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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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können.«
    Colclough hatte an die zehn Kilo Übergewicht. Sein weißes Hemd bestand aus Polyester. Er trug eine graue Anzughose; das Jackett hing an einem Haken hinter dem Beifahrersitz. Er hatte schwarze Schnürschuhe an, aber weder eine Schusswaffe noch ein Messer bei sich. In dem Jackett war nichts.
    Carver sah ihn mit einem nachdenklichen Lächeln an; dann blickte er auf seine Pistole. Ohne Vorwarnung schlug er sie Colclough ins Gesicht und brach ihm das Jochbein. Colclough beugte sich vornüber und barg das Gesicht in den Händen. Er betastete die blutige Wange mit der Fingerspitze und zuckte unwillkürlich zusammen. »Warum haben Sie das denn getan?«
    »Sie haben die Dame gehört«, antwortete Carver. »Zeigen Sie etwas Respekt.«
    »Mein Held«, neckte Aliks. Sie spielte mit dem Messer in ihrer Hand. »Es war in meinem Stiefel«, sagte sie. »Dann in meiner Hand. Seit dem Moment, wo Sie mich losgemacht haben, hätte ich Sie jederzeit töten können.«
    »Und warum haben Sie es nicht getan?«
    »Ich kann es immer noch.«
    Carver ignorierte die Bemerkung und wandte sich Colclough zu. Er nahm den Klumpen C4 aus der Tasche und zeigte ihn ihm. »Wissen Sie, was das ist?«
    »Ich kann es mir denken.«
    »Gut«, sagte Carver. »Dann sehen Sie her.«
    Er beugte sich herunter, um den Kitt unter den Beifahrersitz außer Colcloughs Reichweite anzudrücken, kramte in einer anderen Tasche und brachte einen Zeitzünder zum Vorschein.
    »Max ist in der Stadt, nicht wahr?«
    Colclough nickte.
    »Dachte ich mir. Eine Operation wie diese möchte er lieber vor Ort kontrollieren. Darum schätze ich, dass er nicht weit weg ist, richtig?«
    Wieder ein Nicken.
    Carver hielt Colclough den Zeitzünder vor die Nase. »Ich stelle ihn auf fünfzehn Minuten ein. So viel Zeit haben Sie, um uns zu Max zu bringen. Wenn wir rechtzeitig ankommen, ziehe ich den Zünder raus und nichts passiert. Wenn wir nicht ankommen, öffne ich diese Tür und empfehle mich. Die Dame steigt hinten aus. Sie bleiben ans Lenkrad gefesselt.«
    Er stellte den Zeitzünder ein und drückte ihn in den Kitt wie einen Fleischspieß in den Braten. In der Ferne hörte man die Sirene der Feuerwehr.
    »Oder aber ich stelle ihn auf dreißig Sekunden, und wir steigen jetzt aus«, sagte Carver. »Wie hätten Sie es gern?«
    Colclough antwortete nicht. Das war auch nicht nötig. Sein angestrengtes Atmen und der Schweißfilm auf seiner Stirn sagten genug. Er drehte den Zündschlüssel, legte den Gang ein und fuhr vom Rinnstein weg.
    »Kluger Mann«, sagte Carver. »Jetzt wird es Zeit, dass wir uns ein bisschen unterhalten. Aber keine Albernheiten. Sagen Sie mir, wohin wir fahren. Beschreiben Sie das Haus. Wie viele Leute hat Max bei sich? Noch vierzehneinhalb Minuten. Reden Sie.«

11
    »Wie viele Leute?«, wiederholte Carver, als der Wagen losfuhr.
    »Das weiß ich nicht, in Ordnung?«, jammerte Colclough. »Wozu das Ganze? Man kriegt nur gesagt, was man wissen muss. Man sieht nur das Nötigste.«
    »Gut. Und was haben Sie gesehen?«
    »Es ist eine große Villa. Ein alter Kasten. Echt protzig. Man steht davor, und das Haus geht bis an den Bürgersteig, fast wie eine nackte Mauer an der Straße. Es gibt eine Toreinfahrt. Da kommt man rein.«
    »Wachpersonal?«
    »Tore. Metalltore.« Sie würden zum Fluss fahren. Übers Wasser hinweg sah Carver die angestrahlten Türme von Notre Dame. Er beachtete sie nicht weiter, sondern konzentrierte sich auf Colclough, der munter weiterredete: »Man fährt rein; dann kommt ein kleiner Wachraum auf der linken Seite in der Toreinfahrt, klar? Da war einer, der jeden kontrollierte, der rein oder raus wollte.«
    »Kameras?«
    »Zwei an der Fassade. Mehr habe ich nicht gesehen. Aber das will nichts heißen.«
    »Na gut, und dann?«
    Colclough überlegte kurz. »Ein Hof. An einer Seite ist ein ehemaliger Stall oder so etwas, den sie als Großgarage benutzen. Das Vordertor liegt gegenüber der Toreinfahrt. Es ist überdacht, sodass man vorfahren und zur Tür gehen kann, ohne nass zu werden. Wenn man reinkommt, steht man in einer großen, nackten Halle mit einer Marmortreppe in der Mitte.«
    »Das ist normal. Das ist typisch für ein herrschaftliches Stadthaus«, unterbrach Aliks ihn.
    Carver drehte sich auf dem Sitz herum. »Wie bitte?«
    Sie erklärte es ihm, als zitiere sie aus einem Reiseführer. »Typisch für ein herrschaftliches Stadthaus aus dem 17. oder 18. Jahrhundert.«
    »Woher kennen Sie sich damit aus?«, fragte Carver.
    »Weil ich

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