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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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hatte einen erstaunlichen Instinkt, zur richtigen Zeit auf den richtigen Mann zu setzen. Aber Sie sollten keinen Moment vergessen, dass Sir Percys größte Loyalität, bei aller Vaterlandsliebe und Prinzipientreue, die er so stolz zur Schau trägt, ihm selbst gilt. Und was sollen wir Trodd sagen?«, fragte sie noch ein klein wenig leiser.
    Grantham spürte sich zum ersten Mal lächeln, seit er diesen Raum betreten hatte. »Nichts. Ich meine, es ist an der Zeit, dass diesem Saloonbargockel einmal gezeigt wird, wer wirklich das Land führt. Finden Sie nicht?«
    Dame Agatha nickte. »Doch, allerdings.«

16
    Als Carver zuletzt geschaut hatte, war nirgends ein Taxi zu sehen gewesen. Aber kaum war Aliks an den Rinnstein getreten, kam auch schon ein weißer Peugeot 406 mit dem Taxischild auf dem Dach angefahren und hielt quietschend neben ihr an. Sie lächelte wieder; diesmal galt es dem Fahrer, der sie anstrahlte. Er sah aus wie ein Nordafrikaner. Er wackelte mit dem Kopf im Rhythmus der arabischen Tanzmusik, die in voller Lautstärke aus den winzigen Lautsprechern dröhnte.
    »Raï«, erklärte er, den Daumen auf das Radio gerichtet. »Gute Musik!«
    Carver wollte ihn bitten, sie leise zu stellen, überlegte es sich aber anders. Der Lärm würde es dem Fahrer unmöglich machen zu belauschen, was er vielleicht mit Aliks reden würde.
    »Sicher«, antwortete er. »Gute Musik. Zum Gare de Lyon bitte.«
    Von dem berühmten, alten Bahnhof mit seinem Uhrturm, der wie eine Miniaturausgabe des Big Ben aussah, fuhren Züge in die Alpenländer. »Attendez ici un moment«, sagte Carver bei der Ankunft zu ihrem Fahrer. Er nahm den Laptopkoffer, öffnete die Wagentür und drehte sich zu Aliks um. »Geben Sie mir Ihre Tasche. Ich werde sie ebenfalls einschließen. Es dauert keine Minute.«
    Aliks kramte in der Tasche und nahm ihre Zigaretten, Lipgloss, Puder und Mascara heraus. »Lebenswichtige Dinge«, erklärte sie. »Ich muss mich wieder herrichten. Und Sie sollten das auch tun, wissen Sie? Gehen Sie da drinnen in den Waschraum.«
    Carver zuckte ratlos mit den Schultern und stieg aus. »Laufen Sie nicht weg«, sagte er; dann begab er sich in den Bahnhof zu den Schließfächern.
    Später, als er unter der harten Neonbeleuchtung in den Spiegel der Herrentoilette blickte, wusste er, was Aliks gemeint hatte. Er hatte Rußstreifen im Gesicht und Betonstaub in den Haaren. Kein Wunder, dass Max ihn spöttisch gemustert hatte. Er sah verheerend aus. Carver wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, fuhr sich mit den nassen Fingern durch die Haare und sah dann wieder in den Spiegel: schon besser.
    Als er wieder im Taxi saß, zog Aliks sich die Lippen nach. Sie prüfte ihren glänzenden roten Mund im Deckel der Puderdose; dann übergab sie Carver mit spöttisch bittendem Lächeln ihr Schminkzeug. Carver bemerkte, dass sie den Fahrer irgendwie überzeugt hatte, die Musik ein bisschen leiser zu stellen. »Schön«, meinte sie, als er das Makeup einsteckte. »Wohin fahren wir?«
    Er grinste. »Gute Frage. Hören wir mal, ob unser Chauffeur eine Idee hat.« Er beugte sich nach vorn. Aliks war überrascht, dass er fließend Französisch sprach. Carver konnte mit dem Fahrer plaudern und sogar ein paar Witze reißen. Sie schienen zu einer befriedigenden Lösung zu kommen. Carver gab dem Nordafrikaner einen ermunternden Schulterklaps und lehnte sich zurück. »Er sagt, er kennt genau das Richtige für uns. Also«, wechselte er das Thema und sah ihr direkt in die Augen, »warum sind Sie nach oben gekommen? Sie wissen schon, eben in dem Haus. Warum sind Sie nicht einfach abgehauen?«
    »Wohin denn?« Aliks warf einen Blick zu dem Fahrer; dann beugte sie sich dicht zu Carver. Sie sprach leise und drängend. Carver sah, dass sie im Rückspiegel beobachtet wurden, als wären sie ein Liebespaar.
    »Sie sind so schnell die Treppe hochgerannt, dass ich nicht mithalten konnte«, erklärte sie. »Als ich die Schüsse gehört habe, war klar, dass Sie da oben auf Leute getroffen sind. Ich dachte, gut, vielleicht kann ich durch das Tor hinaus, aber der Wagen stand da noch und würde gleich explodieren. Dann wusste ich erst mal nicht, was ich tun sollte. Ich war ganz schön in Panik. Ich konnte die lauten Stimmen aus dem Haus hören und wie der Kerl die Treppe runter rannte. Ich musste mich verstecken. Also nahm ich die Tür, aus der die ersten beiden gekommen waren, die Sie erschossen haben …«
    Sie schwieg einen Moment lang.
    »Jedenfalls bin ich

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