carver wählte die Vermittlung. »Geben Sie mir Platinum Private Aviation. Die sitzen in Biggin Hill …«
    »Also fliegen Sie von dem Flughafen, über den die Frau, die Sie getötet haben, zurückgekommen ist«, murmelte Grantham. »Welche Ironie.«
    Carver beachtete ihn nicht. Er hielt die Hand auf den Hörer und sagte zu Dame Agatha: »Ich brauche außerdem meinen Koffer und alles, was darin ist: die Pistole, die Pässe, die Videokamera und das Geld. Keine Sorge, ich schieße nicht.«
    Grantham zog seine Waffe aus dem Schulterholster. Er richtete sie auf Carver. »Nur falls Sie es sich anders überlegen.«
    Dame Agatha verließ das Büro. Einen Moment später kam sie in Begleitung einer Sekretärin wieder zurück, die den Koffer trug. Carver bedeutete ihr, ihn zu ihm zu bringen. Er sprach bereits mit der Chartergesellschaft.
    »Sie haben Glück«, sagte eine freundliche, tüchtig klingende Stimme. Bei der britischen Luftfahrt und Krankenversorgung war es erstaunlich, wie hilfsbereit die Leute plötzlich wurden, sobald man sich ein wenig persönlich gab. »Es kommt noch ein Learjet aus Nizza herein. Das Flugpersonal hat in Frankreich übernachtet, darum können sie Sie noch innerhalb ihres Zeitlimits in die Schweiz bringen und wieder zurückfliegen. Ich würde vorschlagen, Sie fliegen nach Sion. Das ist ein viel kleinerer Landeplatz als Genf oder Zürich, aber näher an Gstaad: nur fünfzehn Minuten mit dem Hubschrauber über die Berge. Keine Sorge, wir organisieren das für Sie. In der Zwischenzeit werden wir das Flugzeug auftanken und den Start vorbereiten. In knapp drei Stunden sollten wir Sie in Sion wieder am Boden haben.«
    »Großartig«, sagte Carver.
    »Gern geschehen«, sagte die Stimme. »Das macht 5546 Pfund inklusive Gebühren und Hubschrauberflug. Können Sie mir eine Kreditkarte nennen?«
    »Ja«, sagte Carver, »es ist eine Amex auf den Namen James C. Murray …«
    Nachdem er die Buchung erledigt hatte, sagte er zu den beiden Geheimdienstlern: »So, ich mache mich jetzt auf den! Weg.«
    Dame Agatha sah ihm nach, wie er den Raum verließ, und wandte sich ihrem Kollegen vom MI6 zu. »Sie haben ihn nicht über die Frau aufgeklärt.«
    »Nein.« Grantham steckte seine Waffe weg.
    »Wissen Sie, ich glaube, Sie irren sich, was seine Gefühle für sie betrifft.«
    »Nun, dann verschwendet er seine Zeit.«
    Sie runzelte die Stirn. »Was glauben Sie, wie er reagiert, wenn er es herausfindet?«
    »Er wird mordswütend sein. Er wird um sich schlagen wollen. Er wird umso mehr bereit sein, Schukowski umzubringen oder sein Leben dafür aufs Spiel zu setzen.«
    »Also gewinnen wir, egal was passiert«, meinte Dame Agatha.
    »Ja«, erwiderte Grantham nüchtern. »So war es gedacht.«

    In London war es 14 Uhr 40, in der Schweiz eine Stunde später. Zwischen London und Gstaad lagen etwa achthundert Kilometer. Carver hatte drei Stunden und zwanzig Minuten Zeit, um sie zurückzulegen. Und oben an der Wand setzten die Zeiger ihren gemessenen, unerbittlichen Gang fort.

73
    Der Flughafen Sion lag in einem langgestreckten, engen Tal, und die Landebahn teilte sich den Platz mit einer Autobahn, die mit kaum zweihundert Metern Abstand parallel dazu verlief. Während Thor Larsson den Learjet herankommen sah, fragte er sich, wie oft schon ein Pilot die beiden Asphaltstrecken verwechselt hatte und auf der A 9 gelandet war.
    Als Carver aus dem Flugzeug stieg, wartete Larsson auf ihn mit dem Laptop. »Hier ist er«, sagte er. »Die … spezielle Adaption ist wunschgemäß erledigt. Und tja …«
    Larsson wandte den Blick ab und schaute zu den Berggipfeln hinauf.
    »Was denn?«, fragte Carver.
    »Ich habe ein paar Dateien öffnen können«,

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