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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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auf die andere Seite zu gehen, und holte tief Luft, um sich zu beruhigen. Er zählte bis drei, trat die Tür auf und stürmte schussbereit hinein. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, dass Aliks ihm folgte.
    Die Eingangshalle hatte einen Boden aus weißen Marmorplatten und kleinen schwarzen Rautenfliesen an den Ecken. In der Mitte des Treppenhauses hing eine schwere Glaslaterne mit elektrischen Kerzen. Die Treppe ging im Karree in den ersten Stock. Carver hörte einen spitzen Warnschrei hinter sich, sah rechts neben der Treppe eine Tür auffliegen und einen Mann herausrennen.
    Carvers Reaktion kam unbewusst, automatisch. Er schoss auf den Mann und auch auf den zweiten. Beide gingen zu Boden. Carver musste die Treppe hinauf, und zwar schnell, aber er kehrte niemals einem Verletzten den Rücken zu. Er lief die zehn Schritte über den Marmor und machte dem Mann ein Ende: zwei Kopfschüsse aus nächster Nähe, die eine blutige Schweinerei anrichteten.
    Aliks wimmerte vor Entsetzen.
    »Kommen Sie!«, rief Carver, drehte sich um und rannte zur Treppe.
    Drei sind erledigt , dachte Carver, der zwei Stufen auf einmal nahm. Blieben wie viele? Noch drei, vielleicht vier? Er musste in den ersten Stock gelangen, ehe …
    Die Stufe vor ihm zerbröckelte unter einer knatternden Feuersalve. Carver warf sich hin und kroch an die Steinbalustrade, die dem Stufenverlauf folgte. Als die Schüsse verhallten, hörte er durch das Klingeln in seinen Ohren eine bekannte, ruhige Stimme.
    »Das ist weit genug, Carver. Stehen Sie auf. Und lassen Sie die Waffe fallen.«
    Carver hob den Kopf und sah zum Treppenabsatz hoch. Da standen drei Männer. Zwei davon waren mächtige Kerle mit leichtem Übergewicht und einem Hals so breit wie der Kopf: vom Kinn abwärts die reinsten Fleischpakete. Der dritte stand zwischen ihnen: eine große, schlanke Gestalt in anthrazitgrauer Anzughose und weißem Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln. Er trug eine teure rahmenlose Brille und schnauzte einem der beiden Monster einen Befehl zu.
    »McCall, bringen Sie den Mann herauf.« Dann wandte er sich an den anderen. »Harrison, geben Sie ihm Deckung. Wenn er Zicken macht, erschießen Sie ihn und McCall notfalls auch.«
    Der Dunkelgraue sah zu ihm herab und musterte ihn abfällig, als wäre der Anblick enttäuschend. »Noch einmal: Lassen Sie die Waffe fallen.«
    Carver öffnete die Hand. Die Waffe klapperte auf die Steinstufe. Er bemerkte, dass er allein auf der Treppe war. Aliks war verschwunden. Tja, er konnte ihr keinen Vorwurf machen. Sie war in Ordnung. Er wollte, dass sie davonkam. Und das hieß, er musste ihr Zeit verschaffen.
    »Sie müssen Max sein«, sagte er, während er sich erhob.
    »Wenn Sie meinen. Und jetzt sagen Sie mir vielleicht, was Sie hier tun.«
    McCall richtete den Lauf auf Carver und winkte ihn damit herauf. »Bewegung«, befahl er.
    Dieser Kerl stand ein paar Stufen weiter oben und versuchte bedrohlich auszusehen.
    »Mensch, Max«, sagte Carver, der langsam hinaufstieg. »Besseres Personal können Sie nicht auftreiben? Lassen Sie sich einen Rat geben: Wenn Sie Spitzenleute haben wollen, sollten Sie die, die wirklich etwas taugen, nicht umbringen. Sagen Sie doch mal, was Sie veranlasst hat, mich loswerden zu wollen? Wenn ich schon eliminiert werden soll, können Sie mir wenigstens verraten, warum.«
    Max betrachtete ihn mit jener Verachtung im Blick, wie sie die Eingeweihten für die Ahnungslosen reservieren. Er öffnete den Mund, um zu antworten. Dann hielt er jedoch inne und neigte leicht den Kopf. »Was ist das für ein Geräusch?«
    Aus dem Hof kamen die Verzweiflungsschreie eines Mannes, der die Panikgrenze knapp überschritten hatte. »Hilfe! Um Gottes willen, hört mich doch! Hilfe!«
    Max sah Carver stirnrunzelnd an. Sie standen nur knapp zwei Meter auseinander. »Wer ist der Mann?« Als er keine Antwort bekam, drehte er sich zu Harrison um. »Sehen Sie nach, was da los ist.«
    Harrison eilte die Treppe hinunter. Sie sahen ihn durch die Haustür verschwinden. Max wandte sich erneut Carver zu. »Offenbar sind Sie …« Er brachte den Satz nicht zu Ende. Die Explosion erschütterte den Hof und riss die Haustürflügel mit einem Knall auf, der durchs ganze Treppenhaus hallte.
    McCall ging halb geduckt die Stufen hinunter, die Waffe an der Schulter im Anschlag. Er zielte nicht mehr auf Carver. Das verschaffte Carver eine kleine Chance. Er sprang Max an den Hals und drückte mit aller Kraft zu, während er dessen Fäuste ignorierte und auch die

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